15.000 Tote jährlich durch MRSA?

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neuester Beitrag: 24.11.11 22:29
eröffnet am: 21.08.09 21:46 von: Happy End Anzahl Beiträge: 17
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21.08.09 21:46
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95441 Postings, 8535 Tage Happy End15.000 Tote jährlich durch MRSA?

Infektionsrisiko Krankenhaus – Gefahr durch tödliche Keime

In Deutschlands Kliniken lauert ein gefährlicher Keim: MRSA. Er ist gegen fast alle Antibiotika resistent und fordert viele Todesopfer pro Jahr. Die Krankenhäuser schweigen. Und die Gesundheitspolitik wartet ab, statt endlich zu handeln.

 

Stellen Sie sich vor, ein Familienmitglied kommt wegen einer Routine-Operation ins Krankenhaus. Doch statt nach zwei Tagen wieder nach Hause zu kommen, stirbt der Angehörige an einer Krankenhaus-Infektion, verursacht durch einen tödlichen Keim. Genau das hat eine unserer Autorinnen erleben müssen. Anfangs glaubte sie, dass es nur an diesem einen Krankenhaus lag. Sie begann zu recherchieren und: stieß auf einen Skandal: Ein tödlicher Keim mit dem Namen MRSA breitet sich seit Jahren in deutschen Kliniken aus und kaum ein Patient ahnt die Gefahr. Die Gesundheitspolitik weiß keine Abhilfe. Caroline Walter, Andrea Böll und Alexander Kobylinski über ein totgeschwiegenes Problem.

Es ist Samstag. Wir gehen mit Olaf und Marianne Wunder auf den Friedhof, ans Grab des Familienvaters. Vor vier Monaten verstarb er – an einer Infektion, die er sich im Krankenhaus holte.

Olaf Wunder
„Die Vorstellung, dass jemand ins Krankenhaus kommt, um dort geheilt zu werden, aber dann dort erst so krank wird, dass er stirbt, das ist schon der Hammer.“

Wilhelm Wunder kam mit Atembeschwerden ins Krankenhaus. Die wurden besser. Doch dann wurde er mit einem hochgefährlichen Krankenhauskeim infiziert, mit MRSA. Dieser Keim führte zu einer Blutvergiftung, einer Sepsis, und kein Medikament half.

KONTRASTE
„Wussten Sie, wie schlimm dieser Keim ist?“
Marianne Wunder
„Nein, überhaupt nicht …Entschuldigung (weint) … Nein, gar nicht, ich wusste das nicht, ich hatte davon noch nie gehört.“

So wie Familie Wunder geht es den meisten Menschen. Dass der Keim MRSA in Kliniken weit verbreitet und eine Gefahr ist, erfahren sie nicht. Ein Tabuthema. Das merkte auch Olaf Wunder, als er die Klinik damit konfrontierte.

Olaf Wunder
„Dass die Klinik das gerne runterspielen wollte, war ziemlich klar. Es war auch noch sehr merkwürdig, dass der Chefarzt mir zwar sagte, im Totenschein meines Vaters steht MRSA Sepsis, aber eigentlich wäre er dann doch wohl nicht an MRSA gestorben. Das hat er mir nicht so richtig erklären können, woher dieser Widerspruch kommen soll.“

Wir recherchieren, was ist MRSA für ein Keim, den die Kliniken lieber verschweigen?

Gefährlich ist er für frisch operierte oder immungeschwächte Patienten. Dringt der Keim in eine Wunde oder über einen Katheter in den Körper ein, löst das Bakterium schwere Entzündungen aus, bis hin zur Blutvergiftung. Dieser Keim ist resistent gegen die meisten Antibiotika. Sie wirken nicht mehr.

In Deutschland werden seit Jahrzehnten Antibiotika in großem Stil verordnet – oft ohne Not. So konnte der Keim immer resistenter werden und sich vor allem in Kliniken dramatisch ausbreiten.

10.000 bis 15.000 Todesfälle pro Jahr verursacht MRSA, schätzen Experten. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher, weil Ärzte oft eine andere Todesursache angeben. Die meisten Kliniken nehmen die MRSA-Verseuchung einfach in Kauf.

