In Sachen Charttechnik kommt früher oder später ein (ab)wertender Kommentar. Wie bei Shortquoten. Nur weil einem bestimmten Bestandteile zu einem gewissen Grad fremd sind, sind sie per se nicht automatisch schlecht oder schwach. Charttechnik ersetzt nicht eine Einschätzung und Bewertung des jeweiligen Unternehmens sondern macht die (Verhaltens)Psychologie und emotionalen Muster a) beim Handel, b) im Markt, c) in der Branche, d) im Zusammenwirken mit der jeweiligen Aktie sichtbar. Nicht mehr und nicht weniger. Je mehr Daten zu einem Wert vorhanden sind, desto aussagekräftiger wird die mathematische Abschätzung. Je weniger Fakten über einen Konzern ermittelt werden können, desto mehr rückt sie mangels Alternativen in Fokus. Das ist nix esoterisches. Sondern angewandte Mathematik. Bspw. bei Techwerten deren MC sich immer weiter von der Substanz, dem wirtschaftlichen und technischen Möglichen des Unternehmens, die Phantasie des Anlegers in Realität zu transformieren, entfernt, sind wir nur noch im Bereich der Psychologie unterwegs. Und da möchte ich mal sehen, wie man die hinreichend gut greifen kann, wenn man anstelle von charttechnischen Kenntnissen nur mit einem kurzem Hemd bewaffnet ist. Ich bin meinem Geld nicht böse und daher überlasse ich so wenig wie möglich dem Zufall. Ich arbeite dem 05.02.1990 in der Finanzbranche und war davon 2/3 als Bewerter von Unternehmen und Refinanzierungen, aber auch in der Anlageberatung tätig. Früher war die Charttechnik tw. hemdsärmelig und grobmaschig, wir haben einiges selbst konstruiert und waren von unseren Ergebnisse manchmal total ernüchtert. Das bin ich aber anfänglich auch von vielen Morningstarratings und den Styleboxen gewesen. Aber nur weil ich früher dazu geneigt habe, Dinge nie gänzlich zu bewerten, subjektive Impulse nicht stark genug unterdrückt habe. Rückblickend kann ich sagen, dass die Charttechnik eines der geeignetes Instrumente ist, Geld an der Börse zu verdienen. Insbesondere, weil immer mehr Investoren mit AI-gesteuerten Programmen investieren. Und dieser Trend längst bei den Privatanlegern angekommen ist. Deren Algorithmen übernehmen alles aus der Welt der mathematischen und charttechnischen tools. Und sind sie erfolgreich. Die Weltmeister im Trading programmieren ihre eigenen automatisierten Trades und können im diskreten Handel mit all ihren Kenntnissen ihre eigenen Algos dann nicht mehr schlagen. D. h. übersetzt, sie legen die Beine hoch und zählen am Monatsende das Geld nach Gebühren. Gegen diese Entwicklung kann man sich stemmen. Klar. Man kann heute auch noch ein Fax mit Thermopapier betreiben. Also nix für ungut – ich habe nicht gesagt, dass das Gap geschlossen werden muss, ich habe gesagt, dass das für den folgenden Upmove besser wäre als ohne.
So jetzt habe ich alle meine Wörter für den Plugthread verbraucht und ihr habt ruhe vor mir.
|