Der Handel mit Währungen wird seit Jahren verstärkt als zukunftsweisende Alternative zu traditionelleren Formen des Tradings gepriesen. Handelt es sich dabei um etwas wirklich Neues? Oder springen die CFD-Broker dabei nur auf einen Zug auf, der bereits anderswo ins Rollen gekommen ist? Traditionell hat der Handel an der Börse seinen Ursprung bei Unternehmensanteilen. Aktien von Firmen wechseln bereits seit Jahrhunderten effizient und schnell auf dieser Art von Marktplatz den Besitzer. Auch Rohstoffe fanden den Weg an die Börse, denn ein zentraler Ort und transparente Preisbildung ist von Vorteil. Seitdem die Globalisierung an Geschwindigkeit zugenommen hat, werden Rohstoffbörsen immer wichtiger. Auch Derivate, deren Wert von einer Basisgröße, dem so genannten Underlying, abhängt, konnten sich etablieren. Beispiele aus Deutschland sind die EUWAX der Börse Stuttgart oder Scoach in Frankfurt. Doch die Idee ist immer die Gleiche: Eine bestimmte Gruppe von handelbaren Titeln wird von einem Marktplatzbetreiber allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Währungen sind anders Währungen passen nicht in das Bild des normalen Börsenhandels. Denn um Währungen zu handeln, muss man nur Geld wechseln. Fährt ein Europäer in den Urlaub und wechselt hierfür Euros in US-Dollar, so hat er US-Dollar gekauft und Euros verkauft, auch wenn er dies vielleicht nicht als Währungsgeschäft versteht. Dieses Geschäft findet für gewöhnlich am Bankschalter statt, weit weg von jeder Börse. Der Handel scheint also lokal zu sein. Trotzdem handelt es sich bei US-Dollar um einen Standardwert, der überall abgefragt werden kann. Doch es gibt keine Börse, an der die Währungen gehandelt werden. Damit muss sich der Marktteilnehmer auf seine Bank verlassen. Hinter dem Namen Foreign Exchange, kurz Forex, verbirgt sich also weniger eine Börse oder ein Broker, sondern vielmehr ein Netzwerk an Instituten, die Währungen tauschen und den jeweiligen Preis miteinander abgleichen. Auch bei CFDs sieht die Sache etwas anders aus als an der Börse. Sie werden bis auf Ausnahmen vor allem durch CFD-Broker berechnet und registrierten Kunden angeboten, die ein Konto bei diesem Broker haben. Kritiker sehen darin einen Bruch mit der Idee des üblichen Börsenhandels. CFDs sind Derivate, denn sie basieren auf einem Basiswert, dessen Kursverlauf sie aber nur abbilden. Einige CFDs basieren sogar auf Werten, die selbst nur ein Derivat sind. So ergeben sich also Unterschiede. Der Marktzugang wird durch den Broker geregelt, Preisbildung und Angebotspalette können sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden, und der gehandelte Wert wird vom Kunden nicht wirklich gekauft. CFD-Broker und Forex Gibt es hier also Gemeinsamkeiten, die es CFD-Brokern erleichtern könnten, Währungshandel anzubieten? Tatsächlich scheint das dezentrale Modell den CFD-Brokern entgegenzukommen. CMC Markets zum Beispiel bietet Forex standardmäßig parallel zu CFDs an. In einigen Märkten wie in Kanada war zunächst sogar nur Forex angeboten worden. Doch trotz dieser Produktstrategie eines einzelnen Brokers, hat sich der Markt für Forex- und CFD-Angebote jahrelang mehr oder weniger unabhängig entwickelt. In Europa wurden in den letzten zehn Jahren CFDs immer beliebter. Forex blieb hingegen eine Nische. In den USA sind CFDs unbekannt. Der Grund sind die Regularien der Aufsichtsbehörde SEC für Produkte im direkten, dezentralen Handel, dem Over-The-Counter-Handel (OTC). So blieb Anbietern dort nichts anderes übrig, als sich nach anderen Trading-Instrumenten umzusehen. Das Ergebnis waren verstärkte Angebote von Forex-Konten.