Wir fahren in die Niederlande. Dort, so hören wir, gibt es so gut wie kein MRSA. Die Patienten würden davor geschützt.

Wer hier auch nur im Verdacht steht, MRSA zu haben, wird sofort bei der Einlieferung darauf getestet und bleibt isoliert. Nur wenn das Ergebnis negativ ist, darf er Kontakt zu anderen Patienten haben.

Ron Hendrix, Klinikum Enschede, Niederlande
„Tatsächlich haben sich einige Leute damit beschäftigt Anfang der 80iger Jahre und die haben verstanden, wie sich der MRSA verbreitet und haben Maßnahmen begonnen. Und die Maßnahmen haben wir bis jetzt beachtet und die werden auch überprüft.“

Die holländischen Kliniken werden strikt überwacht durch eine unabhängige Kontrollbehörde. Wenn eine Klinik gegen die Regeln verstößt, wird das öffentlich gemacht. Jeder Patient kann es nachlesen.

Zurück in Deutschland. Hier hat der tödliche Keim leichtes Spiel. Denn die meisten Kliniken verzichten auf einen Eingangstest auf MRSA. Obwohl ein Patient eine ganze Station verseuchen kann.

Dabei gibt es eine Richtlinie vom obersten Gesundheitsinstitut, welche Hygiene bei MRSA nötig ist. Aber: die Richtlinie ist nicht verpflichtend. Ob eine Klinik MRSA ernst nimmt und etwas dagegen tut, bleibt ihre Entscheidung. Viele scheuen den Aufwand.

Bei uns meldet sich ein Insider. Der Krankenpfleger arbeitet in einer Klinik in Baden-Württemberg und ist dort eine Fachkraft für Hygiene.

Um seinen Job nicht zu verlieren, will er nicht erkannt werden. Er und viele Kollegen seien frustriert. Sie dürften nur beraten und müssten oft zusehen, wie die Hygiene-Empfehlungen zu MRSA einfach ignoriert werden.

Fachkrankenpfleger für Krankenhaushygiene
„Es gibt tatsächlich Kliniken, die es praktisch überhaupt nicht testen, auch wenn der aufzunehmende Patient zum Risikoklientel gehört. Damit entgehen sie natürlich dieser Notwendigkeit, einen Patienten zu isolieren oder gewisse Aufwendungen zu machen. Es ärgert einen dann, wenn man sieht, es kommt im Anschluss, dadurch dass das Personal nicht Bescheid weiß, zu Übertragungen auf andere Patienten.“

Wenn Ärzte und Pfleger MRSA-Patienten behandeln, müssen sie besonders penibel auf die Hygiene achten. Denn durch sie finden die meisten Übertragungen statt. Oft werden nicht einmal die Hände richtig desinfiziert. Viele Ärzte seien hier kein Vorbild, erzählt der Krankenhauspfleger.

Fachkrankenpfleger für Krankenhaushygiene
„Dann wird beobachtet, wie ein Arzt kommt zum Verbandswechsel und keine einzige Händedesinfektion durchführt, weder vor dem Verbandswechsel noch danach, um die Patienten, die er noch nachher versorgt vor den multiresistenten Keimen zu schützen. Er gefährdet mehr oder weniger mutwillig andere Patienten.“

Alexandra Wirth hat erlebt, wie verantwortungslos mit der Hygiene umgegangen wird. Auch ihr Vater ist an MRSA gestorben. Er hat unglaubliche Qualen ertragen müssen, die Blutvergiftung hatte alle Organe geschädigt.

Zwar wurde der Vater eingangs auf MRSA getestet, aber statt ihn zu isolieren bis das Ergebnis da war, lag er tagelang mit frisch Operierten im Drei-Bettzimmer. Als er endlich isoliert wurde, ging die Schlamperei weiter.

Alexandra Wirth
„Die Schwestern, die kamen teilweise ins Zimmer, haben meine Vater zur Magenspiegelung oder zum Röntgen abgeholt, hatten dann selber keine Mütze auf, selber keinen Mundschutz, selber keinen Kittel und keine Handschuhe. Mein Vater wurde dann auch so, wie er war, mit dem Bett durchs Krankenhaus gefahren.“

So wurden andere Patienten unnötig gefährdet.

