JP MorganWirbel um mögliches Scheitern des Justiz-Deal Quelle: Handelsblatt Online Einem Medienbericht zufolge droht ein Teil des milliardenschweren Abkommens zwischen der Großbank JP Morgan und der US-Regierung zu scheitern. Streitpunkt ist die Unklarheit, wer rechtliche Spätfolgen zu tragen hat.
Konzernzentrale von JP Morgan: Die Großbank hat offenbar die US-Behörden verstimmt. Quelle: ap New YorkJP Morgans vorläufige 13 Milliarden Dollar schwere Abmachung mit dem US-Justizministerium zur Beilegung eines Hypothekenstreits droht einer Zeitung zufolge zumindest in Teilen zu platzen. Grund sei ein seit langem anhaltender Konflikt zwischen der größten amerikanischen Bank und dem US-Einlagensicherungsfonds FDIC, berichtete das „Wall Street Journal“ am Dienstag. Dabei geht es um rechtliche Verpflichtungen, die auf JP Morgans Übernahme von Vermögenswerten des Finanzkonzerns Washington Mutual zu Zeiten der Wirtschaftskrise zurückgehen. Den Berichten zufolge ist immer noch strittig, wer die juristische Verantwortung für die Forderungen trägt. Ins Wanken gebracht wurde der Deal offenbar durch einen Vorschlag der Großbank, der JP Morgan zusätzlichen Schutz vor Ermittlungen geboten hätte, berichtet die Zeitung. Das US-Justizministerium würde dies grundsätzlich ausschließen.
JP Morgan soll sich mit dem Justizministerium vorläufig auf die Zahlung einer Rekordstrafe von 13 Milliarden Dollar wegen dubioser Hypothekengeschäfte geeinigt haben. Teil dieses Vergleichs soll womöglich auch eine Einigung zwischen JP Morgan und der US-Regierung sein, die die Zahlung von 5,1 Milliarden Dollar vorsieht. Damit soll ein Streit beigelegt werden, in dem der Bank und den von ihr übernommenen Firmen vorgeworfen wird, während des US-Häuserbooms die beiden Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac über den Wert von Kreditsicherheiten sowie Darlehen getäuscht zu haben. Kommt es zu keiner Einigung zwischen der Bank und den US-Behörden, droht JP Morgan sowohl eine Fortsetzung des Zivilprozesses als auch strafrechtliche Ermittlungen, die der Deal verhindert hätte. Bei den Streitigkeiten geht es um riskante Geschäfte mit schlecht abgesicherten Hypotheken, die als Auslöser der Finanzkrise gelten. JP Morgan werden Gesetzesverstöße beim Verkauf von Wertpapieren und Immobilienkrediten vorgeworfen, die von 2005 bis 2007 und damit aus Zeiten vor der Krise herrühren. Nach dem Platzen der Preisblase am US-Immobilienmarkt wurden viele mit Hypotheken besicherten Wertpapiere aber weitgehend wertlos. Die Besitzer machten hohe Verluste und die Krise nahm ihren Lauf. Viele Institute gerieten in finanzielle Schwierigkeiten und mussten staatlich gestützt werden. In dem Fall von JP Morgan stammen die meisten Hypotheken-Papiere aus dem Bestand der Institute Bear Stearns und Washington Mutual, die in der Krise in Schieflage gerieten und die dann beide von dem Branchenprimus auf Betreiben der US-Regierung übernommen wurden. |