Bastian Galuschka
Wie vom AKTIONÄR bereits vermutet, hat sich der Darmkrebsfrüherkennungstest der Berliner Epigenomics AG nach einer Revision der vorläufigen, unklaren Daten als verlässlich erwiesen. Anleger, die der Kaufempfehlung nach dem damaligen Kursrutsch gefolgt sind, sitzen mittlerweile auf respektablen Gewinnen.
Epigenomics-Aktionäre können wieder aufatmen. Wie das Unternehmen heute mitteilt, erreichte ein von den Berlinern entwickelter Bluttest zur Darmkrebsfrüherkennung in einer breit angelegten Studie mit über 7.900 Probanden eine Erkennungsrate von annähernd 63 Prozent. Von 51 Darmkrebs-Fällen wurden 32 Proben korrekt identifiziert. Damit lag die Erkennungsrate deutlich über dem vom Management gesteckten Ziel von 50 Prozent. Die Spezifizität betrug 89 Prozent und traf damit das obere Ende der anvisierten Spanne von 85 bis 90 Prozent.
Panne ausgebügelt
Die nun vorliegenden Enddaten bestätigen somit bereits im Januar vorgelegte Teilergebnisse. Hier hatte nach einer ersten Auswertung die Erkennungsrate des Darmkrebsfrüherkennungstests in zwei von drei Testlaboren 62,5 Prozent betragen, in einem dritten Labor war diese mit 28 Prozent jedoch überraschend niedrig ausgefallen. Diese Unsicherheit drückte stark auf den Epigenomics-Kurs, der Titel brach in der Folge um fast 50 Prozent ein.
Eine Analyse der fraglichen Daten ergab, dass wohl ein Messgerät der Übeltäter gewesen war. Durch eine Neumessung der betroffenen Proben des dritten Labors kam man jetzt auf die obigen Ergebnisse und lag damit im Rahmen der Resultate von zahlreichen vorangegangenen Studien.
Durchbruch in der Krebsfrüherkennung
Die Endergebnisse sollen im weiteren Verlauf des Jahres auf einem führenden medizinischen Fachkonferenz vorgestellt werden. Zudem sind Veröffentlichungen in renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften geplant.
Damit dürfte sich der Blick der Anleger wieder auf das Wesentliche richten, nämlich die Innovationsfähigkeit des Produkts. Durch das ganze Zahlenwirrwarr der letzten Wochen ging völlig unter, welche hervorragende Idee hinter dem Epigenomics-Bluttest steckt. Aktuell nutzen nämlich nur wenige Menschen die Möglichkeiten einer Darmkrebsfrüherkennung in Form von Darmspiegelungen oder Stuhltests. Dabei kann gerade bei dieser Krebsart eine früher Erkennung Leben retten, die Heilungsrate liegt in frühem Stadium bei über 90 Prozent. Ein einfacher Bluttest wie er hier vorliegt hat somit das Potenzial, die Akzeptanz der Darmkrebs-Vorsorge erheblich zu verbessern.
Voraussetzung ist natürlich, dass die Krankenkassen eine solche Untersuchung übernehmen. Da bereits auf dem Markt befindliche Stuhltests deutlich niedrigere Erkennungsraten abliefern und erstattet werden, dürfte dies bei Epigenomics' Bluttest nur mehr eine Frage der Zeit sein. Den Berlinern und ihren Lizenzpartnern stünde dann ein riesiger Markt offen.
35 Prozent Plus in vier Wochen
DER AKTIONÄR hatte wiederholt betont, dass es sich bei den fraglichen Daten des dritten Labors höchstwahrscheinlich um einen Ausrutscher handeln dürfte. Die heute vorliegende Endanalyse hat diese Einschätzung bestätigt. Anleger, die der Kaufempfehlung in Ausgabe 07/10 gefolgt sind, können nach gerade einmal vier Wochen ein Plus von über 35 Prozent vorweisen.
Nachdem die Unsicherheit bezüglich der Daten vom Tisch ist, kann sich Epigenomics in den kommenden Monaten voll auf die Vermarktung des Bluttests konzentrieren. Analysten erwarten für das Jahr 2012 das Erreichen der Gewinnzone. Noch nicht Investierte können versuchen, im Bereich von 2,50 Euro mit einem Abstauberlimit bei der Aktie zum Zug zu kommen.