back wenn das denn so einfach wäre bei jinko, denn das ganze ist schon recht komplex.
Es gibt im Finanzergebnis bei Jinko durch ein paar Sonderheiten seitens der Bilanzierung bei Jinko Positionen, die man als Außenstehender eigentlich gar nicht richtig bewerten/einschätzen kann, aber die das EPS dann doch mehr oder weniger stark beeinflussen können. Dafür ist dann eigentlich ein Non-GAAP-Ergebnis da um ohne große Rechnerei auf das "richtige" bzw. bereinigte EPS zu kommen, da aber Jinko in dieses Non-GAP Ergebnis alles rein packt was irgendwie nur an positiven bilanzrechtlich geht (in Deutschland nach IFRS-Standard wäre das nicht erlaubt), kann man dieses von Jinko berechnete Non GAAP EPS-Ergebnis leider ohne eigene Rechnerei/Bewertung nicht hernehmen. Schon vor zwei Jahren habe ich Jinko angeschrieben als Maydorn das sehr positive Non-GAAP Ergebnis hergenommen hat und dabei ein Kursziel von 60 $ rumposaunt hat, dass man sich viel zu schön rechnet beim Non GAAP-Ergebnis. Auch nach dem letzten Quartalsergebnis habe ich Jinko wegen der Berechnung des Non GAAP-Ergebnis angeschrieben und ich bekam wieder die gleiche Antwort wie damals, dass man sich innerhalb des rechtlichen Rahmen bewegt. Das mag zwar sein, aber ein Hilfe ist das Jinko Non GAAP-Ergebnis für die Aktionäre nicht. Da macht es Trina oder First Solar schon weitaus besser bzw. transparenter.
Jetzt aber zurük zum Thema. Bei Jinko gibt es zwei Faktoren, die das EPS teilweise signifikant beeinflussen können, negativ wie positiv. Das ist zum einen die Zeitwertsbestimmung der 2012er Wandelanleihe inkl. den Capped Call Optionen und zum anderen die Währungsverluste.
Bei der Zeitwertsbestimmung der 2012er Wandelanleihe inkl. den Capped Call Optionen ist im 1. Hj. ein bilanzieller, aber nicht liquidtätswirksamer Verlust von 13 Mio. $ angefallen. Also hatte das einen negativen Einfluss auf das EPS von immerhin 0,41 $. Im letzten Jahr konnte man diese Zeitwertsbestimmung noch recht gut einschätzen, denn bei steigenden Kursen werden Verluste generiert und bei fallenden Kursen bilanzielle Gewinne. Aber in Q2 ist der Kurs lediglich um 2 $ gestiegen und trotzdem wurde ein Verlust bei der Zeitwertsbestimmung der 2012er Wandelanleihe von fast rekordverdächtigen 8,2 Mio. $ ausgewiesen. Sieht so aus, dass je näher der Wandlungstermin der Wandelanleihe kommt (15. 5. 2016/Wandlungskurs: 33,75 $/zusätzliche Aktien: 3,7 Mio.) die Capped Call Optionen einen höheren Hebel bekommen, weil die Zeitkomponente des Optionsscheins/Wandlungstermins immer mehr Einfluss auf den inneren Wert nimmt. Damit ist ganze jetzt fast nicht mehr einschätzbar für mich. In Q3 jedenfalls müsste aber trotzdem ein Gewinn entstanden sein, da der Aktienkurs in Q3 um rd. 5 $ gefallen ist. Ich gehe mal davon aus, dass wir da von 4 bis 7 Mio. $ reden. Beim EPS von einem positiven Effekt von 0,10 $ bis 0,20 $.
Wäre der Yuan in Q3 nicht um rd. 3% gg. dem US-Dollar gefallen hätte man die Währungsseite einigermaßen gut schätzen können, da ja Jinko nicht nur normales Währungshedging durchführt, sondern auch größere Lieferverträge noch zusätzlich mit Forward Contracts absichert, so dass sich die bilanzierten Gesamtwährungsverluste/gewinne normalerweise in einem engen Rahmen bewegen, wenn es nicht zu ganz großen Verwerfungen kommt wie z.B. in Q1 beim Euro und Yen. In Q1 gab es einen Währungsverlust von 4 Mio. $ und in Q2 einen Währungsgewinn von 2,5 Mio. $. Wie Jinko den Yuan gg. dem US-Dollar gehedgt hat keine Ahnung und deshalb ist dieser Faktor bei der EPS-Schätzung überhaupt nicht einzuschätzen. Wenn Jinko aber clever war, dann hat man wohl schon auf einen fallenden Yuan gesetzt, denn es haben ja die Spatzen von Dächern gepfiffen, dass China aufgrund ihrer Wirtschafts/Exportschwäche den Yuan abwerten wird.
Aus diesen 2 Gründen heraus ist eine EPS-Schätzung von Jinko auf Quartalsbasis extrem schwierig. Mal ganz abgesehen von den Schätzungen die man ohnehin machen muss mit Modulverkaufspreis, Produktionskosten, zusätzliche Kosten innerhalb der Bruttomarge durch OEM oder Strafzöllen wie auch die operativen Kosten.
Darüberhinaus aktiviert ja Jinko liebend gerne so zwischendrin auch latente Steuern über ihre Verlustvorträge, so dass kaum Steuerzahlungen anfallen oder es sogar zu Steuergutschriften in der GuV kommt. Berechenbar ist das natürlich auch nicht.
Da ich für beide Sonderpositionen (Zeitwert Wandelanleihe, Hedging) von Gewinnen ausgehe in Q3, erwarte ich eigentlich ein EPS deutlich über 1 $. Denke es wird eher über die 1,30 $ gehen als an die 1 $, denn ohne diese Sonderpositionen komme ich bei meiner Rechnung/Schätzung schon auf ein EPS von 1,28 $ (der Durchschnitt liegt bei 1,02 $/höchste EPS-Schätzung bei 1,21 $). So gesehen halte ich ein Q3-EPS von 1,40 $ durchaus für sehr realistisch. Mal sehen wie dann die Q4-Guidance ausfallen wird und dann könnten am Ende des Jahres doch noch ein EPS von > 3,60 $ rauskommen. Das war bis jetzt meine EPS Best Case Schätzung. Aber in Q4 fallen meist Kosten für das Mitarbeiteroptionsprogrmm an in Höhe von um die 6 Mio. $ (EPS-Effekt von 0,16 $).
Warum die durchschnittliche Q3-Umsatzschätzung lediglich bei 560 Mio. $ liegt ist mir ein völliges Rätsel. Die höchste Q3-Umsatzschätzung liegt bei 581 Mio. $ und würde wohl genau der oberen Guidancespanne mit einem Modulabsatz von 950 MW entsprechen. Der durchschnittliche Jinko-Modulverkaufspreis in Q3 dürfte wohl leicht gesunken sein auf um die 0,565 $/W (- 1% gg. Q2), aber das hat auf den Umsatz keinen allzu großen Einfluss (ca. 5 Mio. $). Bei einem Modulabsatz von 970 MW (+ 20 MW über der oberen Guidance) komme ich schon auf einen Umsatz von knapp 550 Mio. $ und inkl. den Wafer/Zellumsätzen und den Stromumsätzen, die ja laut Jinko gg. Q2 um 30% zulegen sollen (dann rd. 37 Mio. $ in Q3), komme ich auf einen Q3-Umsatz von um die 600 Mio. $. |