Drastische Maßnahmen bei Ford

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neuester Beitrag: 16.11.05 21:15
eröffnet am: 11.01.02 21:39 von: calexa Anzahl Beiträge: 27
neuester Beitrag: 16.11.05 21:15 von: Anti Lemmin. Leser gesamt: 16333
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11.01.02 21:39

4691 Postings, 8226 Tage calexaDrastische Maßnahmen bei Ford

Drastische Maßnahmen bei Ford: 35.000 Jobs weg - 5 Werksschließungen

Ford   will mit 5 Werksschließungen, der Entlassung von 35.000 Menschen und der Einstellung von vier Automarken seine Schulden abbauen. Dies sind die Inhalte des umfassenden Umstrukturierungsprogramms, das der weltweit zweitgrößte Automobil-Konzern am Freitag in Dearborn vorstellte. Es soll in den nächsten fünf Jahren abgeschlossen sein. In Nordamerika sind 22.000 Arbeitsplätze betroffen. Die rund 21.500 Stellen im Kölner Werk und die 6.500 Stellen in Saarlouis seien nicht gefährdet, sagte Unternehmenssprecher Erik Walner am Freitag in Köln der Nachrichtenagentur AFP. Geschlossen werden sollen unter anderem drei Werke in Nordamerika: In Edison (New Jersey), Hazelwood (Missouri) und Oakville (Ontario). Außerdem sind zwei Teile-Fabriken in Cleveland (Ohio) und Dearborn (Michigan) betroffen. Das kanadische Werk und das in New Jersey bauen Kleinlastwagen, während in Missouri der Explorer vom Band läuft. Der Explorer hatte dem Untenehmen durch eine Serie tödlicher Unfälle einen Image-Schaden zugefügt.

Die Modelle Escort, Cougar, Villager und Lincoln Continental sollen ab Ende 2002 nicht mehr hergestellt und die Produktionskapazität um 16 Prozent auf 4,8 Millionen Fahrzeuge heruntergefahren werden. Sie ist derzeit mit 5,7 Millionen produzierten Autos nur zu 82 Prozent ausgeschöpft. Außerdem sollen elf Werke komplett umgerüstet werden.

Durch die Konzentration aufs Kerngeschäft sollen bis zum Jahresende 1 Milliarde Dollar eingespart werden und eine weitere Milliarde durch anderweitige Umstrukturierungen. Insgesamt sind bis 2005 Einsparungen von neun Milliarden Dollar (10,9 Milliarden Euro) geplant, sagte Unternehmenschef Bill Ford. Zunächst aber würden für die Umstrukturierung 4,1 Milliarden Dollar an Rückstellungen in die Bilanz des vierten Quartals 2001 eingestellt.

Nach Abschluss der Umstrukturierung rechnet der Konzern für das Jahr 2005 dann mit einem Jahresergebnis vor Steuern von 7 Milliarden Dollar. Außerdem sollen dann zehn neue Marken angeboten werden. Sogar von der Einführung von bis zu 20 neuen Modellen pro Jahr war die Rede.

Darüber hinaus kündigte der Konzern an, auch die Aktien-Dividende um ein Drittel, von 15 auf 10 Cent pro Aktie, zu kürzen. Sie wird am 1. März 2002 ausbezahlt. Aus dem dritten Quartal 2001 wurden noch 30 Cent pro Aktie ausgeschüttet.

Auf dem heftig umkämpften US-Automarkt machen sich die Konzerne mit verschiedenen Sondervergünstigungen wie zinslosen Krediten oder Sonder-Rabatten gegenseitig stark Konkurrenz. Im vergangenen Jahr hatte Ford schätzungsweise einen Verlust von 2,4 Millarden Dollar eingefahren. Auch in naher Zukunft sieht das Unternehmen keine Möglichkeiten, seine Umsätze zu steigern. Für das laufende Jahr werden die Gesamtverkaufszahlen für Neuwagen auf dem US-Markt zwischen 10 bis 15 Prozent niedriger eingeschätzt als im Vorjahr. Ford rechnet mit einem US-Absatz zwischen 14,9 und 17 Millionen Autos.

An der Wall Street stieg der Kurs der Ford-Aktie nach Bekanntgabe der Restrukturierungspläne zunächst stark an, pendelte dann aber im Handelsverlauf um 15,40 US-Dollar.

