MÜNCHEN/BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Freenet-Chef Eckhard Spoerr findet anscheinend immer noch Unterstützung im eigenen Hause. 'Der Aufsichtsrat steht zu Spoerr, und zwar einstimmig', sagte dessen Vorsitzender Helmut Thoma der 'Süddeutschen Zeitung' ('SZ'/Mittwoch). Möglichen Versuchen von Aktionären, mit Hilfe einer außerordentlichen Hauptversammlung die Verwaltung zu kippen, gibt Thoma keine Chance. Die Großaktionäre United Internet und Drillisch , die beide je ein Viertel der Freenet-Aktien halten, seien schon zwei Mal mit dem Versuch gescheitert. Ein weiterer Versuch sei nach Rechtsauffassung ein Missbrauch von Aktionärsrechten und unzulässig.
Das 'Handelsblatt' hatte am Dienstag berichtet, Großaktionär Permira suche derzeit mit Hochdruck nach einem Ersatz für die Chefposten in Vorstand und Aufsichtsrat. Gegenüber der 'SZ' sagte Spoerr nun: 'Ich fühle mich von Permira unterstützt.' Es gebe sachliche und konstruktive Diskussionen mit Jörg Rockenhäuser, dem Managing Partner von Permira. Zuletzt habe dieser ihm Anfang November nach einem mehrstündigen Treffen bestätigt, dass er die Strategie – Fokussierung auf den Mobilfunk und Integration von Debitel – unterstütze.
Die Großaktionäre stoßen sich anscheinend vor allem an dem stockenden Verkauf der DSL-Sparte. Aufsichtsrats-Chef Thoma zeigte sich dem Bericht zufolge zuversichtlich, dass Freenet spätestens im Januar einen Käufer für die DSL-Sparte gefunden hat. Sollte wider Erwarten bis Mai noch immer kein Vertrag unterzeichnet sein, müsse man sich eine alternative Strategie überlegen. Spoerr hatte mehrfach betont, die Gespräche liefen und er lasse sich bei dem Verkauf nicht unter Druck setzen. Analysten haben ihre Schätzungen für den Wert der Sparte von einst 700 Millionen Euro bereits deutlich auf 300 bis 400 Millionen Euro heruntergeschraubt./gr/edh |