Die Kliniken sparen seit Jahren am Pflegepersonal, unter dem enormen Arbeitsdruck bleibt die Hygiene oft auf der Strecke.

Alexandra Wirth
„Es ist ein sinnloser Tod, es ist eine sinnlose Qual. Man weiß eigentlich, man könnte das in den Griff kriegen, aber man bemüht sich nicht. Es wird sich von keiner Seite her bemüht, dem Abhilfe zu schaffen oder das in den Griff zu kriegen. Es wird einfach so hingenommen, dass die Leute im 21. Jahrhundert, heute hier in Deutschland in unseren ach so peinlich sauberen Krankenhäusern an diesen Bakterien elendig versterben.“

Wir fragen uns, warum die Politik nicht handelt und schreiben alle Bundesländer an, was sie gegen die MRSA-Verseuchung in den Kliniken unternehmen. Die Antworten ähneln sich:
Man habe, Zitat: „keine rechtsverbindliche Richtlinie zur MRSA-Bekämpfung“.
Und, Zitat: „Natürlich tragen die Krankenhäuser selbst die Verantwortung.“
Bei anderen heißt es, es sei, Zitat: „ein Netzwerk geplant“.

Man plant und doktert herum, während weiter Patienten an vermeidbarer MRSA-Infektion sterben.

Wir treffen den Bundestagsabgeordneten Frank Spieth. Seit Jahren setzt er sich für eine Verschärfung der Gesetze ein. Immer wieder hat er Anträge dazu im Bundestag gestellt. Ohne Erfolg.

Frank Spieth (Die Linke), Bundestagsabgeordneter
„Auf Freiwilligkeit zu setzen, auf die Selbstbindung der Krankenhäuser zu setzen, auf die Länder zu warten, die offenkundig pennen, das ist nach meiner Auffassung nicht verantwortliche Gesundheitspolitik. Da ist der Bund, da ist auch die Gesundheitsministerin in der Verantwortung.“

Wir haben beim Bundesgesundheitsministerium um ein Interview gebeten. Aus Zeitgründen ginge es nicht. Man teilte uns mit, das Ministerium habe ein Strategiepapier entwickelt. Das soll helfen, die Antibiotika-Resistenzen abzubauen und MRSA zu bekämpfen. Hauptsächlich sollen weiter jahrelang Daten gesammelt werden. Hier und da gibt es Projekte. Schaut man aber genauer hin, ist das alles Stückwerk.

Bei einem ist die, Zitat: „Frage der Qualitätskontrolle offen“, bei anderen gibt es, Zitat: „keine kontinuierliche Datenerfassung“ und beim nächsten ist die, Zitat: „Finanzierung der Netzwerke ungeklärt“.

Das Ministerium verweist auch auf die neue MRSA-Meldepflicht.

Doch die Hygienefachkraft weiß, dass Kliniken die umgehen können, indem sie einfach nicht alle Verdachtsfälle testen. Die staatlichen Kontrollen funktionierten nicht.

Fachkrankenpfleger für Krankenhaushygiene
„Die Meldepflicht bringt da nicht viel. Man gewinnt ein paar Zahlen, aber ob die dazu herhalten können, das zu verhindern, das glaube ich nicht. Für mich steht da die Überwachungspflicht der Gesundheitsämter im Vordergrund. Die müssen da in die Pflicht genommen werden. Es wird zu wenig kontrolliert. In meinen Augen versagt da die Politik völlig und in ganzer Länge.“

Und die Folgen dieses Versagens tragen Menschen wie Kornelia Lange. Sie hat MRSA knapp überlebt. Eine Knie-Op sollte ihr helfen, endlich wieder schmerzfrei zu laufen. Doch in der Klinik holte sie sich MRSA, der Keim fraß sich in ihr Bein. Zwölf Operationen folgten. Fast hätte sie ihr Bein verloren. Heute ist sie schwer behindert.

