Wenn ich ein langfristiges (5 - 10 J) Darlehen an Drillisch zu entscheiden hätte, würde ich die Bilanzstruktur genauso kritisch analysieren und bewerten, wie es ein Exeget im befreundeten Nachbarfred tut. Insbesondere, wenn als Gegenleistung lediglich ein Zinssatz von unter 2 % ausgelobt wäre. Unter der (zulässigen) Annahme, dass Drillisch weiterhin eigenständig agiert, könnten durch Wettbewerbsdruck verursachte Margen- und Umsatzrückgänge sehr wahrscheinlich irgendwann auf cash flows und bottom line durchschlagen und die befürchteten Bewertungsmaßnahmen in der Bilanz auslösen...
Zu o.g. Zinssatz habe ich übrigens erhebliche Zweifel und gehe für meine eigene Betrachtung davon aus, dass Herr Choulidis (oder der Übermittler seiner Aussage) Zinssatz und Zinsmarge verwechselt hat. Wahrscheinlicher und vor allem marktüblicher wäre, dass er eine Marge von knapp unter 2% verhandeln konnte. Dazu käme dann noch der "Einstand", z.B. ein 3y EURO Swap, der derzeit bei ca. 2.3% liegt. Damit wäre man bei ca. 4% p.a., die in Q1 als Zinsaufwand ausgewiesen wurden.
Als mfr. orientierter Equity-Investor schaue ich aber eher auf Management, Geschäftsmodell sowie future cash flows aus operativem Geschäft plus evtl. Beteiligungen (natürlich auch mit Blick auf die Auswirkungen auf Bilanzstrukturen). Das hier allen bekannte Drillisch-Geschäftsmodell, das permanent den Marktgegebenheiten angepasst wird, lässt m.E. auch bei weiterer Eigenständigkeit einen signifikanten Rückgang von Erträgen und Liquiditätsströmen auf Sicht von 1-2 Jahren nicht erwarten. Das Management versteht sein Kerngeschäft. Über seine strategischen Entscheidungen (UI joint venture / Freenet) kann man geteilter Meinung sein. Bis Ende 2010 sollte Drillisch sich deutlich entschulden, damit wäre Dividendenfähigkeit und Handlungsfähigkeit im Sinne von ARP, Akquisitionen... wieder hergestellt. Zuschreibungen bei der Freenet-Beteiligung werden für positive Nachrichten sorgen und Übernahmefantasie besteht auch noch.
That's why I'm invested |