Zitat: (Irgendwann habe ich die 50 Taschenbücher von Karl May entsorgt und dafür 1-2 Bände von Karl Marx ins Regal gestellt.)
Das sieht sicher gut aus, doch hast sie auch gelesen?
Zitate aus dem Manifest:
1.Wir sahen schon oben, daß der erste Schritt in der Arbeiterrevolution die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie ist.
Also Demokratie. Der Rest der Forderungen müsste ja dann durch diese erfüllt werden.
2.Aufhebung der Familie! Selbst die Radikalsten ereifern sich über diese schändliche Absicht der Kommunisten. Werft ihr uns vor, daß wir die Ausbeutung der Kinder durch ihre Eltern aufheben wollen? Wir gestehen dieses Verbrechen ein.
Die Ideen zu Familie sind mAn geradezu grotesk und ehrlich gesagt etwas pervers, doch habe ich vielleicht auch nicht alles richtig verstanden.
Das sogenannte Proletariat wird hier, heut, hauptsächlich allenfalls durch Leute, aus dem städtischen, behüteten Bildungsbürgertum kommend, lauthals vertreten mMn, die nicht in einer Fabrik oder auf einem Bauernhof arbeiten und nie im Elend lebten und die Schriften von Marx und Engels oft nicht lasen (so tun, aber das Zeug ist schwer zu lesen, ich las das nicht alles) .....und die Revolution in Russland nicht studierten, welche zeigt, es eignete sich dazu, aus einer sozialistischen Revolution eine bolschewistische zu machen und Ansprüche auf Demokratie zu unterbinden. Inwieweit vieles sehr populistisch ist, anderes absurd, anderes noch heute gültig, anderes erfüllt wurde, (zB. Abschaffung von Kinderarbeit, Altersvorsorge, Rechte der Frauen usw.) muss man selber entscheiden.
Einige Ideen wurden in der UdSSR und Ostblock umgesetzt und funktionierten überhaupt nicht. In China, Kuba, Vietnam sind Regierungen an der Macht mit sehr verschiedenen Ausprägungen, welche sich auf Marx Ideen zurückführen lassen.
Jetzt mal ehrlich, du lebst in der Schweiz, hast diverse Möglichkeiten dich für soziale, politische und gesellschaftliche Initiativen und Projekte zu engagieren ( mit Flüchtlingen oder Dementen zB.) oder ein Parteimitglied einer Partei zu werden und dort mitzumachen. Ist da Marx im Büchergestell nicht eher ein bequemer Modeartikel, denn dann muss man sich nicht tatsächlich die Finger schmutzig machen und ist doch sogernannt innovativ.
Ich bin aus unglücklichen Umständen etwas verwahrlost aufgewachsen und machte mir in der Jugend viele Gedanken zu Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit und dachte auch manchmal mit Wut, es sollte eine Revolution geben und den Behüteten ihre Familien nehmen. Heute sehe ich das als Jugendsünde. (Die vielerorts verschmähte Kirche (protestantisch), der bin ich dankbar. Bzw. dem damalige Pfaffen)
Ich habe ja schon mal erzählt von meinen Begegnungen in Zürich mit so Kreisen, die ich schon als radikal bezeichnen würde, doch konnte ich mich nicht anfreunden mit deren Ideen und sehe sie heute als demokratiefeindlich. Marx kann man für allerlei missbrauchen. Auch als Dekor fürs Büchergestell. 🐿
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