sei von Libuda frei erfunden, aber man konnte das gestern in der FAZ lesen:
Tiefe Gräben zwischen Dresdner und Commerzbank Von Hanno Mußler
DruckenVersendenSpeichernVorherige Seite
Ärger im Frankfurter Bankenviertel 08. November 2008 Die Gräben zwischen den Belegschaften der Commerzbank und der von ihr gekauften Dresdner Bank dürften in den kommenden Wochen tiefer werden. Sobald der Kauf der Dresdner Bank durch die Commerzbank von der Allianz vollzogen ist, sollen eigentlich Anfang des Jahres die beiden Unternehmen und ihre Kulturen Schritt für Schritt zu einer neuen Bank zusammenwachsen. Die Mitarbeiter für diese Integration zu begeistern dürfte aber auch deshalb nicht leicht werden, weil es im Vorfeld ein Gehaltsgefälle gibt, das im Vorstand und unter den Investmentbankern ausgerechnet zugunsten der Dresdner Bank ausschlägt.
Natürlich muss Herbert Walter nicht auf einen Teil seiner Bezüge für 2008 verzichten, solange die Dresdner Bank nicht Staatshilfe vom Bund annimmt oder der Noch-Eigentümer der Dresdner Bank, die Allianz, seine Bezüge kürzt. Doch bemerkenswert ist es schon: Walter, einziger Dresdner-Bank-Vorstand, der den Sprung in den Vorstand der Commerzbank schaffen wird, wird vor dem Zusammenschluss mehr verdienen als sein künftiger Vorgesetzter, Commerzbank-Vorstandssprecher Martin Blessing. Dessen Gehalt wird auf 500.000 Euro gedeckelt, weil die Commerzbank auch zur leichteren Finanzierung der Übernahme der Dresdner Bank Eigenkapital vom Staat nimmt.
Ein Millionentopf mit Investmentbanker-Boni
Ein größeres Ärgernis aus Sicht vieler Mitarbeiter der Commerzbank und der Dresdner Bank ist ein offenbar geplanter Topf von 400 Millionen Euro, der mit Boni für Investmentbanker von Dresdner Kleinwort gefüllt sein soll. Die Investmentbanker, die seit Ausbruch der Finanzkrise Verluste von 2,5 Milliarden Euro verursacht haben und wesentlich für die seit Jahren schwache Verfassung der Dresdner Bank verantwortlich sind, werden dieses Geld im Januar ausgezahlt bekommen. Die Summe von 400 Millionen Euro soll Stefan Jentzsch, der im Vorstand der Dresdner Bank für die Investmentbank Dresdner Kleinwort zuständig ist, in seiner jüngsten Videobotschaft an seine Mitarbeiter genannt haben.
Zum Thema
Commerzbank sucht Rettung beim Staat Commerzbank in Sippenhaft mit Hypo Real Estate Allianz und Commerzbank stehen zu Dresdner-Deal Auch vielen nicht im Investmentbanking tätigen Dresdner-Bank-Mitarbeitern dürfte die Summe sauer aufstoßen. Da die Dresdner Bank von der Commerzbank übernommen wird, gilt es als wahrscheinlich, dass der vorgesehene Abbau von 9000 Arbeitsplätzen vorrangig Dresdner-Bank-Mitarbeiter treffen wird. Sie werden vermutlich nicht so weich fallen wie die Investmentbanker, denen sie aber die Schieflage der Dresdner Bank zuschreiben. Die Antworten auf offizielle Anfragen zu dem Thema sind wenig ergiebig. "Gehalts- und Bonuszahlungen können wir nicht kommentieren, denn für diese Fragen ist der Aufsichtsrat zuständig", lautet die Auskunft der Pressestelle der Dresdner Bank.
