Man sollte Buffett niemals abschreiben. Auch 2007 gab es viel Computerhandel und er hatte groß Cash. Erst sehr spät in der Krise hat er dies investiert. Dass er aktuell eher noch mit verkaufen beschäftigt ist, sollte ein Fingerzeig sein. Allgemein hat sich der Markt eigentlich überhaupt nicht geändert, auch wenn ihr hier auch die nächsten 50 Jahre auf Algos schimpft. Schon mittelfristig, ist es völlig egal, ob Menschen handeln oder Computer. Auch die Computer handeln nur nach den Vorschriften, die die Menschen einprogrammiert haben. Für langfristige Kursverläufe hat das keinen Einfluss, außer dass die Volatilität zunimmt, da der Handel schneller wird in beide Richtungen. Trotzdem orientieren sich Börsenkurse langfristig nie an irgendwelche kurzfristigen "Ideen", die in Computer eingetragen werden, sondern an Zinssätze, Buchwerten und Gewinnen. Das Problem ist einfach, dass die Privaten an diesem kurzfristigen Gezocke im Intraday und auf Tagesebene teilnehmen wollen, da sie sich schnellen Geld versprechen und hier gegen die professionellen Algorithmen, welche auf gleicher Zeitebene agieren sollen und die vollgestopft mit Statistiken sind, antreten. Was hier auch sehr stark vertreten ist, ist die Wackelbewegung von Kursen auf Computer zu schieben. Manchen geht es nicht schnell genug Richtung 5000 und anderen nicht schnell genug Richtung 15000. Man geht hier mit dem Gedanken ran, dass der Markt sich doch schnell entscheiden könne, aber die Algorithmen jedem nochmal durch Fehlausbrüche das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Es gibt hier die ganz einfache Möglichkeit heute Bewegungen mit früheren zu vergleichen. Beispiel 1929: Dort gab es nach dem ersten Crash auch eine 50% Gegenbewegung, die sogar fast ein halbes Jahr andauerte. Hier war defintiv kein Computer am Werk, der das Geld aus der Tasche ziehen wollte, sondern es ist einfache Börsenpsychologie. Börsenpsychologie ist aber nichts anderes als eine Art kollektive Psychologie und manche Menschen durchleben aktuell ein immer wiederkehrendes Muster, wenn man sich mit Crash der Vergangenheit auseinander setzt. Studien zeigen beispielsweise, dass frische Arbeitslose zunächst ein Angstgefühl haben, das dann in den Folgewochen/-monaten zu einer Hochphase führt, da man neue Perspektiven entdeckt. Erst nach mehreren Monaten sinkt diese Stimmungslage und kann bei anhaltender Arbeitslosigkeit zu einer Depression führen. Börsen agieren gerade zu Beginn von Crashs (logischerweise) mit dieser menschlichen Psychologie. Nach der Angst des ersten Crashs kommt die Hoffnung. Erst die nächsten Monate zeigen aber wirklich, ob der Mensch/die Wirtschaft wieder arbeiten kann oder ob es nicht klappt und es zur Depression / weitere Abverkäufe kommt. Also: Nicht immer alles auf Computer schieben und auch nicht glauben, dass die Börse heute anders funktioniert als sie schon immer (seit 500 Jahren) funktioniert hat. Historisch haben Menschen immer schon geglaubt, dass sie ihrer vorigen Generation durch neue Technik überlegen waren und Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden. Mit beiden hat man sich verheerend oft vertan und es zeigen sich immer wieder dieselben Abläufe. Warum sollten wir auch heute schlauer sein als damals? Der Mensch ist evolutionär derselbe wie vor 10000 Jahren, wir wissen nur mehr. Unsere Psyche und unsere Intelligenz ist dieselbe. |