01.08.2010 19:55 Kommentar der Financial Times Deutschland zu Heidelberg Cement-vorab 2010 "Heidelberg Cement: Nicht alles den Chinesen lassen Spätestens die Fußballweltmeisterschaft dürfte auch den deutschen Unternehmen gezeigt haben, dass Afrika längst mehr ist als nur ein von Katastrophen und Armut gezeichneter Kontinent. Um in diesen Zukunftsmarkt zu investieren, wählt der DAX-Neuling Heidelberg Cement nun einen ungewöhnlichen Weg: Er verbündet sich mit der IFC, der Aufbaubank der Weltbank. Der Schritt ist clever. Das deutsche DAX-Unternehmen kann angesichts von Milliardenschulden einen Geldgeber dringend gebrauchen. Die IFC kennt sich in Afrika aus, vermag politische Kontakte zu vermitteln und will sich nicht groß in geschäftliche Entscheidungen einmischen. Und die Weltbanktochter kommt mit der Partnerschaft ihrem Auftrag nach, private Investitionen in weniger entwickelten Ländern zu fördern. Der Baustoffproduzent Heidelberg Cement kann den afrikanischen Ländern etwa Zement und Beton liefern, die den Bau dringend benötigter Infrastruktur ermöglichen. Ein Modell für andere deutsche Unternehmen ist diese Kooperation zwar kaum. Die IFC kann in Afrika nur etwas mehr als 1 Mrd. Dollar als Förderkapital einsetzen. Zudem konzentriert sie sich auf grundlegende Investitionen in Rohstoffe oder die Landwirtschaft - nicht also auf klassische deutsche Exportbranchen wie den Maschinenbau oder die Elektroindustrie. Aber es zeigt, dass es andere und neue Wege als bislang für die deutsche Wirtschaft geben kann, um in Afrika zu investieren. Der südliche Kontinent hat ein enormes Wachstumspotenzial. Das lässt sich in Südafrika beobachten, aber auch in vielen Ländern, die den Bürgerkrieg abgeschüttelt haben und nun darangehen, ihre Bodenschätze zu erschließen. Die Chinesen haben das erkannt und investieren jetzt Milliarden in neue Produktionsanlagen und den Bau von Infrastruktur. Wenn die Deutschen vom afrikanischen Aufschwung profitieren wollen, dann müssen sie sich jetzt stärker engagieren - und dürfen nicht alles den Chinesen überlassen."
Guter Schachzug- das dürfte noch zusätzliche Kursfantasie wecken. |