Die Preisspanne von Gagfah bleibt hinter der Markterwartung zurück. Noch Ende Juli hatten mit den Plänen vertraute Personen in Aussicht gestellt, dass Fortress 1 Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro für 20 bis 25 Prozent der Gagfah-Anteile einnehmen wolle. Vorbörslich wurde die Gagfah-Aktie bei den Brokern DKM und Lang & Schwarz zur unteren Hälfte der Spanne zwischen 17 und 18 Euro gehandelt. Investoren kritisierten den hohen Aufschlag der Preisspanne zum inneren Wert ("Net Asset Value"), den die meisten Konsortialanalysten für 2007 zwischen 12 und 14 Euro sehen.
Gagfah-Chef Burkhard Drescher schätzt, dass in Deutschland aktuell rund 4,8 Millionen Wohnungen zum Verkauf stehen. Drescher kündigte am Dienstag an, Kosten zu senken, Leerstände zu reduzieren und die Mieten zu erhöhen. Diese Ziele stehen jedoch teilweise im Gegensatz zueinander. So nennt Co-Konsortialführer Goldman Sachs als Risiko, dass steigende Mieten den Leerstand erhöhen könnten. Als Risiko nennen die Morgan-Stanley-Analysten, dass die Immobilienerträge künftig fallen, die Finanzierungskosten jedoch steigen dürften. Außerdem warnen sie, dass Mietwohnungen in Deutschland ein politisches Thema seien und "sozialistische Politiker den Motiven privater Eigentümer misstrauen", sodass restriktive Gesetze nicht ausgeschlossen seien. Ein unsoziales Image würde die Aussichten für weitere Käufe belasten. Es werde wegen steigender Zinskosten schwieriger, die Rendite ohne negative soziale Folgen zu steigern, sagt Jobst Fiedler von der Hertie School of Governance. Weiterhin würden Kommunen Wohnungen an Finanzinvestoren verkaufen, sagt der Ex-Partner bei Roland Berger: "Aber wenn die von Gagfahs Konsortialbanken angekündigten Mietpreiserhöhungen am Markt ankommen, wird das bei einigen Kommunen die Verkaufsbereitschaft senken."
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