@tulmin
Aus dem von Dir zitierten Satz von mir sowie der Verwendung des Konjunktivs sollte nach meinem Verständnis ersichtlich sein, dass dies meine Schlussfolgerung für den Fall wäre, dass man der Interpretation der Capital-Kolumne folgt. Da ich der Capital-Interpretation der Aussage Kullmanns aber wie beschrieben nicht folge, ist der von Dir zitierte Satz gerade nicht meine Schlussfolgerung für die tatsächlich Situation.
Nochmal: Die Capital-Kolumne "übersetzt" die Aussage Kullmanns mit: "Will heißen: Evonik kann ruhig noch mehr Millionen Euro in den Verein buttern" (und bewertet das als "meilenweit von der Realität entfernt"). Eine solche Interpretation suggeriert in meinem Verständnis, dass Kullmann ausgedrückt habe, dass Evonik letztlich auch bereit wäre mehr zu zahlen als bisher, weil es sich immer noch "prima rechnen" würde. Wenn eine Vertragspartei eine solche Aussage tätigen würde, hießedas nach meinen Verständnis: Hätte die andere Partei mehr gefordert, wären wir auch darauf eingegangen, weil es für uns immer noch ein "prima Geschäft" wäre.
Um es aber nochmal zu wiederholen, wie ich versucht habe, mit der Zitierung der Kontextes in dem die Aussage Kullmanns deutlich zu machen: In meinem Verständnis sagt Kullmann das nicht. Er umschreibt mit dem zitierten Satz vielmehr einfach nur die Funktionsweise des dynamisch leistungsorientierten Vertrags. Nicht mehr und nicht weniger.
@Tscheche
Nein, diese Interpretation teile ich nicht.
1) Ich weiß nicht, ob Du das Interview im Original gelesen hast. Die Aussage zur Kursentwicklung kommt relativ spät im Interview und ohne große Betonung. Kullmann verweist auch einfach nur pauschal auf die Entwicklung der Premier League und auf die deutliche höhere Bewertung im Vergleich zu deutschen oder spanischen Clubs. Im nächsten Satz verweist er auf das erhebliche Nacholpotential der BVB-Aktie, ohne das aber irgendwie zu substantiieren und z.B. einige der Gründe aufzuzählen, warum speziell in der BVB-Aktie noch einiges an Potential liegen dürfte. Wenn man das Thema als PR-Offensive aufziehen wollte, dann würde man das nach meinem Verständnis anders angehen.
Das große Thema des Interviews ist aus meiner Sicht ein anderes: Kullmann versucht Evonik als Partner ("wir sind weit mehr als nur ein Sponsor"), der sich mit dem BVB gemeinsam internationalisiert und entwickelt. Darum drehen sich gerade am Anfang die meisten Antworten des Interviews und die Überschrift ist z.B. "Wir werden es schaffen, die Bayern zu schlagen".
2) Welche Motivation sollte Evonik haben, den Kurs kurzzeitig zu pushen? Eine Gewinnrealisierung durch Verkäufe halte ich für ausgeschlossen, das würde der im Interview vermittelten Strategie (und jeder sinnvollen Strategie) diametral widersprechen. Und eine Kapitalerhöhung (jedenfalls hohe Kurse dafür) dürften auch nicht in ihrem Interesse liegen.
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