„Herr Walter begrüßt diese Entwicklung“
Das Vergütungsgefälle auf Vorstandsebene liegt wesentlich daran, dass die Commerzbank, anders als bisher die Dresdner Bank, Eigenkapital vom Staat nimmt. Deshalb muss Commerzbank-Vorstandssprecher Blessing im November und Dezember Gehalt zurückzahlen. Denn Blessing war ein Jahresgrundgehalt von 760 000 Euro zugesagt. Sein bis Mai amtierender Vorgänger Klaus-Peter Müller hatte für 2007 inklusive Boni noch mehr als 3 Millionen Euro erhalten. Als Gegenleistung dafür, dass die Commerzbank Eigenkapital vom Staat erhält, werden aber Blessings Jahresgehalt auf 500.000 Euro verringert und sämtliche Boni auf Vorstandsebene gestrichen.
Commerzbank-Chef Martin Blessing, Allianz-Chef Michael Diekmann und Dresdner-Chef Herbert Walter während der Pressekonferenz zum Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank Dresdner-Bank-Chef Walter, der im Jahr 2007 für seine Tätigkeit im Allianz-Konzern ein Grundgehalt von 745.000 Euro inklusive Nebenleistungen und zusätzlich Bonuszahlungen von 1,1 Millionen Euro erhielt, brauchte jedoch bisher dank der Rückendeckung des Noch-Eigentümers Allianz kein Staatsgeld beantragen. Sein Sprecher verweist, angesprochen auf das Gehalt 2008, auf die Zuständigkeit des Aufsichtsrats und fügt hinzu: "Wenn Herr Walter jedoch wie geplant im Verlauf des Jahres 2009 Vorstandsmitglied der Commerzbank wird, gelten für ihn dort selbstverständlich die Vergütungsregeln der Commerzbank. Dies schließt die Begrenzung der Vergütung auf 500.000 Euro pro Jahr ein, wie sie bei der angekündigten Inanspruchnahme des Sonderfonds der Bundesregierung gelten. Herr Walter begrüßt diese Entwicklung und trägt diese Begrenzung mit."
Bonuszahlungen wurden schon im Sommer zugesagt
In der Commerzbank wird darauf verwiesen, dass die im September vereinbarte Übernahme der Dresdner Bank nicht vollzogen sei. Die Erlaubnis des Kartellamtes zum Beispiel stehe noch aus. Es wird damit gerechnet, dass das sogenannte Closing der Transaktion erst im Januar erfolgt. Bis dahin hat die Commerzbank keine Handhabe, auf die Gehaltszahlungen in der Dresdner Bank einzuwirken. Entsprechend zurückhaltend ist die Commerzbank zu diesem Thema. Ob es in der Commerzbank unterhalb des Vorstands in diesem Jahr Bonuszahlungen geben werde, hänge vom Erfolg der Gesamtbank, des Geschäftsbereichs und der individuellen Leistung des Mitarbeiters ab. In den ersten neun Monaten seien 12 Prozent weniger als im Vorjahr für erfolgsabhängige Vergütungen zurückgestellt worden.
Insofern erscheinen die 400 Millionen Euro Bonus, die die Investmentbanker von Dresdner Kleinwort im Januar zusätzlich zu ihrem Grundgehalt erhalten sollen, als eine Belastung für das Vorhaben, die Unternehmenskulturen von Commerzbank und Dresdner Bank im kommenden Jahr zusammenzuführen. Für Außenstehende erscheinen die Boni zudem paradox, weil die Kapitalmarktexperten derzeit hohe Verluste machen und die Commerzbank eine kräftige Reduzierung gerade im Investmentbanking der Dresdner Bank plant. Die Bonuszahlungen wurden allerdings schon im Sommer von dem Eigentümer Allianz zugesagt und werden auch von ihr gezahlt werden.
Es bleibt ein fader Beigeschmack
Es handelt sich um Halteprämien, die die Allianz vereinbarte, weil sie dem Käufer der Dresdner Bank versichern wollte, dass die angeblich wertvollsten Mitarbeiter auch bei einem Eignerwechsel vorerst bleiben. 70 Top-Banker sollen feste Zusagen haben, der Rest der 400 Millionen Euro wird im Dezember verteilt. Nun werden wohl die Zusagen eingelöst. Doch es bleibt ein fader Beigeschmack. Diejenigen Mitarbeiter, die nicht auf Boni hoffen dürfen, aber vielleicht um ihren Arbeitsplatz bangen müssen, werden fragen, welche Leistung hier belohnt werden soll.
Text: F.A.Z.
|