Teuerstes Salzfass der Welt zurück 50-Millionen-Kunstwerk war aus einem Wiener Museum gestohlen worden
Täter versteckte die "Mona Lisa der Skulptur" unter seinem Bett.
VON HANS-JOACHIM DECKERT
Wien - Der spektakulärste Kunstraub Österreichs ist aufgeklärt: Die Saliera des Benvenuto Cellini, der berühmteste Salzstreuer der Welt aus den Jahren 1540-1543, ist wiedergefunden. Der Dieb, der das auf 50 Millionen Euro geschätzte Stück im Mai 2003 mühelos aus einer Vitrine des Kunsthistorischen Museums in Wien entwenden konnte, ist mutmaßlich der 50-jährige Inhaber eines Installationsunternehmens für Alarmanlagen in Wien.
Lösegeld gefordert
Er hatte die 26 Zentimeter hohe und 33,5 Zentimeter breite Saliera, die für den französischen König Franz I. angefertigt worden war, anderthalb Jahre lang unterm Bett versteckt, bevor er sie in eine Blechkassette packte und in einem Waldstück in der Nähe seines Wochenendhauses vergrub. Dabei sind auf dem Goldblech vermutlich Kratzer entstanden.
Im Wesentlichen ist aber das Salzfass, das wegen seiner Bedeutung auch als die "Mona Lisa der Skulptur" bezeichnet wird, unversehrt geblieben. Die Freude über die Rückkehr ist umso größer, als der österreichische Staat und die Uniqa-Versicherung die zehn Millionen Euro gespart haben, die der Täter bei zwei gescheiterten Übergabeversuchen als "Lösegeld" gefordert hatte.
Am vergangenen Freitag war der Polizei als Beweis für die Echtheit ein Dreizack zugespielt worden, der als loses Zubehör zur Saliera gehört. Diese besteht hauptsächlich aus einer weiblichen und einer männlichen Figur, die Erde und Wasser darstellen, wobei der Mann (Neptun?) einen Dreizack hält. Dieser fand sich nach Hinweisen des Saliera-Diebs hinter einem Stromverteiler im Wiener Stadtpark. Die anschließende Schnitzeljagd, die nach geheimnisvollen Direktiven durch die ganze Stadt führte, blieb jedoch ergebnislos, obwohl die Ablösesumme angeblich bereit gehalten wurde. "Vielen Dank für Ihre Bemühungen, wir werden uns in Kürze melden", hatte die letzte Nachricht des Saliera-Entführers gelautet.
Entlarvt werden konnte er schließlich durch sein Handy, mit dem er die Polizei durch SMS-Nachrichten zu wechselnden Schauplätzen und letztlich in die Irre geführt hatte. Die dabei gelegte Spur machte auf den Handy-Shop aufmerksam, wo das Gerät gekauft worden war. Das Datum ließ sich feststellen und ein Foto der Überwachungskamera gewinnen. Über die Veröffentlichung des Fahndungsbildes beschwerte sich - telefonisch - der mutmaßliche Täter Robert M., der sich offenbar noch immer für unerkannt hielt. Und diese Spur leitete die Polizei in sein Wochenendhaus, wo schließlich ein Geständnis abgelegt wurde.
Die Aufklärung des kriminellen Sachverhalts mutet genauso einfach an wie die Tat selbst. In der lauen Mai-Nacht vor fast zwei Jahren war Robert M., nach seinem Eingeständnis unter Alkoholeinfluss, am frühen Morgen über ein Baugerüst in den oberen Stock des Kunsthistorischen Museums eingestiegen und hatte die Saliera aus ihrer Vitrine entwendet. Der Alarm war vom Museumswärter nicht ernst genommen und der Verlust erst Stunden später von der Putzfrau entdeckt worden.
So long (oder doch besser short?) Kalli |