So long,
Calexa  
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17.01.02 13:53

4691 Postings, 8226 Tage calexaFord weist 5,02 Mrd. Dollar Verlust aus

Es war ein schlechtes Jahr für die Automobilbranche und ein noch schlechteres für Ford. Der amerikanische Autobauer meldete heute einen Verlust von 5,02 Mrd. Dollar alleine für das vierte Quartal. Die enormen Kosten sind allerdings größtenteils auf Restrukturierungen zurückzuführen. Ein weiterer Grund waren die Kosten, die durch die Probleme mit den Firestone-Reifen entstanden.

Im Vorjahreszeitraum konnte noch ein Gewinn von 1,1 Mrd. Dollar verzeichnet werden.

Der Umsatz lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 162 Mrd. Dollar und damit 5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im vierten Quartal wurden 41 Mrd. Dollar erlöst.

In den kommenden Monaten will das Unternehmen durch die begonnenen Restrukturierungen wieder die Profitabilität erreichen.

So long,
Calexa  

26.03.05 17:52

13793 Postings, 8939 Tage ParocorpFord: Erste Postionen aufbauen?

       ariva.de
     


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26.03.05 19:01

1399 Postings, 7531 Tage Atomidie Frage ist, wann passiert dies bei Daimler+Co o. T.

27.03.05 00:28

13973 Postings, 8791 Tage TimchenErste Positionen aufbauen?

Das ist doch der erste Sargnagel.
Das Papier ist zwar optisch spotbillig. 20 Mrd Marktkapitalisierung bei 160 Mrd Umsatz.
Nur die haben 170 Mrd Schulden. Da reicht ja selbst ein einstelliges KGV nicht für die Zinszahlungen.

Irgendwie mal wieder Scheisse aus Amerika.  

05.04.05 16:54

13793 Postings, 8939 Tage Parocorp@timchen

seit 26.03. fällt sie nicht mehr...


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06.04.05 10:05

13973 Postings, 8791 Tage TimchenWomöglich bin noch ich dran Schuld

Ich liege ja meist daneben.

Mittel- und langfristig halte ich Automobilwerte für uninteressant (zumindest die Massenhersteller) da enorme Überkapazitäten aufgebaut werden.
Ford ist von der Technologie (hoher Benzinverbrauch, bei steigenden Ölpreisen) und der Verschuldung her zudem ein klarer Verkauf.

Aber der Dollar hat sich in letzter Zeit etwas erholt. Das hat dem Wert zumindest in D geholfen.  

03.05.05 19:59

13793 Postings, 8939 Tage ParocorpKurs noch einmal -16% seit erster Überlegung...

Bin gerade bei Ford eingestiegen.



Ford: Gemischte Absatzzahlen im April


03.05.05 18:33

Der Autobauer Ford vermeldete am Dienstag einen Rückgang von 2 % auf 281.292 verkaufte Einheiten im April. Und dies trotz eines Zuwachses von 11 % beim PKW-Absatz. Allerdings verkaufen sich besonders die traditionellen SUVs (sports utility vehicle) zunehmend schlechter, nachdem hier ein Trend seinen Höhepunkt offenbar überschritten hat. Ähnliches spürt momentan auch Porsche in den USA, die für April einen Rückgang von 38 % beim Modell Cayenne hinnehmen mußten.Gute Absatzzahlen hingegen schafften im April die neuen Modelle von Ford, der Five Hundred sowie der Mercury Montego. Ford notiert aktuell bei 9,41 US$ (+2,41 %).  

Quelle: BoerseGo



Gruss

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04.05.05 09:50

13793 Postings, 8939 Tage Parocorpford: zum us-handelsschluss mit stärke



volumen passen auch...

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04.05.05 13:44

13973 Postings, 8791 Tage Timchen@Paracorp

Was hat sich denn bei Ford geändert, ausser dass der Kurs weiter gefallen ist ?
Der Chart sieht doch immer noch verheerend aus.


 

04.05.05 13:52

25551 Postings, 8351 Tage Depothalbiererder aufschwung kommt! sacht schröder.

und seine wirtschafts fuzzis rechnen mit 1, nochwas % wirtschaftswachstum 2005 in deutschland.

kann man solchen überbezahlten unfähigen arschlöchern eigentlich noch was glauben??

einfach ein minus vor die zahl setzen und wir haben das reale wirtschaftswachstum.  

04.05.05 18:05

13793 Postings, 8939 Tage Parocorp@timchen - siehe chart in posting #10

ich gehe davon aus, der markt hat mit schlechteren zahlen gerechnet.

heute geht es unter heftigen volumen nach oben, hab mein sl bei kk 7,25 (germany).

