Die Frage ist sehr berechtigt, aber mit Blick auf die allgemeine Kursflaute man kann sie eigentlich ausweiten auf "an was liegts bei den deutschen Autobauern?". Denn nicht nur bei VW, sondern auch bei PAG, BMW, PAH und MBG liegen die Kurse am Boden; nur bei den ausgelagerten Daimler-Trucks ist der Kurs nicht eingebrochen.
1. Jedes Unternehmen braucht zufriedene Kunden. Der Kunde ist dann zufrieden, wenn das Produkt geeignet ist, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Ich habe aber große Zweifel, dass dies bei den Auto-Bauern der Fall ist. (Konsequenterweise müsste ich also alle meine Auto-Aktien verkaufen). Wer ist denn von den Elektro-Autos als Alternative überzeugt? Lösen sie tatsächliche "die Verkehrsproblematik"? - Wohl eher nicht! Viele Menschen wollen hochwertige Produkte kaufen, aber nur "wenn der Preis stimmt" und vor allem, wenn das Produkt "passt". Hier scheint es "nicht zu passen".
2. Jedes Unternehmen braucht aber auch zufriedene Mitarbeiter. "Der Vorstand" hat die Mitarbeiter aber dazu gewzungen, nun Elektro-Autos zu bauen. "Der Vorstand" hat damit - zugegebenermaßen - allerings nur auf das Handeln der Politik reagiert, die "plötzlich" und willkürlich die Rahmenbedingungen geändert, in dem sie Herstellung eines bisher "gängigen" Produktes (Auto mit Diesel- oder Benzinmotor) verbieten. Für diese Entscheidung fehlt aber jegliche demokratische Legitimation.
Das führt zu vielen unguten Konsequenzen: Die Mitarbeiter produzieren Produkte und wissen gleichzeitig, dass diese beim Kunden unbeliebt sind. Die Kunden erhalten nicht mehr die Produkte, die sie nachfragen und reagieren mit Ablehnung, d. h. Kauf-Zurückhaltung bis -Boykott. All das schadet (auch) dem Betriebsklima. Alle haben Angst um die Zukunft: - Die Kunden erhalten (möglicherweise) nicht mehr die "gewünschten" Produkte und "verweigern" die Abnahme der "unerwünschten" Produkte. - Die Mitarbeiter bangen um ihren Job. - Die Politiker bangen (zu recht) um ihre Wiederwahl. - Die Aktionäre (und solche, die es werden wollen) bangen um die Börsenkurse bzw. "fürchten" geringere Gewinne und die damit - zumindest aus rationellen Gründen - verbundenen Kursverluste. Insgesamt sind alle unzufrieden. Keiner will aber verantwortlich sein oder die Konsequenzen ziehen. Als Mitarbeiter habe ich z. B. jederzeit die Möglichkeit, mir eine andere Arbeitsstelle zu besorgen - aber wer macht das schon? Dann will man doch lieber streiken (für was eigentlich?)!
3. Der Kunde muss auch ökonomisch denken: Es gibt beim Auto 2 prinzipielle Konstruktionsmöglichkeiten: Verbrennungsmotor (V) (also Benzin/Diesel o. ä.) und Elektromotor (E). Bei der Variante E muss der auch noch einen sehr teuren (integrierten) Akku mitkaufen. Derzeit wird suggeriert, dass der E-Motor zumindest im Betrieb billiger wäre als der V-Motor. Das kann aber schon aus physikalischen Gründen nicht sein, zumindest so lange, wie der Strom aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird. Außerdem müsste der Kunde der Politik vertrauen können (im Sinne von verlässlicher Rahmenbedingungen): Früher "konnte" man mit billigem Heizöl fahren, bis es aus steuerlichen Gründen verboten wurde. Wer sagt denn, dass nicht nach einer "flächenweiten" Umstellung auf E-Antrieb eine "Sondersteuer" für Ladestrom erhoben wird (z. B. unter dem Namen ÖPNV-Pfennig oder als Solidaritätszuschlag "Infrastruktur-Unterstützungs-Abgabe")?
Schon jetzt ist der Betrieb mit Strom sowohl energetisch (physikalisch) als auch ökonomisch Unsinn: Benzin: 1,70 EUR/l * 9 KWh/l = 0,18 EUR/KWh bei 6 l/100 km = 10 EUR/100 km Strom: 0,45 EUR/KWh bei 15-20 KWh/100 km = 6,75-9 EUR/100 km Die Verbrauchskosten für Fahren mit Strom sind also nicht geringer als für Fahren "mit Öl". Allerdings "braucht" man für die "Herstellung" von 1 KWh "Strom" eine ca. 3mal so große Primärenergie (z. B. aus Braunkohle, der "üblichen", d. h. häufigsten Energiequelle). Wenn dann zukünftig auch noch die Subventionierung des Stroms ggü. dem Benzin-/Diesel-Preis entfällt, dann wird das E-Auto auch ökonomisch unsinnig.
Der "kritische" Bürger (es wäre gut, wenn wir das alle wären) fragt sich somit: "Was soll der Quatsch?"
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