Einem, bzw. DEM Alois Senefelder zu widersprechen, scheint auf den ersten Blick ebenso absurd, wie an eine "Auferstehung" der Druckbranche zu glauben. Ich riskiers trotzdem mal, wenigstens in Teilen: HDM war, das ist ganz bestimmt richtig erkannt, lieber Alois, nicht der Erfinder und Erstanbieter verschiedener Techniken und Innovationen. Aber HDM hat das, was andere ansatzweise neu auf den Markt gebracht haben, weiterentwickelt, verfeinert und jeweils zur (vorläufigen) Vollendung gebracht. Da sind sich die Akzidenzdrucker einig: den höheren Preis für die HDM-Maschinen hat man (zähneknirschend) geschluckt, weil die Maschinen ganz einfach perfekt waren, erstklassige Druckergebnisse gesichert haben, die Maschinen einen extrem hohen Wiederverkaufswert (und Beleihwert) hatten. Und insoweit wäre ja auch alles gut gewesen und so weitergegangen. Aber das Umfeld, die Voraussetzungen für die Druckbranche haben sich unabänderlich verändert. Verschlechtert. Und hier setzt mein Vorwurf an das Management der Frima an. Man hat die Entwicklung (nicht die maschinenspezifischen, technologischen Entwicklungen) komplett verschlafen. Der Rückzug aus dem Digitaldruck vor vielen vielen jahren war damals, ist heute und wird nie erklärbar sein. HDM war sich einfach seiner Sache zu sicher, das Management war zu faul und zu feige, die eingetretenen Pfade zu verlassen. Man hat über Jahre hinweg nur noch geerntet, aber nicht mehr gesät, nicht mehr sein Land bestellt. Und jetzt? Hilft keinDünger (KE, Staatsgelder, Schwellenländereuphorie, Juniorpartnerschaft mit RICOH...) der Welt mehr. Fruchtwechsel wäre angesagt gewesen, jeder einfache Bauer weiß das. Nun scheint es zu spät zu sein. Man verkauft seine Werkzeuge, entlässt Mägde und Knechte, verleiht seine Pferde und die feisten Bauern sitzen in der Stube und sehen zu, wie draußen alles kaputt geht. Anstatt einen mühevollen Neuanfang zu unternehmen, bietet man sich dem Maschinenring RICOH an und vertrempelt dessen Maschinen. Das ist ungefähr so, wie wenn das Schlachtschwein in den Keller geht, um dem Bauern die Flinte zu holen... HDM wird nicht so schnell schrumpfen können, wie es notwendig wäre und andererseits am nächsten Markt vorbeischrumpfen. Leider. Ein harter Schnitt wäre jetzt notwendig. Back to the roots (kleiner, feiner Maschinenbau), ja, einerseits, aber auch: Auf zu neuen Ufern! Die Kommunikation im nächsten Jahrzehnt wird ein anderes Gesicht haben. Aber das interessiert die "alten" Herren im Vorstand nicht mehr so, bzw. sie scheinen Angst davor zu haben. Und das wird der Anfang vom Ende sein. Meine Meinung. |