Die Hypo Real Estate braucht offenbar mehr Staatshilfen. Quelle: dpa
FRANKFURT. Die Bundesregierung will offenbar die Münchner Pleitebank Hypo Real Estate (HRE) mit zusätzlichen Staatsgarantien in Höhe von 40 Mrd. Euro stützen, zusätzlich zu den bereits Ende 2008 garantierten 102 Milliarden. Laut Medienberichten sollte die Hilfe am Freitagabend auf einer kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz des Lenkungsausschusses des Bankenrettungsfonds Soffin beschlossen werden.
Von der HRE war am Freitagabend weder eine Bestätigung noch ein Dementi zu bekommen. „Wir möchten das nicht kommentieren“, sagte HRE-Sprecherin Nina Lux. Wie „stern.de“ aus Regierungskreisen erfuhr, werden die Garantien wegen massiver Liquiditätsprobleme des Instituts nötig. Im schlimmsten Fall sei die Bank bis 22. September zahlungsunfähig. Grund seien unter anderem höhere Risikoaufschläge bei Anleihen kriselnder Euro-Staaten, die von der HRE gehalten werden. Weitere 20 Mrd. werden im Zusammenhang mit der Bad Bank erforderlich, in die die Krisenbank Ende des Monats ihre faulen Wertpapiere auslagern will. Dabei entstünden „Transaktionsrisiken“.
Wegen der neuen, von keinem erwarteten Stützungsforderungen hatte der Lenkungsausschuss dem Bericht zufolge bereits am Donnerstagabend erstmals beraten. In ihm sitzen unter anderem Staatssekretäre des Finanz-, Wirtschafts- und Justizministeriums sowie ein Vertreter des Kanzleramts. Die Beamten müssen bis Sonntag das Einverständnis ihrer jeweiligen Minister einholen.
Zuletzt hatte die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) angekündigt früher als bisher geplant aus der Verlustzone kommen. Die Gewinnschwelle solle bereits 2011 erreicht werden, hatte Vorstandschefin Manuela Better noch am Mittwoch bei der Handelsblatt-Tagung "Banken im Umbruch" betont.
Bisher hatte das Institut, das in der Finanzkrise mit Staatshilfen von mehr als 100 Mrd Euro aufgefangen werden musste, stets betont, frühestens 2012 wieder Gewinne zu erwirtschaften.
Der frühere Dax-Konzern will noch im vierten Quartal toxische Wertpapiere und ganze Firmenteile in Deutschlands größte "Bad Bank" auslagern. Bisher war ein Volumen von bis zu 210 Mrd. Euro vorgesehen. Better präzisierte jetzt, es werde auf 180 Mrd. bis 185 Mrd. Euro für die neue Abwicklungsgesellschaft hinauslaufen, die den Namen FMS Wertmanagement trägt.
Die Vorstandschefin bekräftigte zudem, für die seit zwei Jahren laufende Sanierung der Bank insgesamt frisches Eigenkapital von zehn Mrd. Euro zu benötigen. Rund 7,8 Mrd. Euro seien dabei schon geflossen. Der neue Kern der Gruppe, die Tochter PBB Deutsche Pfandbriefbank, habe ein tragfähiges Geschäftsmodell, mittelfristig sei sie in jedem Fall "privatisierungsfähig." Man werde zukünftig keine Geschäfte machen, deren Risiken nicht zum neuen Profil der Bank passten.