Die deutschen Gasversorger erhöhen ihre Preise voraussichtlich ab April weiter. „Ich gehe davon aus, dass die Gaspreise im April noch einmal ansteigen werden“, sagte Uwe Steckert, Präsident des Bundesverbands der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ, Donnerstagausgabe).
HB FRANKFURT. Der Rückgang des Ölpreises, an den der Gaspreis gekoppelt ist, sei zuletzt „nicht stark und nachhaltig genug“ gewesen. Steckert kündigte zudem Reaktionen auf den Preis-Boykott von Verbrauchern an. „Es wird wohl Klagen gegen Kunden geben müssen, die ihre Rechnungen nicht bezahlen.“ Er kritisierte die Aktionen, die von mehreren Verbraucherverbänden unterstützt werden: „Was wir erleben, ist ein Boykott mit sittenwidriger Schädigungsabsicht. So etwas kann ein Stadtwerk letztlich kaputt machen.“
Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher schätzt der Zeitung zufolge die Zahl der Boykott-Teilnehmer auf mindestens 100 000. „Es werden täglich mehr Verbraucher, die sich der Aktion anschließen“, sagte er. Peters sehe möglichen Klagen gelassen entgegen. „Mit einem Gerichtsverfahren würde eine Offenlegung der Unternehmenszahlen einhergehen. Davor scheuen sich die Versorger.“
Das Bundeskartellamt hatte im Dezember gegen fünf Gasunternehmen formelle Missbrauchsverfahren wegen des Verdachts auf überhöhte Preise eingeleitet. Betroffen sind nach Angaben der Behörde die RWE-Tochter Mitgas, die zu Eon gehörende Thüga AG Erdgas Allgäu-Oberschwaben, der zu EnBW zählende Regionalversorger Ostwürttemberg Donau/Ries AG ODR, die Mannheimer MVV Energie AG und die SWU Energie GmbH. Das Kartellamt prüft nur Gasversorger, deren Leitungsnetze über ein Bundesland hinausgehen. |