Kornelia Lange
„Was mir fehlt, ich bin früher gerne gereist. Ich war viele Male am Gardasee, Mensch da heul ich jetzt (weint), und das kann ich eben nicht mehr. Das geht nicht mehr, so was trau ich mir nicht mehr zu, solche Sachen, aber ich bin gerne verreist.“

Jetzt bleibt ihr nur ein Leben mit Schmerzen und Tabletten.

Frank Spieth (Die Linke), Bundestagsabgeordneter
„Wir wissen eigentlich alles über diese Infektionen. Wir wissen, wie man sie bekämpfen kann. Das kann man nicht der Zufälligkeit überlasse, ob irgendein Politiker in irgendeinem Land bereit ist, das zu machen. Das muss durch den Bundesgesetzgeber zwingend geregelt werden.“

Mit diesem Thema beschäftigt sich auch eine spannende Dokumentation am kommenden Montag hier im Ersten, der Film „Killerbrut“ um 21 Uhr.

Beitrag von Andrea Böll, Alexander Kobylinski und Caroline Walter

QUelle: http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/...srisiko_krankenhaus.html

 

24.08.09 20:05
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95441 Postings, 8535 Tage Happy EndKillerbrut: Die verschwiegene Katastrophe

ARD, heute 21 Uhr

Killerbrut
Die verschwiegene Katastrophe
Film von Meike Hemschemeier

Deutsche Ärzte gehen nicht gern ins Krankenhaus, und sie wissen auch, warum. Jedes Jahr infizieren sich in deutschen Kliniken bis zu 1,5 Millionen Patienten mit Bakterien. Bis zu 40.000 Menschen sterben daran - Jahr für Jahr. Das sind weit mehr als hierzulande dem Straßenverkehr zum Opfer fallen, mehr als an AIDS oder jeder anderen meldepflichtigen Infektionskrankheit sterben. Patienten aus Deutschland gelten in Nachbarstaaten als „Hochrisiko-Patienten". In niederländischen Kliniken kommt jeder, der kurz zuvor in einer deutschen Klinik behandelt worden ist, sofort in Quarantäne. Um zu überprüfen, ob er gefährliche Keime einschleppt.
Der Film begleitet zwei Patienten auf ihrem Weg durch die Krankenhäuser. Beide haben sich ausgerechnet dort gefährliche Infektionen zugezogen, wo sie gesund werden wollten. Eine Patientin hat nach einer Knieverletzung bis heute 39 Operationen über sich ergehen lassen müssen. Jetzt fürchtet sie um ihr Bein. Der andere Patient verstarb nach einer Operation, weil gegen seine Infektion mit resistenten Keimen kein Antibiotikum mehr half.
Die Autorin geht den Ursachen der hygienischen Katastrophe nach: Verantwortungsloser Umgang mit Antibiotika, Schlendrian in Kliniken, Vertuschung, Ignoranz und der fehlende politische Wille auf Bundes- und Länderebene, die desaströsen Zuständen zu ändern. Obwohl in Nachbar-Staaten wie den Niederlanden und Dänemark seit Jahrzehnten praktiziert wird, dass und wie man die Problematik bekämpfen kann, passiert in Deutschland nicht viel mehr als die Verantwortung hin- und herzuschieben. Die dringend notwendige Aufklärung der Patienten über die Gefahren durch Krankenhausinfektionen bleibt aus.
Wer wissen will, welche Kliniken in Deutschland die größten Probleme mit der Hygiene haben, beißt auf Granit. Für Patienten heißt das: Sie müssen sich in Krankenhäusern behandeln lassen, ohne vorher zu erfahren, wie hoch dort das Infektionsrisiko ist.
Der Film zeigt auch, dass sich gegen die katastrophalen hygienischen Zustände an deutschen Kliniken durchaus etwas unternehmen ließe. Als Vorbild gelten die Unikliniken Münster, die nach schweren Fällen von Infektionen ein beispielhaftes Programm ins Leben gerufen haben. In den meisten Kliniken jedoch ahnen die Patienten nichts von den Risiken, denen sie ausgesetzt sind. Klaus-Dieter Zastrow von der Gesellschaft für Krankenhaushygiene: „Das ist ein gigantisches Problem. Und was das Dramatische ist, und das, was einem allmählich mal die Galle hochkommen lässt: Es ist leicht zu lösen."

