Es war für mich die erste Hauptversammlung der Berentzen-Gruppe AG und es hat sich auf jeden Fall gelohnt nach Hannover zu kommen. Allein schon der Citrocasa-Stand und vor allem die Cocktail-Bar waren ein besonderes Highlight, das man so auf anderen HV natürlich nicht geboten bekommt. Leider war der "Barkeeper" nicht der flotteste. Die Cocktails waren aber sehr lecker und haben zur positiven Stimmung beigetragen. Negativ aufgefallen ist, dass es weder Blöcke noch Kugelschreiber gab, was ich mir für meinen spontanen Wortbeitrag erst noch organisieren musste um mir ein paar Stichpunkte aufzuschreiben. Und auch den Geschäftsbericht gab es nur auf Nachfrage. Auch vom Essen hab ich mehr erwartet. Das Frühstück war mit belegten Brötchen vollkommen i.O., zum Mittag Bockwürstchen und Kartoffelsalat fand ich aber etwas dürftig. Ganz amüsant war, dass der AR-Vorsitzende, Herr Purker,t nach Beendigung der HV zum Essen eingeladen hat, im Catering-Bereich aber alles schon abgebaut war. So musste man dann gegen 15h hungrig die Heimreise antreten.
Habe mal die aus meiner Sicht wichtigsten Stichpunkte zusammengefasst:
-Thema Anleihe: Es wird wie bereits bekannt ab Oktober mit einer Zinskostenersparnis von mind. 2 Mio p.a. gerechnet. Der 25,5 Mio Konsortialkredit setzt sich aus einem festen Anteil in Höhe von 8 Mio und einem variablen/ flexiblen Anteil in Höhe von 17,5 Mio zusammen.
-Thema Aquisitionen: Hier sollte man sich keine großen Hoffnungen machen. Berentzen würde zwar im alkoholfreien Segment gerne anorganisch wachsen und z.B. im Mineralwasser-Bereich zukaufen um sich neue regionale Märkte zu erschließen, allerdings ist man nicht bereit Mondpreise zu bezahlen. Größere Marktplayer bezahlen teilweise doppelt so hohe Multiples wie Berentzen bereit wäre zu zahlen. Daher die Divese: Lieber keine Übernahme als eine teure Übernahme. Im Fokus stehen auch nur gesunde Unternehmen und keine Restrukturierungsfälle. Alles also sehr bedacht und mit Vernunft.
-Thema Branntweinsteuer: Berentzen zahlt etwa 200 Mio Branntweinsteuer p.a., die monatlich zwischen 13 und 22 Mio schwankt. Die Branntweinsteuer für den jeweiligen Monat ist immer am 35 Tagen zu zahlen. Als Beispiel: die April Branntweinsteuer ist am 5. Juni fällig. Seit 2015 verfährt man so. Das führte in 2015 zu dem enormen FCF, da man die Steuer für November nicht schon um Dezember abführte, sondern erst am 5. Januar des Folgejahres. Diese Verfahrensweise behält man jetzt dauerhaft so bei. Das erklärt auch, warum man trotz 16,6 Mio Nettocash zum 31.12.16 trotzdem nicht ohne Fremdkapital auskommt und die Anleihe teilweise ablösen muss. Denn am 5. Januar waren direkt 22 Mio Branntweinsteuer fällig.
-Thema Sinalco: Berentzen hat die Konzession für Nord- und Ostdeutschland. Man kauft Konzentrat von Sinalco an. Ab dem Zeitpunkt an ist es dann nur noch Sache von Berentzen. Logistik, Abfüllung, Vertrieb etc. ist dann in der Verantwortung von Berentzen.
-Abschreibungen: Für 2017 ist mit relativ konstant bleibenden Abschreibungen zu rechnen. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte im Zusammenhang mit der TMP-Übernahme, die etwa 0,9 Mio p.a. betragen laufen zwischen 2021 und 2029 aus.
-Thema Korn2Korn: Berentzen hat Marktstudien durchführen lassen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sich ein neuer Premiumkorn-Trend entwickeln könnte und sich hier ein Preis von 30€ pro Flasche erzielen lässt. Das Risiko ist relativ begrenzt. Die Anfangsinvestition betrug 250.000€ für eine Destille. Man wäre schon bei einem Absatz von <50.000 Flaschen p.a. rentabel.
Thema Zweithandelsmarken: Dieses Geschäft ist eher margenschwach. Berentzen verzichtet dort auch mal auf margenschwache bzw. unrentable Umsätze, deswegen kann es auch mal zu stärkeren Schwankungen im Umsatz kommen. Das wirkt sich aber nicht auf das Ergebnis aus. Entscheidend ist nicht der Umsatz, sondern das Ergebnis.
Alles in allem war die Veranstaltung sehr gelungen. Mein positiver Eindruck zum Unternehmen und zum Investment hat sich bestätigt. Meine Fragen wurden von den beiden Vorständen weitestgehend beantwortet. Im nächsten Jahr bin ich definitiv wieder dabei. Und auch Schübels Nachfolger, Herr Schwegmann, der mich nach meinem Wortbeitrag angesprochen hat, ist auf jeden Fall auch sehr sympathisch. Bin gespannt, was er für Impulse im Unternehmen setzen kann. @biergott: Bis zum Schluss bleiben hat sich noch gelohnt. Ich habe sogar drei Präsent-Tüten mit leckerem Inhalt bekommen.
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