FTD: Milliarden für Welthandel und IWF 02.04.2009 - 13:47 Aus dem Excel-Center dringen erste Details nach außen: Angeblich stehen die G20 vor der Einigung auf ein 250-Mrd.-$-Paket, um den Welthandel anzukurbeln. Auch für den IWF gibt es mehr Geld und in Sachen Finanzmarktreform scheint der Appell von Deutschland und Frankreich zu fruchten.
Werbung Der G20-Gipfel steht nach Angaben aus Verhandlungskreisen kurz vor einer Einigung auf ein Paket zur Ankurbelung des Welthandels. Demnach sollen binnen zwei Jahren 250 Mrd. $ zur Finanzierung des Handels bereitgestellt werden, verlautete am Donnerstag aus Londoner Gipfelkreisen. Die Gelder sollten unter anderem über Entwicklungsbanken verteilt werden.
Einigkeit soll zudem darin bestehen, den Internationalen Währungsfonds (IWF) mit mehr Mitteln auszustatten. Der jüngste Entwurf für die Abschlusserklärung des Gipfels in London enthält Kreisen zufolge die Forderung nach zusätzlichen 500 Mrd. $. Zudem solle dem IWF erlaubt werden, bei Bedarf zusätzliche Kredite am Markt aufzunehmen. Schwellen- und Entwicklungsländer sollen in einem größeren Umfang als bisher durch den Fonds unterstützt werden können.
Auch in die Verhandlungen um eine grundlegende Reform der Finanzmärkte soll angeblich im Sinne Deutschlands und Frankreichs Bewegung gekommen sein. Auf Druck von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy würden die entsprechenden Formulierungen im Abschlussdokument stärker betont, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Delegationskreisen.
Merkel und Sarkozy hatten am Mittwoch in einem dramatischen Appell die 20 größten Wirtschaftsnationen zur strengen Regulierung der Finanzmärkte aufgerufen Finanzinstitute gelten als die Verursacher der Krise, die dann zu einem schweren Einbruch der Konjunktur rund um die Welt geführt hat.
Nach dem Arbeitsfrühstück der Staats- und Regierungschefs werde aber weiter darüber gestritten, ob und welche Einzelschritte zur Finanzmarktreform in das Abschlussdokument selbst oder nur einen Anhang aufgenommen werden sollen, hieß es weiter. Das ist aus Sicht der deutschen Delegation mehr als nur ein Streit über Formalien. Es gehe um eine Richtungsentscheidung für den Reformprozess insgesamt.
Auch der Gastgeber und britische Premierminister sagte, es gebe ein "hohes Maß" an Übereinstimmung über die Abschlusserklärung. Die G20-Vertreter seien sich auch einig, dass jede Form von unfairer Marktabschottungen unterbunden werden müsse. Brown gilt als Gegner allzu strikter Finanzreformen, unter denen die Finanzmetropole London leiden könnte.
Merkel und Sarkozy hatten hingegen vor Beginn des Gipfels in einem deutlichen Appell umfassende Reformen gefordert - unter anderem sprachen sie sich für eine schwarze Liste mit Steueroasen aus. Sarkozy drohte indirekt mit seiner Abreise, falls seine Erwartungen nicht erfüllt werden sollten. Merkel sagte, der Gipfel sei "entscheidend für die Zukunft der Welt". |