Quelle: http://programm.daserste.de/pages/programm/...3Xit2x0x9Nzc6Iy4A%3d%3d  

24.08.09 20:08
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35553 Postings, 5838 Tage DacapoDas ist doch schon ein alter Hut

Gesund ins Krankenhaus,
krank wieder raus....

Da gibt es im Schlachthof mehr Hygene
-----------
Wer sich über mich ärgert,der hat kein Problem mit mir,
sondern mit sich selbst

23.07.10 20:28
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95441 Postings, 8535 Tage Happy Endheute auf arte: Tod im Krankenhaus

Freitag, 23. Juli 2010 um 21.45 Uhr

Wiederholungen:
24.07.2010 um 10:10
01.08.2010 um 02:05
Tod im Krankenhaus - Der Kampf gegen resistente Keime

Was wird in europäischen Krankenhäusern gegen die Ausbreitung gefährlicher - weil gegen Antibiotika resistenter - Krankenhauskeime wie MRSA unternommen? So haben es die Niederländer im Gegensatz zu vielen ihrer Nachbarn geschafft, die Zahl der MRSA-Erkrankungen fast auf Null zu reduzieren. Die Dokumentation folgt den Verbreitungswegen der Keime, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft, und berichtet über die Forschung nach wirksamen Impfstoffen. Und sie fragt nach, wie Patienten, die im Krankenhaus mit einem Superkeim infiziert wurden und ihn wohl nie wieder los werden, mit dieser Situation fertig werden.


Ins Krankenhaus geht man, um gesund zu werden. Doch manchmal wird man erst dort richtig krank. Die weltweite Ausbreitung neuer Super-Bakterien in Krankenhäusern bereitet den Ärzten Sorge. Der am weitesten verbreitete und gefährlichste unter den Krankenhauskeimen heißt MRSA . Er ist gegen gängige Antibiotika resistent und wird immer aggressiver. So sinkt die Zahl der Medikamente, die noch gegen ihn eingesetzt werden können, von Jahr zu Jahr. MRSA kann zu schweren Wundinfektionen, Lungenentzündungen, Sepsis und nicht selten zum Tod führen.
Europaweit sterben jedes Jahr rund 50.000 Menschen an dem Killer-Keim. Seit der Entdeckung des Penizillins haben sich Ärzte darauf verlassen, dass Antibiotika bakterielle Infektionen wirksam bekämpfen. Doch sobald ein neues Antibiotikum erfunden wurde, gab es schon wenige Jahre später resistente Bakterien-Stämme. Sie haben sich vor allem in den Ländern ausgebreitet, in denen Antibiotika besonders großzügig angewendet werden. Dort hingegen, wo sie gezielter und sparsamer vergeben werden, gibt es auch weniger Super-Keime.
Die Mikroben können jeden Zugang zum Körperinneren nutzen, und sei er noch so winzig. In den letzten 20 Jahren breitete sich MRSA stetig in den Krankenhäusern Europas aus. Allein in Deutschland infizieren sich jährlich 15.000 Patienten, in Frankreich fast doppelt so viele. Die Niederlande sind das einzige europäische Land, das die Ausbreitung von MRSA-Keimen in Krankenhäusern fast auf Null senken konnte.
Wie haben das die Holländer geschafft? Sie reagierten bereits in den 80er Jahren, als überall in Europa MRSA zum Problem wurde. Und sie reagierten strikt: Alle Risikopatienten werden in einem Raum mit Unterdruckschleuse und strenger Zutrittskontrolle isoliert.
Der Mikrobiologe Professor Jan Kluytmans aus der Amphia-Klinik in Breda befürchtet, dass man die Erfahrungswerte nicht übertragen kann: "Die Situation in unseren Nachbarländern ist schwer mit Holland zu vergleichen. In Großbritannien zum Beispiel sind die Krankenhäuser oft sehr alt, manchmal sehr schmutzig. Die Strukturen sind unterschiedlich, die Krankenschwestern arbeiten anders, es gibt weniger Pflegepersonal pro Patient und mehr Betten in einem Zimmer. All das muss man ändern, wenn man MRSA kontrollieren will, und zwar im ganzen Land. Wenn das nur ein einziges Krankenhaus macht und alle anderen nicht, dann wird es ständig Probleme geben. Es müssen alle an einem Strang ziehen, eine nationale Strategie ist notwendig." Noch greifen die nationalen Strategien nicht, von internationalen ganz zu schweigen.

