Wenn es wirklich zu einer echten Nachunternehmerhaftung kommt, werden endlich alle Dumpinganbieter aus dem Markt genommen, denn nur mit Löhnen unterhalb der Mindestlohngrenze sind diese Unternehmen überlebensfähig. Dann wird sich insbesondere bei Amazon herausstellen, dass ihre Subunternehmer nicht länger für Amazon fahren werden, ohne dass Amazon die Preise anheben muss. Dann jedoch stellt sich die Hinterhältigkeit Amazons klar, weil sie die Verträge mit den Subunternehmern nicht verlängern werden, weil die Post bessere Angebote anbietet.
Für Amazon entsteht so kein Schaden, weil man ebenselbst gar nicht liefert, sondern nur Subunternehmer, die man einfach ohne Substanzverlust der eigenen Firma loswerden kann. Das Geschäftsrisiko trägt eben nur der Subunternehmer und kann sich dagegen gar nicht wehren.
Für die Post ein deutlicher Fingerzeig, der die letzte Maßnahme (= Wiedereingleiderung der eigenen Subunternehmen) als logisch, notwendig und folgerichtig einstuft. Das bringt langfristig mehr Personal in die Bude, die nicht mehr für Dumpinglöhnen fahren muss. Hier ist jeder Cent richtig angelegt. Besonders, wo jetzt feststeht, dass auch in den kommenden Jahren viel mehr Personal benötigt wird.
Als Anleger können wir davon ausgehen, dass dadurch ein bestimmter Prozentsatz des Marktanteils zusätzlich von der Post erhalten wird. Das verbessert weiter die Nachhaltigkeit und die Effiziens der letzten Meile. Genau dort setzt auch die Neubesetzung des CEO von Streetscooter an. Anstelle eines Fachmanns für Entwicklung und wissenschaftliche Anbindung übernimmt ein Kaufmann mit Schwerpunkt internationaler Märkte jetzt die kaumännische Leitung des Unternehmens. Damit ist gleichzeitig eine Erweiterung der Absatzmärkte weltweit verbunden sowie eine Verstärkung der Produktentwicklung, die von dem scheidenden CEO wieder vorgenommen wird. Insgesamt eine klar expansive Personalmaßnahme, die auf eine viel längerfristige Beibehaltung der eigenen Marktpräsens schliessen lässt und eine - wie auch immer - Fremdbeteiligung deutlich erschwert.
Schmatisch kann man daraus die Absicht ablesen, dass Streetscooter nicht verkauft sondern behalten werden soll. Das würde einen Börsengang anstelle eines Verkaufs vorziehen.
Guten Morgen
Der Chartlord
P.S. Übrigens ist die Beteiligung der Post an Streetscooter so groß, dass auch ohne genaue Zahlen eine Trendäußerung zu den Geschäften von Streetscooter zur Verantwortlichkeit im Sinne des WpHG führt. Also ggf auch eine dortige Gewinnwarnung von der Post veröffentlicht werden muss. Aber die letzte Äußerung war, dass dort die Geschäfte sehr gut laufen. |