GM würde ich nicht anfassen, bei ford bin ich optimistischer.

gruß

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06.05.05 14:23
1

13793 Postings, 8939 Tage ParocorpFord: Herausforderungen lösbar

Und das ist auch meine Meinung...



Ford: Herausforderungen lösbar

05.05.05 20:32

Ford Motor hat auf die Abstufung seiner Verbindlichkeiten auf "Junk-Status" durch die Rating-Agentur Standard & Poors heute ebenfalls "enttäuscht" reagiert. Wie der Autobauer mitteilen ließ, lasse die Abstufung die ansehnlichen Finanzmittel des Konzerns ebenso außer acht wie seinen vielfältige Zugangsmöglichkeiten zu neuem Kapital und auch die Erfolge der neuen Produkte. Man sehe durchaus die Herausforderungen und die schwierige Konkurrenzsituation, denen man aber entschlossen gegenübertrete. So werde man ebenso bei den Kostensenkungen fortfahren wie auch wichtige Zukunftsinvestitionen tätigen. Man sei zuversichtlich, weiterhin als globaler Autobauer erfolgreich zu sein.

Quelle: BoerseGo



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19.05.05 15:15

13793 Postings, 8939 Tage Parocorpford läuft o. T.

27.05.05 21:28

13793 Postings, 8939 Tage Parocorp8,78% bisher & ich hoffe auf mehr!

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13.06.05 18:40

13793 Postings, 8939 Tage Parocorpford. jetzt alles verkauft

zu € 8,60 mit 16,00 prozent gewinn.


grüße

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21.09.05 16:59

13793 Postings, 8939 Tage Parocorpford ins depot gelegt... kk $9,70 (usa)

nach dem erfolg beim letzten trade im juni 2005...

ziel wieder kurz/mittelfristige 15-20% plus.


grüße  

26.09.05 18:47

13793 Postings, 8939 Tage Parocorpford bei 9,87...

anstieg an den 25er SMA (bei 9,90) würde gestoppt.

wird die hürde überwunden, ist der 50er SMA bei 10,00 dran.

schau mir das weiter an...


 

26.09.05 21:25

13793 Postings, 8939 Tage Parocorpford: neues tageshoch bei 9,93

gut so...
 

26.09.05 21:26

13793 Postings, 8939 Tage Parocorp.

.  
Angehängte Grafik:
F.gif (verkleinert auf 66%) vergrößern
F.gif

27.09.05 22:04

13793 Postings, 8939 Tage Parocorpvk stopp ford bei 9,90 (9,70) o. T.

09.10.05 19:10
1

80400 Postings, 7266 Tage Anti LemmingFord zu 9,35 USD gekauft

Hab Ford am Mittwoch zu 9,45 USD gekauft, am Freitag zu 9,25 USD verdoppelt.

Die Delphi-Pleite (Chapter 11) wird die Preise für amerikanische KFZ-Zuliefererprodukte senken. Delphi wird - mit Niedriglöhnen - weiter betrieben, es drohen keine Teile-Versorgungsengpässe bei GM oder Ford. Dadurch können sich US-Autofirmen preislich besser gegen die wachsende Japan-Konkurrenz durchsetzen. Leidtragender ist vor allem GM (Delphi ist ein GM-Spin-Off aus 1999), die laut Vertrag die Pensionszahlungen für Delphi-Mitarbeiter übernehmen müssen. Das kostet GM maximal 11 Mrd. USD (real eher 2 Mrd.). Dies verschafft Ford indirekt einen Vorteil - Fords eigener Teile-Spin-Off Visteon arbeitet noch ohne Gläubigerschutz.

Für Ford spricht zurzeit u. a. der extrem niedrige Kurs/Cash-Flow von 1,28 (Kurs 9,25; CF 7,21). Einen gehörigen Extra-Schub könnte die Aktie erhalten, falls Ex-Mercedes Chef Cordes neuer CEO wird. Gespräche laufen bereits (siehe Meldung unten).

Trotzdem ist dieser Kauf für mich nur ein Trade (KZ: 10, SL 9). Mittelfristig sehe ich die Gefahr, dass Ford pleite geht, weil die Pensionsverpflichtungen die Wettbewerbsfähigkeit rauben. Aus dem gleichen Grund gingen ja auch viele traditionelle US-Stahlfirmen (z. B. Bethlehem Steel 2001) und US-Airlines - zuletzt Delta - unter Gläubigerschutz.