Quelle: http://www.arte.tv/de/programm/...yPeriod=evening.html#anchor_3291752  

23.07.10 20:34

4005 Postings, 5063 Tage BundesrepSind das mehr als wie durch Passivrauchen?

Ein Fall für Sebastian Frankenberger!  

24.05.11 22:47
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95441 Postings, 8535 Tage Happy EndDagegen ist EHEC ein Witz...

24.05.11 22:50

95441 Postings, 8535 Tage Happy EndExperten rechnen mit 30.000 MRSA-Toten

Experten rechnen mit 30.000 MRSA-Toten

Berlin  -  In Deutschland sterben nach Angaben von Experten bis zu 30.000 Patienten pro Jahr an Krankenhausinfektionen – doppelt so viele wie bisher angenommen (Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene DGKH). Im Januar hieß es aus Koalitionskreisen, dass jährlich 15.000 Patienten an den Folgen von Infektionen mit multiresistenten Erregern (MRSA) sterben.

In ihrer Stellungnahme bezeichnen die Hygiene-Experten die bisherigen Zahlen zu Krankenhausinfektionen mit resistenten Erregern als „extrem niedrig“. Sie beruhten auf einer Studie aus den 90er Jahren. Dort seien nicht alle Infektionswege berücksichtigt worden. Darüber hinaus gäbe es auch in Reha-Kliniken und Arztpraxen mit ambulanten Operationen behandlungsbedingte Infektionen. Statt der bisher angenommenen bis zu 600.000 Infektionsfälle müsse von mindestens 700.000 Fällen jährlich ausgegangen werden.

Mit einem neuen Gesetz will die Bundesregierung alle Bundesländer zu Hygieneverordnungen verpflichten. Bisher haben erst sieben Länder solche Verordnungen. Ärzte und Kliniken sollen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) strenger umsetzen. Am RKI ist die Kommission „Krankenhaushygiene und Infektionsprävention“ angesiedelt. Außerdem will der Bund überflüssige Antibiotika-Behandlungen eindämmen, um Resistenzen zu vermeiden.

http://www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Panorama/15047.html  

24.05.11 22:54

15028 Postings, 5702 Tage Karlchen_VIst ja schlimmer als Fukushima.

Aber wenn ich so einen Scheiß lese wie "weltweite Ausbreitung neuer Super-Bakterien", weiß ich, wie die ticken. Super-Bakterien - klar. Hätte die Bildzeitung auch nicht besser hingekriegt.


Müsste man ja auch ne extrem hohe Sterbequote beim Krankenhauspersonal haben. Hat man die? Wüsste ich nicht. Mal wieder einer dieser Sendungen, die davon leben, Hysterie zu entfachen.  

24.05.11 22:57

95441 Postings, 8535 Tage Happy EndDu vergisst etwas entscheidendes, Karlchen

Die Patienten in einem Krankenhaus - besonders nach Operationen - haben mit Infektionen ein nicht unwesentlich größeres Problem als kerngesundes Krankenhauspersonal...  

24.05.11 23:02

15028 Postings, 5702 Tage Karlchen_VKlar gibt es in Krankenhäusern eine erhöhte

Ansteckungsgefahr. Keine Frage.

Aber die Zahl von 30.000 Toten pro Jahr ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Und die allein durch das "Super-Bakterium". Da kannste alte Frauen mit erschrecken oder Kernkraftgegner.  

24.05.11 23:10

95441 Postings, 8535 Tage Happy EndSelbst wenn es "nur" 15000 oder 1500 Tote sind...

24.05.11 23:33

1437 Postings, 4846 Tage Leo059Selbstverliebt?

jetzt nehm mal die Scheuklappen ab und überlege was aus dem momentan so genannten EHEC noch entstehen kann!

