Ich gebe dir mal einen kleinen Crashkurs.
Dass du den Financial Report vom Q4 zitierst sagt alles. PLS hat Ende März eine KE über 100Mio A$ durchgeführt um bis zur Konstruktion der Mine durchfinanziert zu sein. Das war der Grund für den heftigen Kursanstieg vor ein paar Monaten. Das war genau zu dem Zeitpunkt als Tesla in den ersten Tagen 300.000 Vorbestellungen für das Model 3 innerhalb weniger Tage bekannt gegeben hat. Der Markt hat das als klare Absicht aufgefasst, dass PLS so rasch wie möglich in Produktion gehen will. Ausgabepreis war übrigens 0.38 A$, dass die Aktie innerhalb von ein paar Wochen auf 90 Cent nach einer KE geht war eine klare Ansage.
Nichtsdestotrotz wird die Mine knapp 150Mio A$ kosten, sprich eine weitere saftige KE mit Verwässerung wird folgen. Auch wenn die chinesischen Partner Geld liefern (siehe Agreement mit General Lithium). Damit habe auch ich meine Probleme. Das ist nicht erfreulich, aber es muss sein. Ich hoffe, dass das Management das einigermaßen Shareholder-freundlich durchziehen kann.
Jetzt zum eigentlichen Interessanten.
PLS hat aus meiner Sicht mehrere Alleinstellungsmerkmal, die auch zum jetzigen Zeitpunkt einen Kurs von 0.80 - 1 Dollar rechtfertigen würden. Die wären:
1) Lowest Cash Production Cost gegenüber allen Hardrock-Produzenten (economies of scale) => maximale Marge und somit maximal möglicher Cashflow
2) Qualität des Produkts. PLS ist in der Lage sog. "technical grade" zu liefern: Sprich PLS kann SÄMTLICHE Branchen beliefern, sprich man hat mehrere potentielle Kunden. Zudem kostest technical grade 1,5x so viel wie "normales".
3) Salzsee-Produzenten haben generell ein verunreinigteres Lithium als das, was aus Hartgestein gewonnen werden kann. Zu diesem Punkt unten ausführlich.
4) Aus diesem Grund: Der Anteil von Hartgestein-Lithium aller Lithium Importe nach China beträgt über 70%. China ist DER Motor für den Lithiummarkt, dort spielt die Musik bzw. die Masse an Nachfrage und die setzen total auf Hartgestein.
5) Zeitvorteil: PLS ist Ende 2017/ im Laufe von 2018 voll in Produktion. Es kommt bis 2020 nicht mehr viel auf den Markt an Lithiumproduzenten, sprich Nachfrage übersteigt Angebot.
6) Infrastruktur 9/10: Straßen / Eisenbahnlinien bestehen in unmittelbarer Nähe zur Produktionsstätte. Ein bekannter, bewährter Industriehafen ist 100km entfernt in der nächsten größeren Stadt.
7) Jegliche Konkurrenten bis auf Talison Lithium, die die weltgrößte Lithium Mine Greenbushes besitzen, besitzen KEINE dieser Eigenschaften des Hartgestein-Lithiums (technical grade, economies of scale).
Nochmal speziell zu den Salzsee-Produzenten: Dass du die Probleme von Orocobre erwähnst zeigst du, dass du dich nicht ausreichend informiert hat. Vielmehr zeigen die Probleme bei Orocobre aber, dass die Salzsee-Projekte mit einem viel größeren zeitlichen Vorlauf und mit größeren Produktionsrisiken versehen sind als Hartgestein-Projekte. Wie weit ist ORE im Zeitplan zurück? fast 2 Jahre ;-) Einige schlaue Herren sagen, dass Hartgestein-Lithium nur solange Zukunft haben wird, solange nicht genügend Salzsee-Prodzenten auf dem Markt sind. Ds ist Schwachsinn aus folgenden Gründen.
1) Ein Salzsee braucht, würde man jetzt beginnen sie zu entwickeln, mindestens 6-8 Jahre bis er in Produktion gehen kann. Bis 2020-2022 kommen nur Lithium Americas und Galaxys Sal de Vida (eher 2022 bis Vollauslastung) auf den Markt.
2) Die Big 3 der momentanen größten Produzenten (alles Salzsee) können ihre Kapazität NICHT steigern. Sie können nicht, weil sie Lithium momentan nur als Nebenprodukt von Pottasche fördern und bei einer massiven Steigerung der Lithium-Produktion den Pottasche-Preis (ihre Haupteinnahmequelle) schrotten würden. => Nachteil Salzseen
3) Salzsee-Lithium (Carbonat) kann nicht den Reinheitsgrad erreichen wie das, was aus Hartgestein hergestellt wird. Zudem ist die Umwandlung von Karbonat in hochwertigeres Hydroxid sehr teuer. Tesla z.B. nimmt ausschließlich Hydroxid, andere Batterienhersteller werden folgen. => Nachteil Salzseen
4) Ja Salzseen sind auf dem Papier billiger. Nur das bringt aus obengenannten Gründen nicht viel. Man muss nur einen Schritt weiter denken
Zur generellen Entwicklung des Lithium-Bedarfs: Fast JEDER, sei es Analyst oder sonstige "Experten" unterschätzen den disruptiven Part von Elektroautos und die Rolle, die Lithium dabei spielt. Obwohl China dreistellige Zuwachsraten bei E-Autos hat (200% von 2014 auf 2015), ist das erst der Anfang. VW alleine will bis 2025 pro Jahr 2-3Milionnen E-Autos verkaufen. 2 Mio E-Autos würden 100.000Tonnen Karbonat benötigen (konservativ gerechnet!), die Weltfördermenge 2016 ist 200.000T Karbonat. Norwegen und Holland gehen voran und wollen ab 2025 Neuverkäufe von Bezinern/Diesel verbieten, größere werden folgen. Als Anhaltspunkt: Momentan werden weltweit pro Jahr 90 Millionen Autos verkauft. RECHNE UND STAUNE
Ich denke, dass sind passenden Zahlen über die du mal nachdenken kannst und auf deren Grundlage du dir ein gutes Bild machen kannst. |