Letztes Jahr wurde Aroundtown hier im Forum in aggressiver Weise das Totenglöckchen geläutet, begründet mit deutliche zweistelligen Perpetual-Renditen und durch 2026-2028 auslaufende Anleihen entstehenden Finanzierungslücke in Milliardenhöhe.
Weniger als ein Jahr später hat Aroundtown 80% der ausstehenden Perpetual-Finanzierung vollständig restrukturiert und sich für die nächsten 5 Jahre durchschnittliche perpetual-Zinsen von ca. 7% gesichert.
Aufgrund der 5-jährigen Zinsbindung erfüllen die umgetauschten Perpetuals nun auch wieder die S&P Kriterien und werden im Rating zu 50% als EK berücksichtigt.
Die von S&P mit outlook negativ angedrohte Rating-Abstufung dürfte damit vom Tisch sein, was wiederum für die geplante Emission neuer unbesicherter Anleihen zwecks Refinanzierung der in 2026-2028 auslaufenden Anleihen eminent wichtig und damit für die mittel- und langfristige Unternehmensfinanzierung alles andere als ein non-event darstellt.
Nimmt man nun noch die Aussagen im Q1-Bericht von Vonovia hinzu, demzufolge der stetige Verfall der Immobilienpreise in Deutschland gestoppt ist, erste Anzeichen eines neuen Preisanstiegszyklus erkennbar sind und zudem dass Investoreninteresse an größeren Immobilienportfolien wieder deutlich gestiegen ist, fällt die gesamte Argumentation der Aroundtown-Mahner und Warner nun sang- und klanglos in sich zusammen.
Nachdem Vonovia bereits in Q1 neue unbesicherte Anleihen mit Zinsen unter 5% platzieren konnte, gehe ich stark davon aus, dass sich Aroundtown nach erfolgreicher Perpetual-Refinanzierung nunmehr um eine möglichst zeitnahe Schließung der Refinanzierungslücke für 2026 - 2028 auslaufende Anleihen bemühen wird. Ein guter Zeitpunkt für eine erste Anleiheemission könnte sich nach der Anfang Juni erwarteten ersten Leitzinssenkung der EZB ergeben.
Ich gehe ferner davon aus, dass Aroundtown frisches Kapital aus neu aufgenommenen Bankdarlehen und einer etwaigen Anleiheemission für weitere Anleiherückkäufe nutzen wird, um das aus Sicht des Kapitalmarkts aktuell noch herausfordernd oder "bedrohlich" anmutende Fälligkeitsprofil der Jahre 2026 - 2028 zu glätten.
Wie ich bereits vor einem Jahr bei Kursen unter 1 EUR mehrfach festgestellt habe, sind Restlaufzeiten von zwei oder drei Jahren für zum Fälligkeitstermin an der Börse ein eminent langer Zeitraum, in dem sich für einzelne Unternehmen die Welt komplett verändern kann. Es war schon erstaunlich, wie viele Aktionäre bzw. Shortseller vor einem Jahr ganz genau wussten, dass Aroundtown sich bis zu den Fälligkeitsterminen in 2026 niemals würde zu noch vertretbaren Konditionen refinanzieren können und die Verschuldung auch nicht durch den Verkauf eines Teils des verbliebenen 28 MRD EUR Portfolios reduzieren könnte. Nicht einmal ein Jahr nach den Crashtiefs letzten Jahres hat Aroundtown mit einer Perpetual Refinanzierung unter 7% alle Kritiker Lügen gestraft.
Für mich eine Frage der Zeit, wann der Kapitalmarkt begreift, dass Aroundtown mit der erfolgreichen Perpetual Refinanzierung ein ganz wesentlicher Baustein zur Sicherung der Bilanzstabilität, EK-Finanzierung und Bonität des Unternehmens binnen weniger Wochen und zudem vollkommen geräuschlos gelungen ist. Das sollen Vonovia und Co. Aroundtown erstmal nachmachen!
Ich frage mich seit Monaten, wann der Kapitalmarkt sich endlich ernsthaft fragt, ob der durch einen panikartigen Abverkauf zustande gekommene und bis heute kaum verringerte Abschlag auf den NAV bzw. ein unter 30% liegendes Kurs-Buchwert-Verhältnis der Lebenswirklichkeit im drittgrößten europäischen Immobilienkonzern Aroundtown tatsächlich gerecht wird? |