MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Schmierstoff-Hersteller Fuchs Petrolub ist trotz eines Nachfrageeinbruchs im vierten Quartal besser als erwartet durch das Krisenjahr 2008 gekommen. Die Schätzungen der Experten als auch die eigene im Dezember erst erneut gesenkte Prognose wurden deutlich übertroffen. Auch die Aktionäre sollen mit einer Erhöhung der Dividende um sieben Prozent profitieren. Mit Blick auf das laufende Jahr geht das Unternehmen wie viele andere branchenübergreifend auch von einer schwer einschätzbaren Entwicklung aus und will sich alle Optionen offen halten. Die Aktie lag nach anfänglichen Gewinnen leicht im Minus, hielt sich damit aber immer noch besser als der schwache Gesamtmarkt .
"Wir erwarten, dass die derzeit unbefriedigenden Marktbedingungen 2009 andauern. Der global zu beobachtende Nachfragerückgang und insbesondere dessen weitere Entwicklung sind nur schwer einschätzbar", teilte das im MDAX gelistete Unternehmen am Freitag mit. Fuchs werde weiterhin an möglichen Schwachstellen arbeiten, sein "diszipliniertes Kostenmanagement" fortsetzen und die jeweils erforderlichen Maßnahmen ergreifen.
ZAHLENWERK
Auf Jahressicht sei der Umsatz um 2,1 Prozent auf 1,394 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen weiter mit, das einen Großteil seines Geldes mit der Autobranche verdient. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 171,7 Millionen Euro, dies war im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 12 Prozent. Das Ergebnis nach Steuern betrug 110,3 Millionen Euro (120,3). Die Dividende solle auf 1,60 Euro (1,50) je Vorzugsaktie und 1,54 Euro (1,44) je Stammaktie steigen.
Fuchs hatte im Dezember die Prognose aufgrund der Konjunkturflaute erneut senken müssen und für das Gesamtjahr 2008 ein EBIT von mehr als 144,5 Millionen Euro und ein Ergebnis nach Steuern von 100 Millionen Euro erwartet. Ein Sprecher verwies auf die Bilanz-Pressekonferenz am 27. März, auf der Details zum Verlauf des vierten Quartals und zum deutlich besseren Abschneiden genannt werden.
Der Cashflow im Berichtsjahr sei von hohen Vorratsbeständen zum Jahresende aufgrund der angestiegenen Materialpreise und des Nachfrageeinbruchs im vierten Quartal geprägt gewesen, hieß es in der Mitteilung weiter. Der freie Cashflow nach Akquisitionen und höheren Investitionen brach von 128,4 Millionen auf 7,5 Millionen Euro ein.
ANALYSTEN WEITER POSITIV
Nach anfänglichen Kursgewinnen fielen die Titel trotz der positiven Zahlen im Sog des schwachen Gesamtmarktes um 0,35 Prozent auf 25,75 Euro. Analyst Stephan Kippe von der Commerzbank behielt seine "Buy"-Einstufung bei. Obwohl die Daten klar unter dem Niveau des Vorjahres lägen, sei der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) und die operative Marge im vierten Quartal deutlich besser ausgefallen als erwartet.
M.M.Warburg-Experte Sven Dopke rechnet damit, dass fallende Rohstoffpreise dem Unternehmen im laufenden Jahr etwas Erleichterung verschaffen sollten. Er hielt an seiner Empfehlung "Buy" für den Wert fest und beziffert das Kursziel auf 36,40 Euro. Michael Gorny, Analyst bei der WestLB, hält ebenfalls an seiner "Buy"-Empfehlung mit dem Kursziel 35 Euro fest. Selbst angesichts der Gefahr eines schwachen ersten Halbjahres sollten die Investoren die günstige Gelegenheit nutzen und Fuchs Petrolub ins Portfolio aufnehmen. |