Baden-Baden/Leverkusen (dpa) - Dem Pharmakonzern Bayer drohen in den USA im Zusammenhang mit einem jetzt vom Markt genommenen Cholesterinpräparat einem Medienbericht zufolge hohe Schadensersatzforderungen. Die Kanzlei Duffus & Melvin aus Raleigh (North Carolina), die bereits gegen die Pharmaunternehmen Merck und Pfizer prozessiere, sammle Adressen von Geschädigten, berichtete der Rundfunksender SWR3 am Mittwoch. Den Klägern wurde eine kostenlose Prozessführung angeboten. Sollten sich mehrere tausend Patienten einer Sammelklage anschließen, drohe Bayer eine Schadensersatzforderung in dreistelliger Millionenhöhe, berichtete der Sender.
Bayer hatte am Mittwoch überraschend angekündigt, das Arzneimittel Baycol wegen gefährlicher Nebenwirkungen vom Markt zu nehmen. Dabei zeigte sich Finanzvorstand Werner Wenning zuversichtlich, dass es keine Schadensersatzforderungen geben werde.
Das Medikament Baycol war im Mai 1999 in den USA zugelassen worden. Dort zielte Bayer mit dem Arzneimittel auf 90 Millionen Patienten mit überhöhten Blutfettwerten. Nach weiteren Angaben des Rundfunksenders haben Hunderte von Patienten über schwere Nebenwirkungen wie spastische Zuckungen, Hautausschläge, Muskelkrämpfe und Übelkeit geklagt.
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