Die in den USA gestartete Forex-Welle schwappte nach der Finanzkrise auch nach Europa. Schon seit Jahren drängen vor allem aus England Broker mit Forex-Angeboten auch in den deutschen Markt und bieten dabei hohe Hebel an. Allerdings gibt es zum Teil recht große Unterschiede, was die Qualität angeht. Zahlreiche Internetforen berichten davon. Zudem ist oft nicht klar, woher die Firmen eigentlich kommen. Verfolgt man die Firmengeschichte, landet man nicht selten in Russland. Trotzdem setzt die zunehmende Verbreitung spezieller Forex-Broker auch den CFD-Brokern zu. Denn die Menge aller Trader in Deutschland mit ihrem Kapital verteilt sich damit auf eine größere Anzahl an Anbietern. Damit nicht genug. Wenn CFD-Broker bisher schon Forex im Angebot hatten, stehen sie nun im direkten Wettbewerb mit diesen Spezialbrokern. De facto-Standard bei Forex-Brokern Forex-Broker haben einen weiteren Trumpf im Ärmel, bei dem CFD-Broker nicht mithalten können, obwohl sie dies möglicherweise anders sehen werden. Unter Forex-Brokern hat sich ein Standard für Trading-Plattformen herausgebildet. Das Programm Metatrader, das inzwischen in der Version 5 erhältlich ist, jedoch weiterhin auch mit Version 4 verbreitet wird, ist eine beliebte Software, die schnell und leicht zu bedienen ist und neben Charts von Währungspaaren auch eine Programmiersprache zur Vollautomatisierung bietet. Im Internet werden zig-tausende Trading-Programme angeboten, die meisten sind frei erhältlich. Kein CFD-Broker mit eigener Plattform kann eine solche Vielzahl und Standardisierung bieten. Auch bei CFD-Brokern stellt sich nach und nach eine Standardisierung ein. Doch die findet für die Kunden unsichtbar auf der Bankseite statt. Inzwischen kann jede Bank, die CFDs anbieten möchte, Module kaufen, die einen solchen Dienst schnell in andere Angebote integrieren. Damit sollten CFD-Broker eigentlich Geld sparen und mit günstigen Startbedingungen um Kunden werben können. Doch das haben inzwischen auch die Forex-Broker gemerkt. Hatten sie ihre Angebote zunächst nur um vielgehandelte Edelmetalle erweitert, so beginnen sie nun damit, auch CFDs in ihr Programm aufzunehmen. Damit sind CFD-Broker, die auch Forex anbieten, und Forex-Broker, die nun CFDs anbieten, nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Die Grenzen verwischen Auch beim praktischen Preisvergleich gibt es keinen Grund für einen Brokerwechsel. Da die Kontoführung sowohl bei CFD- als auch bei Forex-Brokern kostenlos ist, bleibt nur der Unterschied zwischen An- und Verkauf. Dieser Spread beträgt bei liquiden Paaren in der Regel um die zwei Pips. Er kann aber schnell steigen, wenn man exotischere Währungskombinationen traden will. OANDA listet auf ihrer Website einen Vergleich verschiedener Broker und Paare. Dort rangiert Euro/US-Dollar um die zwei Pips, während Australischer zu Neuseeländischem Dollar bei CitiFX und SaxoBank mit elf Pips angegeben wird. Unter dem Druck der Konkurrenz denken inzwischen auch CFD-Broker immer wieder die Spreads für Forex, so derzeit zum Beispiel RBS marketindex. Im Trading-Fenster der Web-Applikation kann man die Breite des Spreads live verfolgen.
Wer günstigere Spreads sucht, der muss sich von dieser Art von Brokern verabschieden und einen professionelleren Weg gehen. Bei Interactive Brokers sind die Spreads beim Forex-Handel in der Nähe des Interbank-Spreads. Dies ist der Spread, den sich Großbanken untereinander gewähren. Allerdings muss man dann auf die Annehmlichkeiten unkomplizierter Registrierung und narrensicherer Tradingplattformen verzichten. Interactive Brokers ist kein CFD-Broker. Oder vielleicht doch? Kunden außerhalb der USA werden inzwischen auch von diesem Profi-Broker CFDs angeboten. Damit ist der Markt für CFD-Broker endgültig aufgeweicht. Fazit:Forex-Trades lassen sich bei verschiedenen CFD-Brokern durchführen. Dabei sind die Handelsbedingungen vergleichbar. Inzwischen haben sich jedoch spezielle Forex-Broker etabliert, die mit Metatrader eine standardisierte Handelsplattform anbieten. Sie sorgen dafür, dass der Forex-Handel über CFD-Broker an Attraktivität verliert. Weitere Teilnehmer drängen in den Markt. Einheit: Pips; Quelle: http://fxtrade.oanda.com/why/spreads/comparison |