WIRTSCHAFT Ägypter plant Übernahme von FTI-Reisen Stand: 07:48 Uhr | Lesedauer: 3 Minuten Gerhard Hegmann Von Gerhard Hegmann Wirtschaftsredakteur Milliardär Sawiris möchte Mehrheit und Kontrolle 0
Die Reisebranche liegt aktuell auf der Intensivstation. Für Zehntausende Urlauber platzen wegen der Corona-Pandemie die Träume von Erholung und Reisen, während den Unternehmen die Einnahmen fehlen – sie kämpfen um ihr Überleben. Zwar springt für die Rettung der Branche teilweise der Staat ein. Doch nach der Krise könnten die Eigentumsverhältnisse bei Schlüsselunternehmen andere sein als davor. So möchte nach WELT-Information der ägyptische Touristikunternehmer und Milliardär Samih Sawiris beim FTI-Reisekonzern die Mehrheit und alleinige Kontrolle an der Dachgesellschaft FTI Finanzholding übernehmen.
Das Vorhaben wurde bereits beim Bundeskartellamt angemeldet. Die Münchener FTI-Reisegruppe ist mit zuletzt 4,2 Milliarden Euro Umsatz und 12.000 Beschäftigten die Nummer drei in Europa, nach TUI und DER, und der einzige große inhabergeführte Touristikkonzern. Bislang hat der in Österreich aufgewachsene 60-jährige Dietmar Gunz die Mehrheit und damit das Sagen bei FTI. Die FTI-Gruppe geriet wie viele aus der Branche durch die Reisebeschränkungen in eine Notlage und musste jüngst 65.000 Urlauber zurückfliegen. Vorübergehend wurden alle Reisen gestoppt. Wie der Wettbewerber TUI, der einen Staatskredit über 1,8 Milliarden Euro bekommt, bat auch FTI den Staat um Hilfe. Jetzt wurde ein Finanzpaket in unbekannter Höhe geschnürt. An ihm beteiligen sich nach Unternehmensangaben der Bund, das Land Bayern und die Gesellschafter. So sei die Finanzierung für zwölf Monate gesichert, teilte FTI mit.
Beim Bundeskartellamt gibt es zugleich ein neues Aktenzeichen, das aufhorchen lässt. Demnach plant die Luxemburger Beteiligungsgesellschaft SOSTNT die Mehrheitsübernahme und alleinige Kontrolle bei der FTI-Dachgesellschaft. Hinter SOSTNT steht der ägyptische Touristik- und Hotelunternehmer Sawiris. Er stieg schon vor sechs Jahren bei FTI ein und hält inzwischen gut 33 Prozent. 2014 beteiligte sich Sawiris auch an der Reisebürokette Raiffeisen Touristik Group.
Der 63-jährige Milliardär ist also bereits jetzt eine Schlüsselfigur im deutschen Touristikmarkt. Über seine in der Schweiz ansässige Dachgesellschaft Orascom Development Holding ist er in sieben Ländern engagiert, baut Hotels, Ferienressorts, Yachthäfen, in Ägypten, Montenegro und dem Oman sogar ganze Städte, Luxushotels in der Schweiz. Die Gruppe betreibt 33 Hotels mit über 7200 Zimmern und kontrolliert nach eigenen Angaben 101 Millionen Quadratmeter Land. Sawiris selbst pendelt zwischen den Welten des Nahen Ostens und Europa. Er ist koptischer Christ, besuchte in Kairo eine deutsche Schule, studierte in Berlin und spricht seitdem fließend Deutsch.
Zu einem möglichen Machtwechsel bei FTI ist vom Münchener Unternehmen selbst wenig zu hören. Wie es auf Anfrage heißt, ist „zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Übernahme durch den Gesellschafter Sawiris vollzogen“. Sollte sich an den Beteiligungsverhältnissen etwas ändern, werde dies mitgeteilt, erklärte eine Sprecherin. Die Antwort deutet darauf hin, dass in den turbulenten Zeiten in der Branche vieles in Bewegung und schwer vorhersehbar ist. Zudem ist nicht bekannt, mit welchen Auflagen die aktuell vergebenen öffentlichen Kredithilfen an FTI verbunden sind. Offen ist auch, welche wirtschaftlichen Konsequenzen der Ägypter selbst in seinen Touristikaktivitäten zu verkraften hat.
Ausländische Beteiligungen an großen deutschen Reiseveranstaltern sind keine Besonderheit. So ist die russische Milliardärsfamilie Mordaschow über ihre Gesellschaft Unifirm mit knapp 25 Prozent Anteil größter Einzelaktionär der TUI und seit 13 Jahren an dem Konzern beteiligt. Die Familie Mordaschow ist in verschiedensten Geschäftsfeldern tätig, von Stahlherstellung bis zum Goldbergbau. Ob bei FTI der Ägypter Sawiris tatsächlich die Mehrheit übernimmt, bleibt abzuwarten. Der Münchener Konzern bereitet sich bereits auf das Ende der Coronavirus-Reisebeschränkungen vor und hofft auf einen Nachholeffekt. Die Auswahl und das Angebot würden bereits für den Herbst aufgestockt, teilt der Veranstalter mit.
Nur Meine Meinung:
Aktuell sind Aktien von Airlines , Reiseunternehmen und Touristenbranche REINES GEZOCKE !!!!!
Da werden an ALLEN Fronten Staatshilfen erbeten ...und wohl genehmigt.....
Und wer reist nach der OFFIZIELLEN Beendigung der Pandemie sofort überall hin ?
Da werden die Preis und die Struktur völlig anders sein.
Die Leute werden ihre Kohle erst einmal bunkern....Job weg , Kurzarbeit...Alle Reserven aufgebraucht ...Kredite zusätzlich aufgenommen..Sanktionen des Staates..... werden auch noch vorhanden sein.
Das wird nach Corona noch für Jahre ALLTAG sein.
Deswegen investiere ich lieber in Edelmetalle + Rohstoffe.....
NMM
Grüße
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