BÖRSE ONLINE: Herr Wahl, 2006 ist gerade zu Ende gegangen. Wie hat sich das Geschäft im Schlussquartal und somit im Gesamtjahr entwickelt? Albert Wahl: Noch können wir keine exakte Aussage darüber treffen. Doch wir gehen davon aus, dass wir unsere Vorgabe – Ergebniswachstum im zweistelligen Prozentbereich – geschafft haben. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das ein Ergebnis je Aktie, nach der erfolgten Ausgabe der Gratisaktien im September 2006, von rund 1,90 Euro im Vergleich zu 1,72 Euro im Vorjahr. BÖRSE ONLINE: Werden Sie auch Ihre Aktionäre daran teilhaben lassen? Wahl: Grundsätzlich planen wir für 2006, eine lukrative Dividende auszuschütten. Die Entscheidung über die Ausgestaltung der Aktionärsbeteiligung wird mit Vorlage des Geschäftsberichts im Mai 2007 erfolgen.
BÖRSE ONLINE: Mit Hansen Sicherheitstechnik und Driver & Bengsch stammen zwei der erfolgreichsten Börsenneulinge des Jahres 2006 aus ihrem Haus. Was ist das Erfolgsgeheimnis? Wahl: Generell setzen wir die Marktbewertung bei den Debütanten sehr attraktiv an. Aus unserer Sicht macht es keinen Sinn, den Preis auszureizen. Davon hat niemand etwas. Der Aktienkurs soll genügend Spielraum nach oben haben. Mit der Zeit wird die operative Geschäftsentwicklung die Werthaltigkeit des Unternehmens unter Beweis stellen. Bei Hansen und Driver & Bengsch, aber auch bei Studio Babelsberg und Windsor hat die Post-IPO-Entwicklung diesen Ansatz mehr als bestätigt. BÖRSE ONLINE: Wie viele Newcomer haben Sie für 2007 in der Pipeline? Wahl: Wir planen mit bis zu fünf Börsengängen. Darunter befinden sich neben der Pfaff zwei Industrieunternehmen, eine Immobiliengesellschaft und eine Internetfirma. Aus Siocht der GCI-Beteiligung steht aber der Börsengang der Pfaff klar im Fokus. BÖRSE ONLINE: Dabei müssen aber vor allem die Kapitalmärkte mitspielen. Wahl: Eine positive Entwicklung der Börsen ist sicherlich nicht ganz unwichtig. Jedoch leben wir nicht von der Euphorie allein, da wir wie geschildert beim Pricing behutsam vorgehen. BÖRSE ONLINE: Angenommen alles klappt wie geplant: Wie wird sich dann Ihr Gewinn entwickeln? Wahl: Sollte sich neben allen anderen Projekten auch unsere Beteiligung an Pfaff nach unseren Vorstellungen entwickeln und uns die geplante Platzierung von Anteilen wie angedacht gelingen, werden wir das Ergebnis im kommenden Jahr erneut im zweistelligen Prozentbereich steigern können. BÖRSE ONLINE: Was macht Sie so sicher, dass sich der Nähmaschinenhersteller positiv entwickeln wird? Schließlich ist die Gesellschaft in einem umkämpften Markt tätig. Wahl: Pfaff war bis vor unserem Einstieg operativ durch die ihre eigene "marode Bilanz" wie gelähmt. Davon haben wir das Unternehmen nachhaltig befreit. Ein wichtiger Baustein war auch die kürzlich erzielte Einigung mit den Arbeitnehmervertretern über ein umfangreiches Sparpaket. Damit verbunden ist die Sicherung des Produktionsstandorts Kaiserslautern. Durch die Kostensenkungen ist Pfaff nun in der Lage, die Maschinen weltweit zu konkurrenzfähigen Preisen anzubieten. BÖRSE ONLINE: Das allein macht aus der Firma aber noch keinen Überflieger. Wahl: Durch den Aufbau eines eigenen Werks in China ist die Gesellschaft nun besser in der Lage, sich an die globalen Marktgegebenheiten anzupassen, insbesondere in Fernost. Grundsätzlich wächst die Milliarden Euro schwere Branche für Industrienähmaschinen, in der Pfaff eine sehr starke Marke hat, mit einer Rate von circa 20 Prozent pro Jahr. Darüber hinaus ist der Konzern Innovationsführer im Bereich der Schweißtechnologie, die zum Beispiel bei Schlauchbooten, Zeltdächern oder Cabriodächern eingesetzt wird. BÖRSE ONLINE: Für das Jahr 2008 haben Sie noch keine "neue Pfaff" in petto. Wie beugen Sie einer drohenden Ergebnisdelle vor? Wahl: Übernahmeziele gibt es genug, da sind wir nicht limitiert. Vor allem im ersten Halbjahr 2007 werden wir einiges in Richtung Zukäufe unternehmen. Auch größere Deals sind denkbar. Im Visier haben wir in erster Linie mittelständische "Hidden Champions" mit großem Substanzanteil. Bei der Suche nach geeigneten Kandidaten kommt uns zugute, dass wir mit dem Bankhaus Lampe als neuem Gesellschafter unser Netzwerk weiter gezielt ausbauen können. BÖRSE ONLINE: Die im SDAX notierte Arques hat sich auf den Kauf von extrem sanierungsbedürftigen Gesellschaften spezialisiert und ist damit sehr erfolgreich am Markt tätig – eine Option für GCI? Wahl: Ein reines Arques-Modell sehen wir für die GCI nicht. Am anderen Ende der Risiko-Skala agieren langfristig orientierte Beteiligungsfirmen wie die Gesco, die Deutsche Beteiligungsgesellschaft oder die Indus Holding. Die GCI positioniert sich in ihrer Ausrichtung als "Aktive Management-Holding" genau zwischen den genannten Risikoclustern. BÖRSE ONLINE: Warum kommt Ihr Aktienkurs nicht in die Gänge? Wahl: Ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, dass momentan im allgemeinen Blue-Chip-Hype die Aktien von Small-Cap-Beteiligungsfirmen, auch auf Grund ihrer Komplexität, in der Einschätzung nicht so gefragt sind. Aus unserer Sicht ist das unbegründet. BÖRSE ONLINE: Weshalb? Was sagen die Fundamentaldaten? Wahl: Rechnet man unsere Cash-Postion, die Beteiligungen an Pfaff, Windsor, Hanhart und den anderen Gesellschaften zusammen, kommt man allein bei dieser Betrachtung des Net Asset Value auf einen Wert, der je nach Analystenschätzungen zwischen 12,50 und 13,75 Euro je Aktie liegt. Das liegt deutlich über dem aktuellen Börsenkurs. Quelle: Börse-Online Gruß Moya |