Nach der Fed-Sitzung machen S&P500, Nasdaq, DAX und Gold kräftig Party – Wie lange hält sie an?
Egmond Haidt (heute 22:17) Nach der Fed-Sitzung machen S&P500, Nasdaq, DAX und Gold kräftig Party – Wie lange hält sie an? Nachdem S&P 500 (4.301,051 Pkt 3,00 %) und Nasdaq im April herbe Verluste verbucht hatten, hatten Investoren nervös auf die heutige Fed-Sitzung gewartet. Umso erleichterter sind nun die Anleger. Woran liegt das und wie könnte es bei S&P500, Nasdaq Composite (12.964,86 Pkt 3,19 %), L&S DAX (14.235,00 Pkt 1,39 %) und Gold (1.883,23 $/oz. 0,82 %) weitergehen?
Euphorie bei Investoren nach der Fed-Sitzung: S&P500, Nasdaq Composite, DAX und Gold schießen nach oben, hingegen brechen die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen um 8 Basispunkte (0,08 Prozentpunkte) auf 2,92 Prozent ein, während Euro-Dollar einen Sprung nach oben macht. Vor allem von der um 20.30 Uhr gestarteten Pressekonferenz mit Fed-Chef Jay Powell sind Anleger geradezu begeistert, nachdem die Märkte zuvor auf die Veröffentlichung der Ergebnisse der Sitzung um 20 Uhr kaum reagiert hatten.
Einen Ausblick darauf hatte ich in der Sendung „Euer Egmond“ vom 3. Mai, präsentiert von BNP Paribas Zertifikate, gegeben.
Powell nimmt Sorge vor stärkeren Zinserhöhungen
Was hat die Fed heute angekündigt: Sie hat – wie vom Markt erwartet - die Leitzinsen um 50 Basispunkte (0,50 Prozentpunkte) auf 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben. Auf der Pressekonferenz hat Powell gesagt, dass bei den nächsten Sitzungen weitere Erhöhungen um 50 Basispunkte auf dem Tisch liegen würden und damit Anleger beruhigt, hatten doch manche vor dem Hintergrund einer Inflationsrate von herben 8,5 Prozent – das ist das höchste Niveau seit 40 Jahren - bereits Sorgen vor einer möglichen Erhöhung um 75 Basispunkte bei der nächsten Sitzung am 15. Juni gehabt. Erhöhungen um 75 Basispunkte würden „nicht aktiv erwogen“, beruhigte Powell Investoren und trieb damit die Aktienmärkte nach oben, nachbörslich legt der DAX kräftig zu.
Der nächste wichtige Punkt für Investoren war, wann die Fed mit dem Abbau der Bilanzsumme beginnen würde, indem alte, auslaufende Staats- und Hypothekenanleihen nicht mehr in neue investiert würden. Die Fed hat angekündigt, dass sie nicht schon im Mai, sondern erst im Juni mit dem Abbau der Bilanzsumme beginnen werde. Dabei werden zwischen Juni und August, jeweils 30 Mrd. Dollar an Staats- und jeweils 17,5 Mrd. Dollar an Hypothekenanleihen abgebaut. Im September wird das Volumen auf 60 Mrd. Dollar bei Staats- und auf 35 Mrd. Dollar bei Hypothekenanleihen verdoppelt.
Auch diese Ankündigung ist sehr taubenhaft, hatten doch etliche Investoren erwartet, dass die Fed die Verkäufe in den Folgemonaten zügig aufstocken könnte, damit die bei der Sitzung im März angekündigten Maximalverkäufe von 60 Mrd. Dollar bei Staats- und von 35 Mrd. Dollar bei Hypothekenanleihen schnell erreicht würden. Das haben Powell und seine Kollegen aber nicht vor.
Trotz einer Inflation von 8,5 Prozent wollen sie nichts überstürzen, und damit die Inflation weiterhin kaum bekämpfen. Mit Leitzinsen von 0,75 bis 1,0 Prozent kann man eine Inflationsrate von 8,5 Prozent in keinster Weise bekämpfen! Als Grund für diese Zögerlichkeit kann ich nur den Kurseinbruch bei S&P500 und Nasdaq im April finden, einen anderen Grund kann ich absolut nicht finden. Die heutige Pressekonferenz hat klar gezeigt, dass Powells Aussagen, dass die Fed die Inflation schnell nach unten bringen wolle, nichts als reine Lippenbekenntnisse sein, das ist alles nur Show, sonst gar nichts!
Wie lange hält die Erholung bei S&P500, Nasdaq, DAX und Gold an?
Nachdem ich in der Sendung „Euer Egmond“ in den vergangenen Wochen wiederholt zum Verkauf von S&P500, Nasdaq und DAX geraten hatte, könnte nach der Fed-Sitzung die Erholung an den Aktienmärkten und bei Gold kurzfristig weitergehen. Denn nachdem viele Investoren zuvor short positioniert waren, sind sie nun umso mehr erleichtert und decken sich ein. Je stärker die Märkte steigen, umso mehr müssen sich die Investoren eindecken, was die Märkte umso stärker nach oben treibt.
Allerdings hängt die Erholung an den Aktienmärkten und bei Gold davon ab, dass die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen kurzfristig nicht nach oben drehen. Sollten die Zinsen trotz der taubenhaften Fed-Sitzung schnell und kräftig nach oben drehen, könnte die Party an den Aktienmärkten schneller auslaufen, als viele Anleger derzeit erwarten.
Glücklicherweise herrscht morgen noch „Blackout Period“ bei der Fed, die Fed-Mitglieder können sich also inklusive morgen nicht äußern und damit die Zinsen nicht nach oben treiben. Umso genauer werden Investoren auf die Aussagen von Fed-Mitglied Christopher J. Waller am Freitag, 6. Mai achten.
Eine genauere Analyse und wie es an den Märkten anschließend weitergehen könnte, werde ich in der nächsten Sendung „Euer Egmond“ am kommenden Dienstag, 10. Mai machen.
Diese und ähnliche Themen analysiere ich jeden Dienstagabend um 18 Uhr in der Sendung „Euer Egmond“ von BNP Paribas Zertifikate ebenso wie US-Konjunkturdaten, und wie es in dem Umfeld bei S&P500 und DAX, einigen Einzelwerten aus den Indizes, EUR/USD (1,06293 $ 0,99 %) und Gold (1.883,23 $/oz. 0,82 %) weitergehen könnte. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Sendung anschauen würden.
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