USA-Standorte, Brexit und Wechselkurse Zum Thema USA-Standorte wurde gefragt, inwieweit die Steuerreform Einfluss auf Evotec hätte und wie sich die Wechselkurse auf Evotec auswirken. Die Steuerreform habe laut Vorstand keine Einwirkung auf Evotec und Wechselkursrisiken würden so weit wie möglich abgesichert werden. Grundsätzlich ist ein starker Dollar positiv für Evotec, da viele Kosten in anfallen und viele Umsätze in Dollar erzielt werden. Das Thema Brexit spiele für die nächsten 2-3 Jahre keine so große Rolle für Evotec, jedoch müsse man da schon beobachten, wie sich das Ganze langfristig entwickelt.
Vergleichbare Peer Group Auch die Frage nach einer vergleichbaren Peer Group kam auf. Herr Lanthaler sagte, dass man Evotec am ehesten mit der F&E Abteilung eines Pharma Unternehmens vergleichen könne. Jedoch hat Evotec viele Kunden während die F&E Abteilung nur sein eigenes Unternehmen als Kunden hat. Das Geschäftsmodell von Evotec sei einzigartig und ist so nicht vergleichbar mit einem Wettbewerber.
Thema Personal und Fachkräftemangel Beim Thema Personal wurde vorallem der Fachkräftemangel von den Fragestellern angesprochen. Dieser sei definitiv vorhanden, jedoch ist es Evotec gelungen, zum Beispiel in Deutschland bei Akademikern im Bereich Biologie ein sehr gutes Image als Arbeitgeber zu haben. In England hat man dagegen dieses Image im Bereich Chemie. Der Fachkrätemangel limitiert auch die Entwicklung der IPSC Plattform, dort wäre mit mehr Mitarbeitern deutlich mehr möglich.
Dividende und HV Kosten Auch dieses Jahr kam wieder die Dividendenfrage. Zu diesem Thema sagte Lanthaler, dass Evotec noch sehr hohe Verlustvorträge habe, weshalb man aktuell gar keine Dividende ausschütten dürfte. In den nächsten Jahren dürfte man diesen aber abgebaut haben und dann wird man sich damit auseinandersetzen und die Möglichkeit einer Dividende oder aber auch andere Methoden zur Erhöhung des Shareholder Value mit den Aktionären diskutieren. Die HV Kosten betrugen wie jedes Jahr zwischen 100.000 und 180.000€.
IPSC Zu der IPSC-Plattform wurde gefragt, ob diese andere Geschäftsfelder von Evotec verdrängen würde und was die Anwendungsfelder seien. IPSC verdrängt keine Produkte oder Diensteleistungen von Evotec. Im Gegenteil, man ist bei der Technologie führend und kann dadurch andere Konkurrenten aus dem Markt drängen. Momentan ist man vorallem im Bereich Neuronen sehr weit mit der IPSC-Plattform. In dem Bereich sind in Zukunft auch neue Kooperationen angestrebt, Gespräche dazu seien schon im Gange. Zukünftig soll die IPSC-Plattform auch noch deutlich ausgeweitet und ausgebaut werden.
EIB-Darlehen Vom EIB-Darlehen können bis zu 75 Mio € über 4 Jahre abgerufen werden. Bisher wurden davon circa. 20 Mio von Evotec in Anspruch genommen. Die Zinsen für dieses Darlehen liegen im sehr niedrigen ein-stelligen Prozentbereich. Es ist außerdem keine Sicherheit von Evotec von Nöten. Herr Lanthaler hob nochmal besonders hervor, dass sich durch dieses EIB Darlehen die Kapitalkosten von Evotec unter 3% drücken ließen. Alles in allem sei man sehr zufrieden mit dem Darlehen und es klappe hervorragend.
Geldanlage/Bankenrisiko Es wurde gefragt, bei welchem Insitut Evotec sein Geld habe und ob es dadurch Risiken geben könnte. Evotec hat sein Geld bei circa. 10 verschiedenen Banken, um das Risiko eines Bankenausfalls zu diversifizieren.
Basisumsatz Aufteilung Des Weiteren wurde nach einer Aufteilung des Umsatzblockes Basisumsatz in kleinere Teile gebeten. Der Vorstand konnte dies nicht genau sagen, jedoch seien alle Bereich am wachsen.
Meine eigene Frage Nachdem der offizielle Teil vorbei war fiel mir noch eine weitere Frage ein, die so noch nicht geklärt wurde. Deshalb sprach ich dann nochmal kurz mit Herr Lanthaler. Meine Frage zielte darauf ab, ob Evotec in Zukunft plane, vielversprechende Projekte auch mal selbst in die Klinik zu überführen und eigene Studien durchzuführen, um später bessere Konditionen bei der Verpartnerung erzielen zu können. Ich rechnete eigentlich damit, dass dieser Ansatz von Evotec abgelehnt wird. Jedoch wurde ich da von Herrn Lanthaler überrascht, da er meinte, dass Evotec sich auf jeden Fall nicht scheuen würde, eigene Studien bei vielversprechenden Kandidaten durchzuführen. Geld sei dafür auf jeden Fall vorhanden. Jedoch sei das meist gar nicht nötig, da man die meisten Projekte schon in der Präklinik völlig risikolos mit zweistelligen Prozenten am Umsatz verpartnern könnte. Evotec ist diesem Schritt aber auf jeden Fall aufgeschlossen und prüfe das regelmäßig. Ich denke, da wird in Zukunft noch was kommen.
Persönlicher Eindruck Mein persönlicher Eindruck von Evotec und dem Management war schon immer gut. Nach der HV hat sich das nochmal eindeutig bestätigt. Herr Lanthaler und sein Team sind felsenfest überzeugt von dem was sie tun und mit Herzblut dabei. Das strahlen sie auch aus. Auch die Fragen wurden direkt, kompetent und ausführlich beantwortet und nicht umschifft, wie man gut in meinem Bericht erkennen kann. Insgesamt war es trotz des Anreise-Aufwands ein sehr erfolgreiches und lehrreiches Ereignis für mich und ich bin mehr denn je überzeugt, den Weg von Evotec langfristig als Aktionär zu begleiten. |