Wir hoffen alle das es nicht so ist, aber nur um sich selbst zu profilieren solch einen Schmarn zu schreiben widert mich an.

Leo  

25.05.11 00:23

95441 Postings, 8535 Tage Happy EndWelchen angeblichen Schmarrn meinst Du jetzt??

25.05.11 09:05

95441 Postings, 8535 Tage Happy EndAha?!

25.05.11 10:55

236 Postings, 4898 Tage kirdelsach ich doch,

wie schon in einem anderen Thread geschrieben:

Die tragen teilweise nicht mal mehr weiße Kittel (mein Orthopäde ganz in schwarz, Jeans und T-Shirt, und vorher an Omas´s Füße dran),
und immer ein Händedruck zur Begrüßung ohne Waschen geschweige Desinfizierung nach dem vorhergehenden Patienten.  

25.05.11 20:03

95441 Postings, 8535 Tage Happy EndHu hu, Leo!?

24.11.11 22:29

95441 Postings, 8535 Tage Happy EndKrankenhaus-Keime - Die unsichtbare Gefahr

Beckmann, 22:45

Krankenhaus-Keime - Die unsichtbare Gefahr
Gäste: Walter Kattner, Hans-Werner Rudloff, Dr. Frank Kipp (Leitender Krankenhaushygieniker am Universitätsklinikum Münster), Kathrin Kelterborn (Hygienefachschwester an der Berliner Charité)

Es ist der Alptraum aller Patienten: In deutschen Kliniken infizieren sich jedes Jahr etwa 600.000 bis eine Million Menschen mit einem Krankenhauskeim, geschätzte 15.000 Menschen sterben daran. Besonders gefürchtet: Multiresistente Keime, gegen die kaum noch ein Antibiotikum hilft. Gerade sorgte ein multiresistenter Darmkeim für Aufregung: Drei Neugeborene kamen zwischen August und Oktober am Klinikum Bremen-Mitte durch ESBL-Keime ums Leben, die auch bei weiteren Babys auf der Frühchen-Station nachgewiesen wurden. Warum ist im Vergleich mit anderen europäischen Ländern die Zahl der Krankenhauskeime in Deutschland so hoch? Und wie können sich Patienten vor der Ansteckungsgefahr schützen?

Über diese Fragen diskutieren bei „Beckmann":

Walter Kattner
Im Januar diesen Jahres kam sein Sohn Philipp zur Welt - doch nur wenige Tage nach der Kaiserschnitt-Geburt wurde bei Walter Kattners Lebensgefährtin Kerstin und ihrem Neugeborenen ein Keim diagnostiziert. Während der kleine Philipp die MRSA-Infektion überlebte, verstarb seine Mutter Anfang Februar auf der Intensivstation. Jetzt fordert Walter Kattner die Aufklärung des Falles und klagt die hygienischen Zustände in der Klinik an. Begleitet wird er von seinem Rechtsanwalt Dr. Burkhard Kirchhoff.

Hans-Werner Rudloff
Durch die Folgen einer MRSA-Infektion verlor der Rundfunktechniker seine berufliche Existenz und ist heute schwerbehindert. Seit 2005 leitet Hans-Werner Rudloff den Arbeitskreis Medizingeschädigter in Sachsen-Anhalt.

Dr. Frank Kipp (Leitender Krankenhaushygieniker am Universitätsklinikum Münster)
Das Münsterland als Vorbild: Dr. Frank Kipp, Mikrobiologe an der Uni-Klinik Münster, will bundesweit die Zahl der Krankenhausinfektionen eindämmen.

Kathrin Kelterborn (Hygienefachschwester an der Berliner Charité)
Etwa 600 Kliniken in ganz Deutschland beteiligen sich an der Aktion „Saubere Hände". Hygienefachschwester Kathrin Kelterborn überwacht die strikte Einhaltung verbindlicher Vorschriften an der Berliner Charité - und setzt sie auch gegenüber Chefärzten durch.

http://programm.daserste.de/pages/programm/...E56C5A547A50CAEB166C653  

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