I V G Jetzt kreist der Hammer (2)
Von Lutz Reiche
Zerschlagung des WCM-Konzerns eine mögliche Option
Ohne die Immofinanz bliebe der HSH Nordbank aber noch Morgan Stanley als strategischer Partner. Das Interesse des norddeutschen Instituts an den IVG-Anteilen dürfte indes ohnehin nur rein strategischer Natur sein. So planten HSH und Goldman Sachs angeblich die Zerschlagung des WCM-Konzerns, heißt es in jüngsten Medienberichten. Dabei werde über einen Verkauf der Industriebeteiligungen spekuliert, um dann aus dem Rest und der IVG einen neuen Immobilienkonzern zu schaffen.
Der HSH Nordbank, der wichtigsten Kreditgeberin der WCM, wird seit längerem nachgesagt, sie sei an einer Verschmelzung der IVG mit den beiden Immobiliengesellschaften Agiv Real Estate und TAG interessiert. Beide stehen bei der HSH Nordbank in der Kreide und gelten als zu klein, um sich für weiteres Wachstum ausreichend Kapital besorgen zu können. Die HSH hat einen derartigen Plan bislang dementiert, aus Sicht von Experten würde so ein Zusammenschluss aber Sinn machen.
Die Aktien der WCM schlossen am Montag um 6,62 Prozent fester auf 1,45 Euro und führten damit die Gewinnerliste im MDax an. Die Papiere der ebenfalls im MDax notierten IVG gaben dagegen um ein Prozent auf 9,75 Euro nach.
Sollten die Aktien der IVG möglicherweise auf der für Dienstag anberaumten Auktion für etwas mehr als zehn Euro je Stück unter den Hammer kommen, wäre das Thema Sirius für WCM wohl endgültig erledigt und die Banken hätten ihr Kreditengagement halbwegs abgedeckt. Lediglich bei einem Preis von unter zehn Euro bleiben Restverpflichtungen, die WCM begleichen müsste.
Unklar blieb bis zuletzt, ob eventuell auch die niederländische Finanzholding Rebon um den Düsseldorfer Kaufmann Klaus-Peter Schneidewind sich mit einem Partner an der Auktion beteiligen wird. Interessierte Bieter müssen sich nach den veröffentlichten Versteigerungsbedingungen am Dienstag bis spätestens 10.30 Uhr bei dem Auktionator legitimiert haben.
Für Rebon war die Sirius-Pleite indes ein harter Schlag. Die Finanzholding hatte Ende 2001 ihre 42 Prozent an Sirius für einen symbolichen Preis von einer Mark an WCM übertragen. Zugleich hatte WCM der Rebon eine Call-Option eingeräumt, sollte WCM keinen Käufer für das IVG-Paket bis Ende 2003 finden. Rebon hatte diese Option etwas verfrüht im Oktober 2003 ausgeübt - widerrechtlich wie WCM behauptete. Doch das ist kaum noch von Interesse. Wird das IVG-Aktiepaket versteigert, dürfte Rebon leer ausgehen, sagen Beobachter.
Der Wert der Büro- und Gewerbeimmobilien der IVG wird auf rund 3,3 Milliarden Euro geschätzt. Das Unternehmen gilt damit als Europas größter Immobilienkonzern.
Die Verlierer der Auktion
Eine Auktion dürfte indes noch andere Verlierer hervorbringen. Während die "Sirus"-Banken bei einer Versteigerung der IVG-Papiere ihre Kredite womöglich halbwegs wieder einspielen könnten, dürfte die Versteigerung eine andere Bankengruppe "ins Mark" treffen, kommentierte die Börsen-Zeitung unlängst. Leidtragende wären dann die Gläubigerbanken des WCM-Großaktionärs Karl Ehlerding.
Die Kreditgeber des mit mehr als 400 Millionen Euro verschuldeten Hamburger Kaufmanns könnten nur auf die verpfändeten WCM-Aktien als Sicherheit zurückgreifen. Anders als die Sirius-Banken seien Vereins- und Westbank, Helaba und Dresdner Bank nur bei Ehlering engagiert. Zurück zu Teil 1
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