Posting, direkt danach ging es steil bergauf. Solche Threads Liebe ich, weiter so und mehr davon.
Du hättest uns (wie dein Name schon sagt)Glück (Geld) gebracht, nur auf Dich hören müssen hätten wir schon selber.
Aufsteiger - Wegweisende Erfolgsstory (EurAmS) 10.12.2006 10:14:00 Vor wenigen Jahren noch war TomTom ein unbedeutendes Start-up. Mit einfach zu bedienenden und günstigen Produkten wurden die Niederländer Europas Nummer 1 bei mobilen Navigationssystemen von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Es ist schon eine filmreife Story. Da gründet ein 30-Jähriger Anfang der 90er gemeinsam mit drei Freunden nebenbei eine Firma namens Palmtop. Die experimentiert zehn Jahre lang mit mobilen Datenterminals, ohne dass etwas Großes geschieht. Dann aber hat der Held der Geschichte eine Idee, die alles verändert: Er träumt von einem mobilen Navigationsgerät, das leicht zu bedienen und dazu noch billig ist. Er hängt seine Hauptbeschäftigung an den Nagel, nennt Palmtop fortan TomTom und gibt Vollgas.
Quasi aus dem Nichts bringt es das Start-up in sechs Jahren auf über 1,3 Milliarden Euro Umsatz und 200 Millionen Euro Gewinn. Aus der Entwicklerbude aus Amsterdam ist Europas Marktführer in einem der am schnellsten wachsenden Hightech-Märkte überhaupt geworden. Einen Mann mit solchem Hintergrund stellt man sich cool und abgehoben vor. Doch Harold Goddijn ist ziemlich gelassen. "Auf ein solches Wachstum kann man sich nicht vorbereiten. Die Organisation rennt immer ein Stück hinterher, man muss nur schauen, dass die Lücke nicht zu groß wird", sagt der Chef und Gründer von TomTom. Nett und bescheiden klingt der 45-Jährige, harmlos fast, wie der Name der Navi-Marke.
In der Branche hat Goddijn mit seiner Truppe einen ganz anderen Eindruck hinterlassen. Das Geschäftsmodell ist clever und messerscharf kalkuliert. TomTom entwickelt in Europa, lässt aber kostengünstig in Shanghai und Taiwan fertigen. Bei Zulieferern ist Goddijn wegen seiner gnadenlosen Preisverhandlungen gefürchtet. Aggressive Endpreise und Werbung wiederum setzen die Rivalen unter Druck. Aus Sicht der Konkurrenz ist der Erfolg von TomTom fast brutal: Mehr als jedes zweite mobile Navigationsgerät, das in Europa verkauft wird, kommt nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens GfK aus Amsterdam. Der nächstgrößte Anbieter, Garmin aus den USA, bringt es gerade mal auf zehn Prozent Marktanteil.
Der Nette mit dem beinharten Ruf stellt lieber auf die fachlichen Kompetenzen ab, wenn er seinen Aufstieg erklären soll. "Wir fertigen einfache und intuitiv verständliche Produkte", sagt Goddijn. Mit Sicherheit aber hat auch ein Gespräch entscheidend zum Durchbruch verholfen. Im Frühjahr 2004 präsentierte der Niederländer auf der Computermesse Cebit in Hannover den Navigator Go. Sein Gegenüber war ein Einkäufer der Media-Saturn-Gruppe, des wichtigsten deutschen Händlers für elektronische Produkte. Mit Go zeigte Goddijn ein kompaktes System mit Touchscreen-Bedienung in einem Gehäuse. Das Gerät ließ sich zudem leicht mit einem Saugnapf an der Windschutzscheibe befestigen. Die MediaMarkt- und Saturn-Filialen nahmen Go in ihr Sortiment auf. Und TomTom stürmte auf dem größten Markt Europas an die Spitze. Inzwischen ist der Held der Geschichte nicht nur erfolgreich, sondern auch sehr reich. Mehrere Hundert Millionen Euro ist Goddijn schwer, mancher würde es damit etwas lockerer angehen lassen. Der Mittvierziger aber senkt lieber fleißig die Kosten in seinem Unternehmen. Schließlich fallen auch bei mobilen Navigationsgeräten die Preise. Zuletzt drückte Goddijn zwischen Juli und September fast zehn Prozent Nachlass bei den Zulieferern durch. Die gestiegene Einkaufsmacht macht’s möglich. Von den Finanzexperten bekommt TomTom deshalb sehr gute Noten. "Die Profitabilität hat sich weit besser entwickelt als erwartet", sagt etwa David Kerstens von der Schweizer Bank UBS. Trotz harter Konkurrenz und fallender Preise dürften die Niederländer auch künftig noch ordentlich wachsen – auch wenn die Raten wohl nicht mehr ganz so spektakulär ausfallen werden. Einer Umfrage von Infratest zufolge plant derzeit jeder fünfte Deutsche die Anschaffung eines portablen Navigationsgeräts. Schließlich verlangen Autohersteller für Navis ab Werk immer noch Mondpreise. Und für Europa rechnen Analysten im nächsten Jahr mit einem Marktwachstum von 60 Prozent.
Der Vorstand denkt jedoch schon weiter. Dank besseren Kartenmaterials wird Osteuropa für die Firma immer interessanter. In Polen und Ungarn ist TomTom schon präsent. In Tschechien, der Slowakei, der Türkei und Griechenland wird der Markteintritt vorbereitet. Schließlich aber hält der Chef noch einen Trumpf in der Hinterhand: "Die USA hinken der Entwicklung in Europa um Jahre hinterher", sagt Goddijn. Das klingt nach einer Fortsetzung der Story in Hollywood. red |