Kino Interesse an 3-D-Filmen nimmt ab Die große 3-D-Film-Revolution bleibt offenbar aus. 2010 sahen sich in den USA knapp zehn Prozent weniger Kinobesucher einen Film in 3-D an. Auch Filme, die zum Ende des Jahres neu in die Kinos kamen, konnten den Rückgang nicht wettmachen. von Matthew Garrahan, Los Angeles Anzeige
Der Website Hollywood.com zufolge gingen während des Sommers insgesamt so wenig Menschen ins Kino wie seit zehn Jahren nicht mehr. Im Sommer bringen die Hollywoodstudios üblicherweise ihre größten Filme des Jahres heraus. Während der Vorweihnachtszeit lief das Geschäft kaum besser. Einer Marktanalyse von BTIG Research zufolge fielen die Kinoeinnahmen in den zehn Tagen bis zum 26. Dezember im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 30 Prozent. Hollywoodstudios haben sich die 3-D-Technik zu eigen gemacht, weil sie es ihnen ermöglicht, höhere Eintrittspreise zu verlangen. Doch die rückläufigen Besucherzahlen deuten auf einen gewissen Überdruss bei den Verbrauchern hin, sagte Richard Greenfield, Analyst bei BTIG Research. Kursinformationen und Charts Disney 38,99 USD [1.17] +3,09% 1 Tag 5 Tage 3 Monate 1 Jahr 3 Jahre
2010 erwiesen sich eine ganze Reihe 3-D-Filme als Flop. "Der US-Verbraucher interessiert sich immer weniger für 3-D-Filme", urteilte Greenfield. Während Horrorfilme wie "Saw 3D" oder Schock-Komödien wie "Jackass 3D" möglicherweise von der dreidimensionalen Technik profitieren, sei der größte Teil der 3-D-Filme vergangenes Jahr allenfalls enttäuschend gewesen, so Greenfield. Insgesamt gingen 2010 die Kinoeinnahmen von 10,6 Mrd. Dollar auf 10,3 Mrd. Dollar zurück. Gleichzeitig fiel Zahl der Kinobesucher um 8,1 Prozent. Zwar liefen 2010 viele Filme sehr gut, insbesondere der 2-D-Film "Inception" von Warner Brothers und die 3-D-Filme "Toy Story" und "Alice im Wunderland" von Walt Disney, aber es gab eben auch viele, die enttäuschten. "Cats & Dogs - Die Rache der Kitty Kahlohr" war der größte 3-D-Flop des Jahres. Disneys dreidimensionaler Science-Fiction-Film "Tron: Legacy", der am 17. Dezember in die US-Kinos kam, legte ein recht mageres erstes Wochenende hin. Auch eine groß angelegte Marketingkampagne konnte dagegen nicht helfen. Mehr zum Thema 3-D für den Alltag Bloß keine Brille im Wohnzimmer Konsequenter Kurs Sony ist ganz verrückt nach 3-D Zukunftsmusik Kostengünstiges 3D-TV rückt in weite Ferne 3-D-Fernseher Preiskrieg setzt Panasonic zu Mehr zu: 3-D-Filme Die nächsten zwölf Monate könnten für Hollywood besser laufen. "Wir gehen davon aus, dass sich die Besucherzahlen 2011 wieder erholen", schrieb Anthony Di Clemente, Analyst bei Barclays Capital. Dazu wird seiner Meinung nach ein starker Kinosommer beitragen, der viele Fortsetzungen und Franchise-Kassenschlager bereithält, etwa "Fluch der Karibik 4", "Transformers 3" und "Cars 2" an. Ihre 3-D-Strategie werden die Studios aber möglicherweise überdenken müssen, sagte Greenfield. Sie sollten die 3-D-Technik auf echte Blockbuster beschränken und nicht versuchen, schwache Filme damit aufzuwerten, so der Analyst. "Die Filmindustrie sollte die Zahl der geplanten 3-D-Filme drastisch reduzieren oder zumindest den Aufpreis deutlich senken, denn sie verlangt einfach viel zu viel für schwache Inhalte", sagt Greenfield. ----------- Der dicke Hintern hat an der Börse stets mehr Geld gebracht als der schnelle Finger |