"Was mich generell ueberrascht, ist dass die meisten der Biotechs schon so lange an der Boerse sind und eigentlich noch gar nichts geleistet haben."
... welche Biotechs meinst du denn? was sollen sie denn schon geleistet haben? in der Regel wird für die Forschung u. Entwicklung ziemlich viel Kapital benötigt und das kommt z.B. von der Börse... also erst der Börsengang, dann Entwicklung und dann erst Erfolg oder Mißerfolg. Biotechs, die bereits Produkte am Markt haben, wenn sie an die Börse gehen, sind dabei eher die Ausnahme. Die Produktentwicklung dauert, wie du mir sicherlich bestätigen kannst, nicht nur ein Paar Jahre, sondern schon eher 10 Jahre... demnach können Unternehmen, die in der letzten Boomphase vor 3-4 Jahren an die Börse kamen noch gar nicht so weit sein. Das aber letztendlich was erfolgreiches draus werden kann, sieht man z.B. an Genentech oder Amgen, die mit 40 und 78 Mrd. USD an der Börse bewertet werden - zum Vergleich Bayer kommt auf 16 und Schering auf 9 Mrd. Das liegt z.B. an den relativ hohen Gewinn-Margen von z.B. 50%... erkauft wird sich dies aber mit langen Jahren mit sehr hohen Verlusten und ständigem Risiko eines Scheiterns...
Satraplatin... "der Nachteil, dass es relativ schnell reduziert wird." - also mehr als z.B. bei Cisplatin... hat das auch Folgen für das Medikament? Heißt das soviel wie, dass eine Anwendung nicht so lange anhält? Ist das nicht bei einem oralen Mittel akzeptabel, wenn man in kürzeren zeitlichen Abständen, jeweils eine Kapsel nimmt (anders als bei IV)?
"Ausserdem koennen die von Satraplatin herbeigefuehrten DNA-Schaeden relativ leicht zellulaer repariert werden." - ist das bei Cisplatin/Carboplatin anders?
"Der Vorteil, den ich sehe, ist, dass Cisplatin eine wirksame Substanz ist und ich denke, dass die Chancen fuer Satraplatin nicht schlecht stehen,..." - Cispaltin ist aber auch ein Generikum... also muss es für die Anwendung von Satraplatin schon trifftige Gründe geben (z.B. wie du sagst oral)... schlecht, wenn die Resistenzen ähnlich sind... gut, wenn Cisplatin nicht bei HRPC wirkt (wovon ich ausgehe). Die orale Einnahme kann u.U. dann ein Vorteil sein, wenn sich dadurch die sehr teueren Krankenhausaufenthalte reduzieren lassen (man scheint zur Zeit in der Entwicklung ja generell mehr auf orale Chemotherapeutika zu setzen!?)
"Dort sind sicherlich einige Entwicklungen moeglich, es gilt aber zu beachten, dass andere Firmen hier einen erheblichen Kenntnisvorsprung haben. Das gilt allgemein fuer Antikoerper." ... der therapeutische Einsatz von AKs ist nicht neu... zunächst hat man rein murine AKs verwendet, dann chimäre, humanisierte und jetzt kommen die ersten vollhumanen... bei der Erzeugung von geeigneten AKs sind z.B. Firmen wie Protein Design Labs, Abgenix, Medarex, CAT und Morphosys vertreten und das schon seit vielen Jahren. Von AK-Medikamenten-Hersteller gibt es auch eine ganze Reihe die schon viele Jahre am Markt sind (z.B. Centocor). Daraus sind auch schon sehr erfolgreiche Produkte hervorgegangen wie ReoPro, Simulect, Rituxan, Zenapax, Remicade, Herceptin, Synagis, Mylotarg, Zevalin, Campath. - z.B. erzeugt Rituxan dieses Jahr einen Umsatz von deutlich über 1 Mrd. USD, während Cispaltin+Carboplatin nur 800 Mio. Umsatz bringen (allerdings als Generikum). Also ist der Beweis damit schon erbracht, dass man mit AKs therapeutische Medikamente herstellen kann: z.B. gegen Krebs (NHL, Leukemie, Brustkrebs), Arthitis, RSV-Infektion, Abstoßreaktionen... GPC macht hier also nichts neues.
