DEUTSCHLAND/FIRMEN/ESCADA ZF FOKUS 1-Aktionäre nehmen Escada-Führung in die Mangel=
München, 17. Apr (Reuters) - Escada-Aktionäre haben die Führung des angeschlagenen Luxusmodeherstellers auf der Hauptversammlung hart kritisiert. "Escada ist zurzeit eine Katastrophe", sagte Christoph Öfele von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) am Donnerstag auf dem Aktionärstreffen in München. "Die Zahlen sind tiefrot, die Investoren springen ab und die Mitarbeiter sind verunsichert. Das ist der Stoff, aus dem Alpträume sind", begründete der Aktionärsvertreter, dass er weder Vorstand noch alle Aufsichtsräte entlasten will. Escada konnte mit seinen Kollektionen zuletzt nicht mehr bei seinen Kundinnen punkten. Das Unternehmen rutschte in die roten Zahlen und schraubte wegen des trüben konjunkturellen Umfelds - vor allem in den USA, einem der größten Märkte für Luxusgüter - auch seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr deutlich zurück. Die Beteiligungsgesellschaft Apax hatte ihr Interesse an einer Übernahme des Konzerns verloren. Der danach eingebrochene Aktienkurs macht Escada erst recht zum Übernahmekandidaten. Am Donnerstag kostete das Papier 9,50 Euro, durch die Aussicht auf eine Übernahme war es auf mehr als 18 Euro gestiegen. Mit Apax liefen keine Gespräche mehr, sagte Aufsichtsratschef Claus Mingers. Auch mit anderen Investoren gebe es nichts Konkretes. Escada habe die desolate Lage bislang noch mit Schrammen überstanden, sagte die Kleinaktionärsvertreterin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). "Auf eine Zerreißprobe sollte man es aber nicht ankommen lassen", mahnte sie. Die Schlagzeilen - auch über einen weiteren Wechsel an der Firmenspitze - schadeten angesichts der vielen Baustellen nur. Der seit Juni 2007 amtierende Vorstandschef Jean-Marc Loubier treibt mit Unterstützung von Großaktionär Rustam Aksenenko den Umbau von Escada voran, bisher blieben Erfolge aber aus. PRIMERA STEHT ZUR DISPOSITION Escada-Gründer Wolfgang Ley will nicht ins operative Geschäft zurückkehren. Er werde zwar vielfach darauf angesprochen. "Das steht aber nicht zur Diskussion", winkte er am Rande der Hauptversammlung ab. Ley hält noch gut zehn Prozent an dem Modehersteller, den er Ende der 1970er Jahre zusammen mit seiner Frau gründete. Vor knapp zwei Jahren hatte er die Führung abgegeben. Die Marke Escada sei nach wie vor stark, 2008 aber ein Übergangsjahr, bat Loubier um mehr Geduld. Um neue Kundinnen zu gewinnen, will er Luxusmode und gehobene Freizeitkleidung mehr voneinander abgrenzen. Zudem soll das Accessoires-Geschäft stark ausgebaut werden. Auch den Verkauf der Tochter Primera schließt Escada nicht aus. Konkrete Gespräche gebe es aber nicht, sagte Finanzvorstand Markus Schürholz. Quelle: ked/axh REUTERS 171431 Apr 08 14:31 |