Bislang hat jede zweite US-Firma, deren Anleihen auf Ramsch gestuft wurden - wie die von GM und Ford im Frühsommer - , mittelfristig Konkurs angemeldet. Kaum eine Firma hat es geschafft, den Ramsch-Status später wieder abzulegen. Ford und GM wurden kürzlich sogar auf die Beobachtungsliste für weitere Rating-Abstufungen gesetzt.

Chapter 11 ist eine Frechheit gegenüber den Aktionären: Die Aktien werden wertlos, die Aktionäre verlieren alles. Nach ein paar Jahren legt die Firma den Gläubigerschutz wieder ab und kann - nun schuldenfrei - Konkurrenten unterbieten, die sich noch nicht via Chapter 11 ihrer Schulden und Pensionsverbindlichkeiten entledigt haben. Das treibt nun die Konkurrenten ebenfalls in Chapter 11. So wird Schritt für Schritt das gesamte Sozialsystem ausgehebelt: Wer seine Pensionsverpflichtungen erfüllt, verliert dadurch die Konkurrenzfähigkeit.

Im Airline-Sektor sind die lachenden Dritten die Billig-Flieger, die überhaupt keine Sozialleistungen mehr haben und dadurch Kampfpreise anbieten können, mit denen sie Traditions-Airlines fertig machen. Vier der zehn großen US-Airlines fliegen bereits unter Gläubigerschutz. Würde mich nicht wundern, wenn American Airlines und Continental Airlines aus Konkurrenzgründen ebenfalls den Weg zum Konkurs-Richter suchen müssen.

Bei Delphi war der Konkurs zurzeit nicht einmal zwingend. Es ging vor allem darum, den Konkurs noch schnell vor dem 17. Oktober durchzuziehen. Ab dann wird das US-Konkursrecht verschärft (mehr Mitspracherecht für Gläubiger, Befristung auf 18 Monate).

Dies wiederum spricht für ein (kurzfristiges) Investment in Ford. Bis zum 17.10.05 werden sie die Pleite ziemlich sicher nicht mehr hinlegen, danach ist alles sicherer.

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dpa - 07.10.2005 10:44
Presse: Ford hat mit Cordes gesprochen

Der ehemalige Mercedes-Chef Eckhard Cordes ist einem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Business Week" zufolge mit mehreren Autokonzernen für einen Top-Job im Gespräch. Wie die Online-Ausgabe des Magazins am Freitag berichtete, habe auch Ford-Chef Bill Ford mit Cordes gesprochen.

Cordes war Ende Juli verärgert bei DaimlerChrysler als Chef der Mercedes Car Group ausgeschieden, weil er nicht Nachfolger von Konzernchef Jürgen Schrempp geworden war. Stattdessen wählte der Aufsichtsrat des Stuttgarter Autokonzerns Dieter Zetsche für diesen Posten. Zetsche übernahm wenig später auch den vakanten Posten des Mercedes-Chefs. Beobachter waren zunächst davon ausgegangen, dass der Finanzspezialist Cordes eher bei einer internationalen Investmentfirma anheuern könnte.

"Business Week" schreibt, dass Ford früher auch versucht habe, den erfolgreichen Chrysler-Sanierer Zetsche für den angeschlagenen zweitgrößten US-Autobauer zu gewinnen. Auch mit dem Renault/Nissan- Chef Carlos Ghosn soll Bill Ford gesprochen haben./hd/DP/sk


 

10.10.05 11:55

80400 Postings, 7266 Tage Anti LemmingGM und die Delphi-Pleite

Einiges davon (unten fett) hatte ich gestern auch in meinem Kommentar geschrieben.

FTD, 10.10.05

General Motors räumt Risiken durch Delphi-Pleite ein
von Tim Höfinghoff, New York

Die Pleite des größten US-Autozulieferers Delphi wird schmerzhafte Folgen für den krisengeplagten Autokonzern General Motors (GM) haben. GM, weltgrößter Autobauer und ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten, steht als ehemaliger Mutterkonzern von Delphi für Pensionszahlungen in der Pflicht.

GM räumte ein, dass die Delphi-Pleite "operative und finanzielle" Risiken mit sich bringen wird. Die finanziellen Lasten für GM können bis zu 11 Mrd. $ betragen.