Der MHCII-AK wirkt wenn ich das richtig verstanden habe auf Lymphozyten in fast jedem Stadium ein (z.B. Stammzellen) ... der Rituximab-AK angeblich nur auf einen Teil - ist das ein Vorteil oder Nachteil für den MHCII-AK?
Ist das Poster
http://www.gpc-biotech.de/drug_pipeline/Poster_1D09C3.pdf , wie mir schonmal einer sagte, an den üblichen Standards gemessen nur schlecht gelungen? Würdest du nach diesen Daten die Synergie mit Rituxan als signifikant bezeichen (natürlich nur eingeschränkt wegen der geringen Datenmenge) - oder sind die Daten geschönt worden und man könnte auch ganz andere Schlüsse daraus ziehen?
Ein weiterer Kritikpunkt an dem MHCII-AK war in einem anderen Board, dass die Entwicklung zu langsam vorangeht... kann man das so sagen?
GPC hat den MHCII-AK auch gegen immunologische Indikationen entwickelt (zur Auslizensierung) - er hat angeblich den Vorteil sehr spezifisch einzelne Teile des Immunsystems abzuschalten... ist das wirklich damit möglich?
"Cdk-Inhibitoren sind, wie ich vorher auch schon mal gepostet habe generell eine interessante Idee als Anti-Krebsmittel." - angenommen ein solcher CDK-Inhibitor stellt sich als geeignet heraus... ist er dann nur auf wenige Krebsindikationen begrenzt, oder läßt sich damit wahrscheinlich ein weites Feld abdecken?
Anfang 2001 hieß es: "GPC Biotech verfügt weltweit über eine der stärksten patentrechtlichen Positionen mit mehr als 40 erteilten Patenten und zahlreichen Patentanträgen im Bereich der Zellzyklusregulatoren und von deren Inhibitoren." ... stimmt das?
Angiogenese-Inhibitoren... da gibt es sicherlich schon einige, die sehr viel weiter sind... in den letzten Jahren ist glaube ich ein Medikament gescheitert (?), aber in diesem Jahr gab es positive Nachrichten von Avastin in PhaseIII (soll nächstes Jahr auf den Markt kommen und ein Multi-Mrd-Blockbuster werden - Genentechs Marktkapitalisierung ist daraufhin um schlappe 20 Mrd. USD gestiegen)... Avastin ist doch so ein Angiogenese-Inhibitor? oder?
"AVASTIN (BEVACIZUMAB) ANGIOGENESIS INHIBITOR AND CANCER THERAPY
The product of a joint development programme between Genentech and Roche, Avastin (bevacizumab, rhu-MAb-VEGF) is a humanised monoclonal antibody (MAb) directed against vascular endothelial growth factor (VEGF), a pro-angiogenesis factor. It has emerged as one of the leading angiogenesis inhibitors in late-stage development and the first to demonstrate improved survival rates in cancer patients."
GPCs Hemmstoff soll allerdings kein AK, sondern ein Peptid sein...
"Wann es zu einem Einsatz und damit zu einer echten Kursrelevanz kommt, kann natuerlich schlecht beurteilt werden" ... für Satraplatin gibt es schon einen Zeitrahmen 2006/2007, wo eine Marktzulassung bei Erfolg der PhaseIII erfolgen sollte... das heißt aber nicht, dass der Erfolg erst dann im Kurs eingepreist wird - das dürfte schon vorher spekulativ der Fall sein. In den nächsten 12 bis 18 Monaten soll für Satraplatin ein Vermarktungspartner gefunden worden sein... damit sollten erhebliche direkte und indirekte Zahlungen an GPc verbunden sein, was auch kursrelevant ist, wie auch jede kleine Erfolgs- oder Misserfolgsmeldung in der Entwicklung...
das war es fürs erste... (lol)
mfg ipollit ;-)