Als hätte Nel ASA nicht schon genug Probleme – schrumpfende Margen, stagnierende Umsätze und ein Wasserstoffmarkt, der mehr auf Versprechen als auf realen Gewinn basiert – kommt nun die nächste Hiobsbotschaft: US-Präsident Donald Trump hat Strafzölle von 50 % auf sämtliche EU-Importe angekündigt. Ein außenpolitisches Beben – und ein potenzieller Todesstoß für das ohnehin taumelnde norwegische Wasserstoffunternehmen. Ein globaler Traum – jetzt lokal begraben?
Nel hat sich jahrelang als globaler Player im Wasserstoffsegment inszeniert. Mit einer vermeintlich „bahnbrechenden“ Elektrolyseur-Technologie und Stationen, die irgendwann die Welt revolutionieren sollten. Doch Trumps neue Zollpolitik ist ein harter Realitätscheck: Globalisierung funktioniert nur, solange der mächtigste Markt der Welt mitspielt – und die USA sind der zentrale Hoffnungsträger für Nels Absatzstrategie.
Die US-Märkte galten als Rettungsanker für das marode Geschäftsmodell: Milliardeninvestitionen in grüne Infrastruktur, ein wachsender Bedarf an emissionsfreien Lösungen – doch das war gestern. Mit einem 50-prozentigen Zoll auf europäische Technologieimporte dürfte Nel quasi über Nacht aus dem Rennen sein. Wer kauft noch überteuerte norwegische Elektrolyseure, wenn US-Hersteller ohne Zollbelastung liefern können? "Grüne Fantasie" trifft auf rote Zahlen
Nel steckt seit Jahren in der Verlustzone. Analysten sprechen hinter vorgehaltener Hand schon lange nicht mehr vom "First Mover", sondern vom "Last Survivor". Der ohnehin prekäre Break-even wird durch solche Zollmaßnahmen zur Fata Morgana. Denn selbst wenn Nel seine Produkte weiterhin in die USA liefern könnte, wären sie durch die neue Zollpolitik nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Folge: Margen vernichtet, Nachfrage eingebrochen, Investoren verunsichert. Produktion verlagern? Ein teurer Witz
Man könnte argumentieren, Nel solle einfach Produktionskapazitäten in die USA verlegen. Ein netter Gedanke – aber vollkommen realitätsfern. Die Kapitalkraft fehlt, die laufenden Projekte in Europa sind nicht einmal annähernd ausgereift, und die operative Exzellenz in den USA – schlicht nicht vorhanden. Ein Werk in Texas oder Ohio aus dem Boden zu stampfen kostet nicht nur hunderte Millionen Dollar, sondern auch Jahre. Zeit, die Nel nicht hat. Der letzte Domino
Schon zuvor war das Vertrauen der Kapitalmärkte brüchig. Die Aktie dümpelt nach dem Reverse-Split und der x-ten Kapitalerhöhung dahin, Analysten senken reihenweise ihre Kursziele, und selbst die lautesten Wasserstoff-Influencer auf YouTube sind verstummt. Trumps Zollhammer könnte nun der letzte Domino sein, der die Kettenreaktion auslöst: Auftragsstornierungen, Investitionsstopp, Kursverfall. Fazit: Von der Zukunftstechnologie zum Zombiestock
Was als große Vision begann, endet womöglich im Insolvenzgericht. Trumps Strafzölle sind mehr als ein geopolitisches Signal – sie sind eine wirtschaftliche Kriegserklärung an Unternehmen wie Nel, die auf politischen Rückenwind und transatlantische Märkte angewiesen sind. Der Markt hat gesprochen – und Nel dürfte bald nichts mehr zum Antworten haben, außer ein paar Restbeständen in einem leeren Lagerhaus irgendwo in Norwegen.
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