Ich würde diesem Autor von Aktien-Global.de nicht unbedingt widersprechen, irgendwann wird eine Konsolidierung kommen. Nicht nur bei Nordex, sondern auch beim Gesamtmarkt. Wenn ich aber lese, dass man bei einem Turn Around-Kandidat in seinem ersten Jahr nach der Restrukturierung ein KGV heranzieht mit "in schwindelerregende Bewertungsregionen geführt", dann ist das schon ein wenig Blödsinn bzw. so was ist hanebüchend. Zudem sollte man das von Aktien-Global.de angeführte 2014er KGV mit 34,5 schon mal genauer betrachten. Mit Oberfläschlichkeiten kommt man an der Börse nun mal meist nicht allzu weit. Dieses KGV ist berechnet mit einem Analystenkonsens. Also hierbei handelt es sich um einen reinen Durchschnittswert aus 7 Analystenprognosen und sonst um nichts.
Es ist ja nun wahrlich kein Geheimnis, dass die Herren Analysten in diesem Jahr ihre Nordex-Gewinnprognose allesamt erhöhen mussten. Zuletzt HSBC mit 50%. Von diesem Gesichtspunkt her sollte man dann auch schon eine Bewertung vornehmen, wenn man denn schon schreibt " Nordex: Vorsicht, teuer!".
Der Nordex-Analystenkonsens für 2014 liegt aktuell bei einem Gewinn je Aktie von 0,32 €. Vor zwei Monaten, vor den Q2-Zahlen, lag der nur bei 0,22 € ! Demnach ist der Nordex-Analystenkonsens in den letzten 2 Monaten um satte 45% gestiegen !!! Die Umsatzprognosen wurden auch deutlich nach oben angehoben. So liegt der 2014er Umsatzkonsens mittlerweile bei 1,36 Mrd. €. Vor zwei Monaten waren es nur 1,27 Mrd. €. Naja, da scheinen sich die Nordex-Analysten doch schon mehr als deutlich verschätzt zu haben.
Ich kann es nur mal wiederholen, es ist für Außenstehende verdammt schwer ein neu aufgestelltes Unternehmen wie es Nordex jetzt ganz einfach ist, einzuschätzen. Bei Nordex weht halt mal ein ganz frischer Wind (von Altlasten befreit wie Ausstieg aus China oder dem teuren, unkalkulierbaren Offshore-Geschäft, neuer Vertriebsfokus mit Schwerprunkt auf die Margen und nicht nach Umsätzen, Einstieg ins Turn Key-Geschäft, aufgepptes Produktportfolio vor allem mit dem Top-Produkt N117) und das führt zu einer positiven Dynamik durch die Aufbruchstimmung, die wohl selbst Insider nur ganz schwer einschätzen können.
Wenn ich mal die höchste Analystenschätzung hernehme um die Nordex-Aktie fundamental zu bewerten, dann sieht das alles schon wesentlich besser aus, als sich auf den Durchschnittswert festzulegen. Seit Anfang September liegt die höchste Schätzung beim Gewinn je Aktie für 2014 bei 0,45 € (Konsens: 0,32 €) bei einem Umsatz von 1,5 Mrd. € (Konsens: 1,36 Mrd. €). Das impliziert ein 2014er EBITA von rd. 110 Mio. €, ein EBIT von 63 Mio. € mit einer EBIT-Marge von 4,2%, ein Nettogewinn von 33,5 Mio. € und ein operativer Cash Flow von 55 Mio. €. Damit würde ich bei einem Kurs von 10 € auf ein 2014er KGV von 22 kommen. Würde man bei dieser Schätzung die EBIT-Marge um 0,4% auf 4,6% erhöhen (+ 6 Mio. € beim EBIT bzw. + 5 Mio. € beim Nettogewinn gg. der Prognose), dann würde sich der Gewinn Aktie je Aktie um 0,07 € auf 0,52 € erhöhen und schwupps wäre das KGV nur noch bei 19. Ist jetzt zwar alles sehr theoretisch, aber zu einem zeigt das, dass ein KGV nie eine statische Zahl ist und zum anderen, dass die doch geringe Zahl an Nordex-Aktien mit 73,5 Mio. für einen recht hohen Hebel beim Gewinn je Aktie sorgen kann und somit auch das immer wieder hervorgehobene hohe KGV recht schnell und einfach positiv beeinflusst wird. |