Medigene mit neuem 5-Jahresplan Frank Phillipps Griffige Antworten auf die drängenden Fragen blieben Mangelware. Das Bild, das Medigene für die kommende fünf Jahre malt, bleibt im Detail unscharf. Dabei wären gerade die Einzelheiten interessant gewesen. Die Frage eines Analysten, ob Medigene in den kommenden Monaten weiteren Zugriff auf Geld aus der Eigenkapitalzusage des Investmentunternehmens YA Global Investments nehmen wird, beantwortet Finanzvorstand Dr. Thomas Klaue ebenso lakonisch wie unkonkret: "Es hängt davon ab." Konkret unkonkret Klaues Antwort könnte als Motto für die gesamte Zukunftsplanung von Medigene dienen. Die stellte das deutsche Biotech-Unternehmen heute Analysten und Journalisten in Frankfurt vor. Konkret will Medigene sein operatives Geschäft in den kommenden fünf Jahren restrukturieren. Der Fokus soll bis 2015 noch strenger auf die Onkologie gerichtet werden, Randbereiche werden ausgegliedert. Die Details hierzu bleiben aber einigermaßen unkonkret. Den EndoTAG-1-Deal, auf den Anleger bereits seit mehr als einem Jahr warten, will Medigene machen. Vielleicht noch vor den Daten aus den Brustkrebs-Studien, die für das Frühjahr erwartet werden. Wahrscheinlich aber erst danach. Denn positive Daten würden die Verhandlungsposition von Medigene deutlich verbessern. Negative allerdings verschlechtern. Es hängt eben davon ab. Rhudex muss weichen Nicht mehr zur Kernkompetenz gehört der Bereich Immunologie, zu dem der experimentelle Wirkstoff Rhudex gehört. Dass hier die alten Studiendaten neu geprüft wurden, muss nicht unbedingt als Vertrauensbeweis für das alte Management gewertet werden. Die Analyse ergab, dass das Mittel zur Behandlung von rheumatoider Arthritis auch in sehr viel geringerer Dosierung als bisher gedacht wirksam sein könnte. Entsprechende präklinische Studien sollen nun wiederholt werden. Gelingt der sogenannte "proof of concept", soll Rhudex auslizenziert werden. Alle Last auf EndoTAG An einer Sache wird auch die neue Strategie nichts ändern: Die Zukunft von Medigene hängt stärker als je zuvor von EndoTAG ab. Und dies nicht nur, weil der erste Kandidat, EndoTAG-1 gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs, den segensreichen Deal bringen und spätestens 2015 das dritte Medigene-Medikament auf dem Markt sein soll, sondern auch weil die Wachstumsstrategie eng mit dem Wirkmechanismus verknüpft ist. So hofft das Unternehmen aus Martinsried darauf, innerhalb der kommenden fünf Jahre noch weitere Kandidaten auf EndoTAG-Basis in die klinische Entwicklung bringen will. Weder Fisch noch Fleisch Der weitere Ausverkauf bei der Medigene-Aktie ist nach der Verkündung des Strategiewechsels ausgeblieben. Zu spontanen "Begeisterungskäufen" konnte Dr. Frank Mathias die Anleger mit seiner Präsentation allerdings auch nicht bewegen. Für den Vorstandschef wird es in den kommenden Monaten darauf ankommen, die mehrheitlich reichlich vage anmutenden Zukunftspläne konkret mit Leben zu erfüllen - und damit das Vertrauen der Anleger sukzessiv zurückzugewinnen. Wer die Aktie noch im Depot hat, kann mit engem Stopp darauf spekulieren, dass die Trendwende gelingt. Für einen Neueinstieg fehlen angesichts vieler offener Fragen derzeit aber die Argumente. ----------- Gruss Moya
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