Vielen Dank für Eure sachlichen Beiträge.
Ich kann die Einwände und Argumentationen hinsichtlich des kommender Solarmarktes teilweise nachvollziehen,befürchte jedoch für JKS eine weniger ertragreiche Veränderung.
konkret: "Für die Marge ist es immens wichtig, die Wafer und die Solarzellen Kapazitäten auf den selben Level der Modulkapazitäten zu bringen. Schleßlich wird Jinko an dem Gewinn und ncht am Umsatz bewertet, wie wir an den letzten Quartalszahlen feststellen konnten. Gerade jetzt, wo die Preise für Wafer aufgrund des hohen Polysiliziumpreises in die Höhe schießen, ist es wichtig die Wafer komplett selber herzustellen. Das selbige gilt auch für die Solarzellen. Ich wage zu behaupten, daß Jinko im Laufe des Jahres genau deshalb die Marge stark verbessern wird."
Schon im letzten Jahr war JKS weitgehend selbstversorgend integriert - zumindest auf der Waferfront.Der Flaschenhals waren sicher die 11GW Zellfertigung,wobei die fehlenden Zellen in aller Regel mit eigen produzierten Wafern bei Tongwei etc. hergestellt wurden und somit zumindest die vermeintlich hohe Marge in der Waferproduktion im Hause JKS blieb. Hat leider trotzdem nicht so toll hingehauen : Nettomarge war letztes Jahr rund 2%... Daher vermute ich ,daß die Marge dieses Jahr auf etwas höherem Produktionslevel auch nicht viel besser wird.
"Wenn man die Wafer teuer dazu kauft und nicht selber herstellt, um die Solarzelle zu bauen, dann ist die Marge vielleicht negativ. Kommen die benötigten Wafer aus dem eigenen Haus, dann ist die Zellfertigung sehr wohl wirtschaftlich."
Ich denke,daß JKS auch letztes Jahr keine überdurchschnittlichen Fertigungsvergütungen an die ausgelagerte Zellproduzenten entrichten musste.Würde mich freuen,wenn es anders wäre.
"Ich verstehe nicht gerade, was die Imbalance beim Angebot und Nachfrage des Polysiliziums mit Jinko direkt zu tun hat, denn Jinko kann ja nichts dafür , daß Daqo, Tongwei, Xinte und Co es total versäumt haben, rechtzeitig die Kapazitäten auszubauen. Aber immerhn wurde der Fehler schon erkannt und der Bau neuer Kapazitäten läuft bereits auf Hochtouren."
Wenn ich nicht weiß ,woher die Rohstoffe - deren Vielfalt in der Solarindustrie wohl als überschaubar angesehen werden kann- für die Auslastung meiner und der übrigen marktbeherrschenden Fertigungskapazitäten kommen sollen,dann sorge ich für ein Marktungleichgewicht,welches irgendwie korrigiert oder kompensiert werden muß. In diesem Falle haben wir ein besonders großes Marktungleichgewicht zwischen Polysilizium und seinen den dazugehörigen Solarmodulen als Endprodukte.Der Zusammenhang ist hier denke ich etwas offensichtlicher und zwangsläufiger als in der Autoindustrie und den fehlenden Chips ,die anderswo auch zum Einsatz kommen. Natürlich kann ich mich hinstellen und die Schuld für meine Misere bei den Lieferanten suchen. Das Problem bleibt trotzdem bei mir und die Polysiliziumlieferanten reiben sich die Hände. Was die vielzitierte Expansion der Polysiliziumkapazitäten betrifft,so wäre ich Dir dankbar,wenn Du mir die gegenwärtig im Bau befindlichen und dieses Jahr noch in Produktion gehenden größeren Projekte nennen könntest.Ich kann seit Monaten keine finden (auch nicht im Bernreuther-research).
"Steigende Rohstoffkosten werden früher oder später zu steigenden Produktkosten bei Solarherstellern führen..., wie so oft in der Geschichte sehe ich jedoch bei fallenden Rohstoffkosten keine wieder fallenden Preise bei den von Solarherstellern angebotenen Produkten ..."
Tja,wollen wir es hoffen , daß die Situation tatsächlich doch dadurch gerettet wird,daß die größeren Modullieferanten ihre marktbeherrschende Stellung vielleicht in "gegenseitigem Einvernehmen" zu nutzen wissen - und die kollektiv heilsbringende Margenausweitung anschließend nicht gleich wieder erodiert ("Survival of the fittest"...). Die Modulpreise hatten allerdings grade die vielbeschworene Kokurrenzfähigkeit (Grid Parity) erreicht,wodurch das Wachstum im Solarbereich erst nachhaltig möglich wurde . Bedauerlicherweise sind die Gesamtkosten (BOS) für die Solarprojekte zum großen Teil auch von weiteren Produkten (Kabel,Wechselrichter ,Tracker etc.) abhängig.Deren Preise sind rohstoffinduziert ebenfalls so stark gestiegen daß die abnehmenden Projektrenditen eine Begrenzung der Preiselastizität darstellen. Ich möchte damit nur zum Ausdruck bringen ,daß bei den Preiserhöhungen der Module, die Grenzen dummerweise schnell erreicht sind und damit befindet man sich zwischen Polysilizium und Solarmodul in einer ausgesprochen Scheiß - Situation.
herzliche Grüße
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