Jetzt denken wir mal andersherum. Fiktion: NS2 wird gestoppt. Wie sind die Chancen für die Firma NS2 eine angemessene Schadenersatzzahlung zu erhalten? NS2 ist eine Firma mit Sitz in der Schweiz. Im Konsortium sind namhafte westeuropäisch Firmen und Gazprom. Wenn NS2 allein durch die US- Sanktionen gestoppt wird, habe ich meine Zweifel, dass NS2 gegenüber den USA Schadenersatzforderungen durchsetzen kann. Wenn die NS2 durch die EU gestoppt wird, bin ich wesentlich optimistischer, dass es gelingt die Schadenersatzforderungen gegen Brüssel durchzusetzen. Schaut, unsere Kanzlerin ist gar nicht so doof, wie es manchmal erscheint. Wenn D die NS2 stoppt gehen die Schadenersatzforderungen nach Berlin. Dadurch, dass unser Angela meinte der Stopp der NS2 sei ein EU- Thema wird der schmerzliche Entscheidungsprozess von D genommen, verzögert und die ggf. fälligen Entschädigungsforderungen gehen nach Brüssel. Je eindeutiger ein Stopp der NS2 von der EU bewirkt wird, desto besser sind die Chancen für NS2 eine Schadenersatzzahlung zu erhalten. Also ist es gar nicht so schlecht, wenn diverse Politikmachende in eifrigen rhetorischen Übungen ihre Doppelmoral artikulieren. Spinnen wir weiter und nehmen an NS2 wird gestoppt und das Konsortium erhält eine Entschädigungszahlung in Höhe der Baukosten, aber nicht in Höhe entgangener potenzieller Gewinne vom Gas aus der Pipeline. Fazit: 1) die westeuropäischen Firmen erhalten nur ein Trostpflaster. 2) Gazprom verbucht einen Rückfluss von Cash. 3) Die Staaten der EU brauchen trotzdem das Gas (NL fällt ab 2022 als Lieferant aus, Gaskraftwerke müssen die Kohlekraftwerke ersetzen). LNG aus USA und Katar ist teuer und die Anlieferung aufwändig/ unsicher. Also wird man letztlich doch wieder bei Gazprom kaufen, nur eben etwas zeitverzögert. OMV und Co gehen dabei allerdings leer aus.
Außerdem erhöhen, unabhängig von all dem Gedöns die Chinesen ihre Gas Käufe. Ich denke der Risikoabschlag auf die Gazprom Aktie kann zurückgefahren werden.
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