13.08.2008 16:07 Hamburg (aktiencheck.de AG) - Der Analyst von SES Research, Dr. Karsten von Blumenthal, stuft die Aktie von Q-Cells (ISIN DE0005558662 (News/Aktienkurs)/ WKN 555866) unverändert mit "kaufen" ein.
Q-Cells habe ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht, die leicht unter den Erwartungen gelegen hätten. Wesentliche Gründe für das geringere EBIT seien ein Bestandsaufbau in Höhe von EUR 17,4 Mio. (EBIT-Effekt ca. -7 Mio.) und ein einmaliger Aufwand von EUR ca. 2 Mio. im F&E-Bereich. Der Bestandsaufbau sei auf Projekte von Q-Cells International zurückzuführen, die bis zum Jahresende realisiert werden dürften, daher sollte es sich um einen unterjährigen Verschiebungseffekt handeln.
Die Guidance sei erhöht worden. Für 2008 erwarte man einen Umsatz von EUR 1,325 Mrd. (alt: EUR 1,275 Mrd.) und ein EBIT von EUR 260 Mio. (alt: EUR 252 Mio.). In 2009 werde mit einem Umsatz von EUR 2,25 Mrd. (alt: mehr als 2 Mrd.) gerechnet. Für 2010 gehe man vom gesamten Produktionsvolumen in Höhe von 2,5 GW aus - davon mehr als 2 GW im kristallinen Kerngeschäft und mehr als 400 MW Dünnschicht (alt: 2 GW, mehr als 1,5 Kerngeschäft, 400 bis 600 MW Dünnschicht).
Die Erhöhung der Guidance spiegele die schnellere Ausdehnung der Produktion im Kerngeschäft wider. Basis dafür sei die umfangreiche Versorgung mit Silizium, insbesondere mit preisgünstigem metallurgischem Silizium, das bereits 2009 mehr als 30% und 2010 ca. 50% der gesamten Siliziumversorgung ausmachen dürfte. Q-Cells habe eine Technologie entwickelt, die die ausschließliche Verarbeitung metallurgischen Siliziums bei nur marginalen Zelleffizienzverlusten ermögliche. Dies stelle einen zentralen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz dar, die zumeist klassisches Polysilizium nutze.
Für 2009 seien bereits 90% der geplanten Produktion verkauft oder fest zugesagt. Damit bestehe für das kommende Jahr eine hohe Visibilität beim Umsatz und zum Teil auch beim EBIT, da in Langristkontrakten teilweise schon Preisvereinbarungen bestünden. Für 2010 sei bereits der Verkauf von 877 MW nach 672 MW im Vorquartal vertraglich abgesichert worden.
Ein umfangreicher Vertrag mit SunEdison, dem größten PV-Dienstleister in den USA, sehe die gemeinsame Projektierung von PV-Anlagen und die Entwicklung von Finanzierungslösungen für den nordamerikanischen Markt vor. Der Vertrag sehe die Lieferung von 800 MW Solarmodulen von Ende 2008 bis 2013 vor. Der US-Markt dürfte aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung insbesondere im Süden einer der zentralen solaren Wachstumsmärkte der nächsten Jahre sein. Mit einem großen Partner an der Seite dürfte Q-Cells ein erfolgreicher und schneller Einstieg in den Markt gelingen.
Der Gesetzentwurf der spanischen Regierung sehe einen Cap von 300 MW für 2009 vor, davon seien 100 MW für Freiflächenanlagen reserviert. Werde dieser Entwurf umgesetzt, dürfte der spanische Markt nächstes Jahr deutlich schrumpfen, nach einer sehr umfangreichen Neuinstallation in 2008e von ca. 900 MW. Q-Cells Spanien-Geschäft dürfte ca. 15 bis 20% des Gesamtumsatzes ausmachen und sollte nächstes Jahr deutlich schwächer ausfallen.
Abgesehen vom direkten Spanien-Exposure sollte die voraussichtliche Marktschwäche in Spanien auch Rückwirkungen auf den weltweiten Solarstrommarkt haben, denn Spanien sei bisher ein hochpreisiger Markt gewesen und habe durch seine Sogwirkung auch in anderen Märkten die Preise hoch und die Module knapp gehalten. In 2009 sollte es zu einem deutlich stärkeren Preisrückgang kommen als in den vergangenen Jahren. Dies dürfte auch bei Q-Cells den Preis- und Margendruck erhöhen. Die Schätzungen für 2009 und 2010 seien entsprechend angepasst worden.
Ein aktualisiertes DCF-Modell, das die niedrigeren EBIT-Margen der nächsten Jahre berücksichtige, ergebe ein neues Kursziel von EUR 100 (alt: EUR 105).
Die Analysten von SES Research raten die Q-Cells-Aktie weiterhin zu kaufen. (Analyse vom 13.08.2008) (13.08.2008/ac/a/t) Analyse-Datum: 13.08.2008 |