Zurück zu China: Es ist durchaus möglich, dass die chinesische Währungspolitik eine Gewichtsverschiebung in der Führung Chinas widerspiegelt, etwa einen Machtverlust von Premier Li. Von außen ist dies kaum zu beurteilen. Wie ernst es der chinesischen Führung um Präsident Xi Jinping ist, verdeutlichen zwei weitere Fakten:
Apple, das höchstkapitalisierte Unternehmen der Welt, stößt in China, seinem inzwischen wichtigsten Markt, zusehends auf Schwierigkeiten. Wiederholt ist Apple ultimativ aufgefordert worden, den Quellcode seines Betriebssystems zu Kontrollzwecken chinesischen Behörden zu übergeben. Apple produziert via Auftragsfertiger Foxconn das iPhone in China, beschäftigt dort direkt und indirekt über eine Million Personen in der Fertigung und ist einer der größten Arbeitgeber in China. Wenn eine Tech-Firma den Quellcode des Betriebssystems ausliefert, begeht sie wirtschaftlichen Selbstmord. Chinesische Techfirmen sind Spitzenklasse in der Spionage und im raschen Kopieren. China hat auf Apples mehrfache Weigerung mit Schikanen reagiert. So darf Apple bestimmte iPhone-Modelle nicht mehr in China verkaufen, angeblich weil das Design, eine Kernstärke von Apple, von einem chinesischen Produkt abgekupfert sei. Deshalb der Einbruch der Verkaufszahlen bei Apple im letzten Quartal. Dies ist nichts anderes als die versteckte Form eines Handelskriegs. Dass die Maßnahme das größte Unternehmen der Welt betrifft, das zudem in China noch einer der bedeutendsten Arbeitgeber ist, zeigt, wie weit China inzwischen zu gehen bereit ist.
Eine zweite Maßnahme betrifft die verstärkte Unterstellung staatlicher Betriebe unter die kommunistische Parteiführung. Der Fahrzeughersteller FAW, der mit VW/Audi, GM oder Toyota Joint-ventures hat, und andere wichtige staatliche Unternehmen haben ihre Statuten/Geschäftsreglemente dahingehend geändert, dass die Managements Geschäftsentscheidungen nur nach Konsultation mit den Zellen der kommunistischen Partei im Unternehmen treffen dürfen. Dies geht aus den Mitteilungen an der Börse von Shenzhen hervor. Ausländische Hersteller dürfen etwa im Autobereich nur Aktivitäten entfalten, wenn sie ein Joint Venture mit chinesischen Unternehmen eingehen. Durch die Statutenänderung sind die staatlichen Unternehmen, gerade auch in diesen Joint Ventures, noch enger unter der Führung von Parteifunktionären. Diese können und sollen sich auch in das Mikromanagement teilweise auf täglicher Basis einmischen können. Mit WTO-Bedingungen, Freihandel oder gleichen Spießen im Außenhandel hat dies alles nichts mehr zu tun, sehr wohl aber mit Protektionismus und Kontrolle der Kapitalströme. Was sich China leistet, ist ein Handelskrieg mit zunehmenden Nadelstichen, um die Antwort anderer Länder zu testen.
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