Allein im ersten Halbjahr 2005 hatte GM einen Verlust von 1,4 Mrd. $ erwirtschaftet. Dem versucht der Konzern durch einen radikalen Sparkurs zu begegnen. Die Delphi-Pleite kommt deshalb zum ungünstigsten Zeitpunkt: Bei der Abspaltung von Delphi im Jahr 1999 hatten die beiden Unternehmen vereinbart, dass GM die Pensionszahlungen für Delphi übernimmt, falls der Autozulieferer vor 2007 zusammenbricht. Bereits seit seiner Ausgliederung steckt Delphi wegen hoher Löhne und Pensionszahlungen in der Krise.

Delphi beantragt Gläubigerschutz

Nach wochenlangen Diskussionen über die eigene Zukunft hatte Delphi am Samstag bei einem New Yorker Gericht Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Rechts beantragt: In den ersten sechs Monaten des Jahres hatte Delphi einen Nettoverlust von 741 Mio. $ angehäuft. Im vergangenen Jahr verbuchte Delphi einen Verlust von 4,8 Mrd. $. Die Schulden stiegen auf inzwischen 22,2 Mrd. $.

Delphi beschäftigt weltweit etwa 185.000 Mitarbeiter. Der Großteil der 50.600 Angestellten in den USA ist in der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) organisiert. Für die UAW ist die Insolvenz ein herber Rückschlag. Denn Delphi kann nun ohne die Zustimmung der Gewerkschaft die Kosten drastisch senken und das Unternehmen reformieren. Dazu gehört, Tausende Stellen abzubauen und die Löhne spürbar zu kürzen: "Wir werden uns jedes Geschäftsfeld genau ansehen ", sagte Delphi-Chef Robert Miller. Er kündigte an, die Produktion in den USA während des Insolvenzverfahrens drastisch zu reduzieren. Dabei soll die Produktion mit einer Kreditlinie von 4,5 Mrd. $ finanziert werden. Zudem will Delphi US-Firmenteile verkaufen. Weitere Einzelheiten nannte Miller nicht.

Die Delphi-Pleite ist die größte Insolvenz in der Geschichte der US-Automobilindustrie. Dabei ist die Lage von Delphi typisch für die Probleme in der gesamten US-Autobranche. Die Autoteilelieferanten stehen unter massivem Druck der großen Konzerne wie GM, Ford und DaimlerChrysler. Die Konzerne verlangen günstige Einkaufspreise in Zeiten, in denen sie selbst immer weniger Fahrzeuge verkaufen. In diesem Jahr haben bereits der Fahrzeuginnenraumausstatter Collins & Aikman sowie Karosseriebauer Tower Automotive Insolvenz angemeldet.

Zulieferanten von Insolvenz bedroht

Zwar will Delphi seine Geschäfte weiterführen und sich bis spätestens Mitte nächsten Jahres sanieren. Doch nun könnten zahlreiche der 3500 Delphi-Zulieferanten ebenfalls in die Insolvenz getrieben werden. Der US-Autobauer Ford hatte bereits 23 Betriebe von seiner ehemaligen Autoteiletochter Visteon zurückgenommen, um sie zu sanieren und eventuell wieder zu verkaufen.

Delphi-Vorstandschef Miller übernahm sein Amt erst im Juli dieses Jahres. Er gilt als harter Sanierer und hatte die Möglichkeit der Insolvenz für Delphi bereits Anfang September ins Spiel gebracht. In den vergangenen Wochen verhandelte Miller nicht nur mit GM, sondern auch mit der UAW. Dabei suchte er Zugeständnisse von beiden Seiten: Dem ehemaligen Mutterkonzern GM wollte Miller eine finanzielle Hilfszusage in Höhe von 6 Mrd. $ abringen, die Arbeitnehmervertreter sollten hingegen Zugeständnisse machen, um die Kosten für Pensionen und Krankenversicherungen kräftig zu drücken. GM lehnte diese Maßnahmen jedoch als ungeeignet ab.

Problematisch wird Delphis Situation auch für den staatlichen Pensionsfonds Pension Benefit Guaranty Corporation (PBGC), der selbst mit einem Defizit zu kämpfen hat und einspringen soll, wenn insolvente Unternehmen die Pensionen für ihre Mitarbeiter nicht mehr bezahlen können. Derzeit sind fehlen dem Autozulieferer etwa 4,3 Mrd. $, um die Pensionen ehemaliger Mitarbeiter zu bezahlen.

Kritiker werfen Miller vor, die Pensionslasten nun auf den PBGC-Fonds abwälzen zu wollen und damit die Kosten letztlich den US-Steuerzahlern aufzubürden. Als Miller zu Beginn des Jahrzehnts noch beim Stahlunternehmen Bethlehem Steel war, wählte er bereits diese Variante, um Kosten zu drücken.

