Eurotunnel mit weniger Verlust Rückkehr an die Börse angestrebt.
Paris. Der hochverschuldete Betreiber des Tunnels unter dem Ärmelkanal hat im vergangenen Jahr seinen Verlust deutlich verringert. Wie Eurotunnel gestern, Mittwoch, in Paris mitteilte, belief sich der Fehlbetrag 2006 auf 204 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft nach nun erstmals veröffentlichten Angaben ein Minus von 2,8 Mrd. Euro geschrieben. Wegen des drohenden Zusammenbruchs unter der Last von neun Mrd. Euro Schulden hatte Eurotunnel die Ergebnisse für 2005 bisher nicht veröffentlichen können. Anfang Jänner war das Unternehmen durch die gerichtliche Zustimmung zu seinem Sanierungsplan vor der Pleite gerettet worden. In langem Tauziehen mit den Aktionären hatte es zuvor eine Halbierung seiner Schulden erreicht. Nach den nun veröffentlichten Bilanzzahlen entwickelte sich Eurotunnel zuletzt gut. Der Umsatz stieg 2006 um fünf Prozent auf 830 Mio. Euro. Der Gewinn erhöhte sich um 42 Prozent auf 326 Mio. Euro. Gounon wollte keine Prognose für das laufende Jahr abgeben, das er als Übergangsphase bezeichnete. Es sei allerdings klar, dass die Ergebnisse weiter durch die Schulden belastet würden. Diese stammen nicht aus dem Betrieb des Tunnels, sondern aus der Errichtung des Bauwerks, deren Kosten wegen technischer Probleme und verschärfter Sicherheitsanforderungen förmlich explodiert waren.
Neues Unternehmen Nach fast einem Jahr Handelsausetzung will Eurotunnel nun möglichst schnell an die Börse zurück. Dazu will die Firmenspitze die bisherigen beiden Gesellschaften – eine englische und eine französische – durch ein neues Unternehmen namens GET SA ersetzen. Den Aktionären solle "Ende März, Anfang April" ein Umtauschangebot unterbreitet werden, sagte Eurotunnel-Chef Jacques Gounon.
Die Börsennotierung könne zehn bis 15 Tage später aufgenommen werden. Gounon sagte, es gebe "keine Alternative" zum Angebot. Eurotunnel habe "keinerlei Überlebenschance", wenn der Umbau scheitere. Dann bleibe wohl nur die Auflösung der Gesellschaft.
Donnerstag, 08. März 2007
Quelle: wienerzeitung.at
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