Die Aktie der Deutschen Börse (News/Aktienkurs) ist am Montag im Einklang mit dem Gesamtmarkt sehr stark gestiegen. Am Wochenende war bekannt geworden, dass sich der Frankfurter Marktbetreiber um eine Fusion mit der transatlantischen Börse NYSE Euronext bemüht hatte, die Gespräche aber gescheitert sind. Analysten verwiesen allesamt darauf, dass Fusionen unter Börsenbetreibern aufgrund ihrer hohen Kostenbasis sinnvoll seien und daher die Idee grundsätzlich positiv sei. Allerdings müssten auch die Konditionen eines Zusammenschlusses stimmig sein.
Bis 11.40 Uhr gewannen Deutsche-Börse-Aktien 6,22 Prozent auf 53,61 Euro. Der DAX stand zugleich mit 5,62 Prozent im Plus bei 4.627,94 Punkten.
Ein wichtiger Grund für den Abbruch der Gespräche war nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Finanzkreisen das unterschiedliche Kaliber der beiden Marktbetreiber gewesen. Mit einem Börsenwert von rund 10 Milliarden Euro sei die Deutsche Börse etwa doppelt so schwer wie die transatlantische NYSE Euronext. Die im "Spiegel" bekannt gewordenen Details aber hätten der Deutschen Börse nicht genug Rechte eingeräumt, die ihrem Gewicht entsprochen hätten.
"Letztlich war es nicht mehr als ein Sturm im Wasserglas", sagte Analyst Christian Muschick von equinet. Allerdings seien die Pläne schon sehr konkret gewesen, obwohl Informationen fehlten, was die Deutsche-Börse-Aktionäre im Gegenzug für einen Zusammenschluss erhalten hätten. Die Deutsche Börse ist seiner Meinung nach aber vor allem wegen ihres Derivategeschäfts höher zu bewerten als die NYSE Euronext.
"Alle großen Börsen suchen nach Möglichkeiten, ihre Kosten zu senken", meinte Analyst Konrad Becker von Merck Finck. Warum die Gespräche zwischen beiden Börsen aber abgebrochen wurden ist ihm unklar und er spekuliert, dass die Ergebnisse der Gespräche möglicherweise zu früh an die Öffentlichkeit gedrungen seien. "Mit Blick auf den Börsenwert der beiden wundern wir uns aber, warum die Deutsche Börse hätte akzeptieren sollen, dass die NYSE Euronext denselben Einfluss in einem zusammengeschlossenen Unternehmen haben sollte wie die Deutsche Börse."
"Ein Zusammenschluss hätte massiv Synergien erzeugt und wäre strategisch sinnvoll gewesen", argumentierte Cheuvreux-Analyst Felix Braune. Die Deutsche Börse sei aber auch auf Alleinstellungsbasis sehr gut aufgestellt, und letztlich sieht auch Braune das Ende der Merger-Gespräche eher positiv, denn in der wohl geplanten Form eines Zusammenschlusses wäre das Ergebnis negativ für die Deutsche-Börse-Aktionäre gewesen, glaubt er.
"Die Logik für große Zusammenschlüsse von Börsen ist nach wie vor vollkommen intakt", schrieb auch Analyst Bernd Müller-Gerberding von der UniCredit in einer Studie. Dabei verwies auch er auf die erheblichen Synergien auf der Kostenseite von "oft 30 Prozent". Der Wettbewerbsdruck und die wachsende Unsicherheit über die künftige Entwicklung der Handelsvolumina verstärkten die Suche nach Fusionspartnern. Seiner Ansicht nach dürfte die Deutsche Börse ein wichtiger Mitspieler in künftigen Börsenkonsolidierungsprozessen sein. "Wir glauben, dass die LSE und auch die spanische BME potenziell attraktive Ziele für die Deutsche Börse sind."/ck/fat ----------- Keine Kauf Empfehlung!! In der Vielfalt der Möglichkeiten und Antworten liegt der Schlüssel und die Weisheit der Massen. |