Außerdem dürfte die Delphi-Entscheidung zum Insolvenzverfahren auch dadurch beschleunigt worden sein, dass vom 17. Oktober an das Insolvenzrecht in den USA verschärft wird.
Danach wird es für Unternehmen schwieriger sein, unter den Schutz von Kapitel 11 zu schlüpfen. Außerdem müssen sie sich schneller um ihre Reorganisation kümmern und können nicht mehr wie bisher mehrere Jahre unter dem Gläubigerschutz agieren.  

10.10.05 17:55

80400 Postings, 7266 Tage Anti Lemmingraus SL zu 9 o. T.

16.11.05 20:32

80400 Postings, 7266 Tage Anti LemmingFord-Calls gekauft

Hab heute ein paar spott-billige Calls - Basispreis 10 Dollar, Laufzeit Jan. 2007 - auf Ford gekauft (der Kaufpreis ist so niedrig, dass selbst ein Totalverlust kaum schmerzt). Ford steht derzeit auf 7,60 Dollar - entsprechend 6,50 Euro. Das ist der tiefste Stand seit 1987. Die Calls sind so vermutlich so billig, weil sich Ford-Aktionäre durch Shorten der Calls (Covered Call Selling) gehen weitere Verluste absichern wollen.

Ford fällt zurzeit synchron mit General Motors, ist aber nicht so schlecht gestellt. GM ist Pleite-gefährdet - und hat die Delphi-Pleite gleich doppelt an der Hacke: 1. Rentenansprüche (es gab Garantien), 2. mögliche Engpässe in der Teileversorgung. Ford hingegen hat mit Visteon (dem eigenen Ableger a la Delphi) keine Teileversorgungs-Probleme. Außerdem wurde das Kredit-Rating nicht erneut, wie jetzt bei GM, herabgestuft. Allerdings gab es bei Ford heute eine Rückrufaktion für 220.000 Autos, bei denen Kabel und Tankhalterungen ausgewechselt werden müssen.

Ich schätze, dass es in den nächsten Tagen/Wochen eine unerwartete Rettungsaktion für GM geben wird. Entweder knicken die Gewerkschaften ein oder der Staat gibt Garantien. Bei einer "Institution" wie GM - mit 300 Milliarden Dollar in Anleihen - können sich die USA IMHO keine Pleite erlauben (die Lage ist ähnlich wie bei Fannie Mae, der halbstaatlichen Immobilienbank), sonst könnten ausländische Investoren, die zurzeit wieder stärken in USA investieren, nachhaltig abgeschreckt werden. Da Ford im wesentlichen "synchron" mit GM fällt, dürfte bei einer GM-"Rettung" auch Ford einen Satz nach oben machen.

Ich gebe zu: Das ist sehr spekulativ, aber die riskierten Beträge sind ja auch entsprechend klein.

Ford, die Nr. 2 in den USA, steht IMHO irgendwo in der Mitte zwischen GM und DCX, ist aber fast so schlecht wie GM gepreist. Dass eine Wende zum Guten möglich ist, hat Zetsche bei DCX ja erfolgreich vorgeführt.
 

16.11.05 21:15

80400 Postings, 7266 Tage Anti LemmingKerkorian bestimmt den GM-Kurs

...und zwar in jeder Hinsicht - an der Börse wie im Leben.

Bislang hat US-Milliardär Kirk Kerkorian (derselbe, der DCX verklagte) lediglich erklärt, er wolle GM zu 31 Dollar nachkaufen, um seinen Anteil auf 10 % aufzustocken. Gekauft jedoch hat er noch nicht.

GM gilt als "too big to fail" - zu groß, um Pleite zu gehen. Doch wenn Kerkorian nicht bald kauft, werden die Leute denken, dass er seinem guten Geld nun kein schlechtes hinterherwerfen will. GM würde dann abstürzen, und bald würden - wie bei Enron - Gerüchte über Liquiditäts-Engpässe kursieren.

Um GM zu retten, könnte die 5-%-Dividende ausgesetzt werden, um damit (als "Köder") die Gewerkschaften zum Einlenken zu bewegen. Würde Kerkorian danach kaufen, wäre GM schnell wieder bei 31 Dollar.

Ford könnte dann wieder Kurse um 9 Dollar sehen. Geht GM hingegen pleite, hätte Ford zumindest einen heimischen Konkurrenten weniger.  

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