Deine Frage hatte ich schonmal im Zusammenhang mit dem Softbank-Deal gestellt. Der Idealfall wäre tatsächlich, da gebe ich dir Recht, dass Softbank bisher nicht existierende Aktien gegen die Anleihe erhält. Damit wäre es eine faktische Kapitalerhöhung. Die damaligen Antworten bezogen sich darauf, dass die Aktienanzahl unerheblich sei und den Gesamtkurs kaum verwässere sowie dass das Geld für Expansionen gebraucht würde.
Nachdem sich aus der Bilanz die Einzelpositionen der Expansionskosten nicht ergeben (können), zählt hier die Gesamtbewertung. Genau da setzen aber die Kritiker an und halten die Bewertungen für teilweise zu hoch.
Ich bin in der unglücklichen Position, dass ich einfach nicht bewerten kann, ob die Ausgaben (und damit der abgeflossene Gewinn) den Akquisewerten entspricht. Hier müsste ich mich auf die Wirtschaftsprüfer verlassen. Denen stehen die Informationen vermutlich aber ebensowenig zur Verfügung. Goodwill lässt sich nicht stichhaltig beziffern und der Rest sind Saldenlisten, die vermutlich o.k. sind. Insofern habe ich keinen Zweifel daran, dass die Abschlüsse im Großen und Ganzen in Ordnung sind. Sie hätten den schlechtesten Buchhalter aller Zeiten engagiert, wenn er nicht Salden hin- und herschieben könnte. Hierdurch wird aber nicht die Frage beantwortet, ob es verdeckte Geldflüsse gab. Die Kritiker behaupten es einfach - ich kann es nicht beantworten.
Letzten Endes: Der KPMG-Bericht wird für vorübergehende Zufriedenheit sorgen, kann aber m.E. aufgrund des Prüfgegenstandes nicht darauf antworten, ob die Ausgaben gerechtfertigt sind oder ob es gar verdeckte Geldflüsse gegeben hat. Ich glaube, dass WC einige unsinnige Ausgaben getätigt hat. Das tun alle Unternehmen - aber das gehört dazu. Ich glaube nicht daran, dass es gesteuerte Scheingeschäfte gegeben hat, sofern sich nicht Regionalpartner in Betrugsabsicht Wirecards gegenüber positionieren wollten (falls das möglich und sinnvoll wäre). |