Olten (energate) - Die Technischen Betriebe Glarus Süd (TBGS) haben mit dem Projekt "Solar Glaronensis" grosse Pläne für den Kanton Glarus. Erstens möchte der Versorger den PV-Hersteller Meyer Burger dazu bewegen, in Linthal eine Modul-Produktionsstätte zu errichten. Und zweitens schmiedet das Unternehmen Pläne für eine gigantische, schwimmende PV-Anlage auf dem Limmernsee. Dies geht aus einer Präsentation hervor, die die TBGS energate auf Nachfrage zur Verfügung gestellt haben. Wie dieser zu entnehmen ist, sieht die Projektidee der TBGS konkret vor, dass Meyer Burger in Linthal (GL) eine Produktionsstätte mit einer Kapazität 400 MW aufbaut. Das Werk soll rund 100 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb beschäftigen und circa 40 Mio. Franken kosten.
Den Standort Linthal bewirbt der Versorger in seiner Projektideepräsentation unter anderem mit einem Bahnanschluss für Cargo, verfügbarem Bauland und einer günstigen Energieversorgung durch die TBGS. Ausschlaggebend wäre aber "ein Grossprojekt für eine Solaranlage in der Nähe", heisst es. Und hiermit ist die erwähnte schwimmende Solaranlage auf dem Limmernsee gemeint. Solarstrom für bis zu 100.000 Haushalte
Die Solaranlage auf dem Limmernsee soll eine Jahresproduktion von 300 Mio. kWh haben und damit den Bedarf von 75.000 bis 100.000 Schweizer Vier-Personen-Haushalten decken. Angesichts der Dimension der angedachten Anlage ist es denn auch nicht verwunderlich, dass die TBGS für sich selbst eher eine kleine Beteiligung anvisiert und einen Realisator oder Realisatoren für die Projektidee sucht. Direkt ins Spiel bringt der Versorger dabei die Axpo und die SN Energie. Die Axpo habe ein klares Bekenntnis zur Photovoltaik getätigt und die SN Energie müsse noch einen Atomstromanteil von über 50 Prozent an ihrem Portfolio ersetzen, so die TBGS über die beiden Energieversorger. Meyer Burger und Axpo nicht abgeneigt
Auf das Projekt "Solar Glaronensis" angesprochen, zeigten sich sowohl Meyer Burger als auch die Axpo nicht abgeneigt. "Meyer Burger ist grundsätzlich interessiert. Es gab erste Gespräche mit Projektbeteiligten, es bestehen indessen noch keine konkreten Pläne und auch kein Entscheid für den Aufbau eines Produktionsstandorts in Linthal seitens Meyer Burger", so das Solarunternehmen gegenüber energate. Meyer Burger betonte dabei ausdrücklich, dass die Ideen aus Glarus stammen würden. Axpo wiederum liess verlauten, man wisse um das Projekt. "Wir beobachten den Markt und evaluieren systematisch das Potential für PV-Projekte", schreibt der Energieversorger weiter. Doch lässt sich ein derartiges Projekt politisch und technisch überhaupt umsetzen? Der Limmernsee habe keine beschwerdeberechtigten Anrainer und mit dem Schutz des Wassers vor Verdunstung und der Produktion von wertvollem Winterstrom habe man "gewichtige ökologische Argumente", schreibt die TBGS zu diesem Aspekt. Und zu den technischen Fragen wie Korrosion, Dynamik, Wetter, oder Vereisung - die Anlage läge auf rund 1.700 Meter über Meer - heisst es, alles sei lösbar. Konkret sei dies aber nun in einer einzusetzenden Arbeitsgruppe zu prüfen. /mg |