Nachdem PNE aus Sicht von Aktiencheck der Abgrund droht, winkt laut Aktien-Global die "Rettung". VEM spricht hingegen von einem "risikoreichen Investment" beim Windparkentwickler, der allenfalls ein "zufriedenstellendes" Rekordergebnis in 2013 abgeliefert habe. Fragt sich jetzt nur noch, was ein guter oder sehr guter Rekordgewinn wäre.
Für VEM lagen die jüngsten Zahlen von PNE für 2013 "im Rahmen der Erwartungen", obwohl die eigenen Schätzungen einen Überschuß von 30,3 Mio statt der tatsächlich 36,6 Mio prophezeit hatten. Aber was sind schon 20% mehr oder weniger... An Treffsicherheit und Plausibilität werden die alten VEM-Weissagungen von den hauseigenen Prognosen zum laufenden Jahr garantiert in den Schatten gestellt. Danach soll das Ergebnis bei PNE um 40% einbrechen (von 66 auf 25 Cent je Aktie in 2014 und weiter auf 20 Cent in 2015), das Kursziel von 4,10 EUR jedoch intakt bleiben. Wie durch ein Wunder stürzt der Gewinn von PNE heftig ab, während gleichzeitig das aktuelle KGV von mageren 4 auf satte 16 empor schnellt. Dürfen Aktionäre jetzt weinen oder lachen?
Anstelle mysteriöser Spekulationen - hier ein vorsichtiger Ausblick auf 2014:
Die EEG-Novelle wird kein Ende der Windkraft in Deutschland einläuten, weder on- noch offshore. PNE/WKN verfügt hierzulande über knapp 100 MW genehmigte und im Bau befindliche Onshore-Parks. Bei vollständiger Realisierung und Veräußerung in 2014 besitzen sie ein Volumen von 200 Mio EUR. Der Kaufpreis liegt in Deutschland je MW bei ungefähr zwei Mio EUR, die Marge des Projektentwicklers bei 400.000 EUR.
Für Windparks in UK, USA, Polen und Rumänien hält PNE/WKN Genehmigungen von zusammen reichlich über 200 MW. Werden davon nur 25% im laufenden Jahr gebaut und verkauft, beträgt der Umsatz im Auslandsgeschäft etwa 100 Mio EUR. Auf Basis der oben genannten Marge fließen PNE beim Verkauf von insgesamt 150 MW Onshore-Windleistung Roherträge von rund 60 Mio EUR zu. Dabei ist relativ unwichtig, ob die Parks schlüsselfertig gebaut oder lediglich baureif veräußert werden. Dies beeinflußt den Umsatz, kaum aber den Rohertrag pro MW.
Weitere Erlöse entstehen durch Zahlungen aus dem Bereich Offshore (5 Mio), aus der eigenen Stromproduktion (12 Mio) sowie der technischen / kaufmännischen Verwaltung von Windparks (1 Mio) in Höhe von zusammen 18 Mio EUR.
Rechnet man als Aufwändungen rund 22 Mio an Gehältern und 16 Mio für sonstige betriebliche Dinge dagegen, liegt das EBIT bei 40 Mio. Angesichts der 2014 deutlich erhöhten Zinszahlungen von 15 Mio (8 Mio auf die neue Anleihe, 1 Mio auf alte Anleihen + Genußscheine, 6 Mio Bankzinsen) bliebe unter dem Strich ein Gewinn von 25 Mio, mithin ein Ergebnis von 50 Cent je Aktie. Notierte unter diesen vorsichtigen Annahmen das PNE-Papier Ende des Jahres tatsächlich bei 4,10 EUR, läge das KGV bei knapp 9.
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