Der größte Erdgasproduzent Nordamerikas hat die größten Reserven Vancouver – Die kanadische Gesellschaft Encana, der größte Erdgasproduzent Nordamerikas, schreibt Börsengeschichte. Die Gruppe ist, gemessen an der Marktkapitalisierung, zur drittgrößten Gesellschaft an der Börse in Toronto aufgestiegen. Das ist für eine Rohstofffirmavöllig ungewöhnlich. Nur der Finanzkonzern Manulife und die Royal Bank of Canada sind noch vor Encana platziert. Vor kurzem überholte Encana außerdem die beiden globalen Giganten BP und Exxon Mobil als Erdgasproduzenten. Allein im Juni 2005 wuchs Encanas Marktkapitalisierung um rund 3,75 Milliarden Euro. Seit Anfang des Jahres legte der Aktienkurs etwa 50 Prozent zu. Wenn die Entwicklung anhält, könnte das Unternehmen die erste Rohstoffgruppe in Kanadas Geschichte werden, die zur Nummer eins an der Börse wird. Encana war vor drei Jahren aus der Fusion zwischen den kanadischen Konzernen Pancanadian Energy und Alberta Energy entstanden. In den zwei ersten Jahren zeigten sich Anleger eher skeptisch gegenüber dem neuen Koloss trotz seiner Ertragskraft. Allein 2004 erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 3,5 Milliarden US-Dollar bei einem Umsatz von 12,2 Milliarden US-Dollar. Doch seit einigen Monaten wächst das Vertrauen der Anleger in die Strategie von Konzernchef GwynMorgan. Morgan will Encana zu einem Produzenten von Gas aus unkonventionellen Quellen machen. Solche Gasbestände unterscheiden sich von konventionellen Vorkommen dadurch, dass sie Gas für eine viel längere Zeit hergeben, auch wenn die Förderung in der Regel schwierig und teuer ist. Das Naturgas, das der Konzern nun fördern will, befindet sich tief im Boden in schwer zugänglichen Gesteinsschichten. Diese riesigen Reserven garantieren eine stabile Produktion auf viele Jahre hinaus. Eine solche Strategie kann sich aber nur eine große Gesellschaft leisten, die viel Geld für den Erwerb von Land und die Finanzierung zahlreicher Bohrstellen aufbringen kann, um die gesuchten Lagerstätten zu erreichen. Seit einiger Zeit stößt Encana konventionelle Produktionsanlagen ab. Die Verkäufe umfassen bislang zwölf Milliarden US-Dollar. So wurde 204 das große Buzzard-Erdgasvorkommen in der britischen Nordsee an den Rivalen Nexen für 1,2 Milliarden US-Dollar verkauft. Ölanlagen in Ecuador sollen bis Ende des Jahres einen Käufer finden. Naturgas macht derzeit 80 Prozent von Encanas Umsatz aus, davon werden 75 Prozent unkonventionell erschlossen. Marktbeobachter weisen aber darauf hin, dass dieses Vorgehen nur erfolgreich ist, wenn die Preise für Naturgas so stark steigen, wie es in den vergangenen zwei Jahren der Fall war. Das heißt, über fünf US-Dollar je britische Wärmeeinheit. In den vergangenen Wochen bewegte sich der Preis über sieben Dollar. Einige Finanzanalysten befürchten daher, dass Encana zu viel auf eineKarte setzt. Auch die eigenen Förderkosten könnten höher ausfallen als geplant. Hohe Wachstumschancen Andere Analysten sind jedoch optimistisch. Sie verweisen darauf, dass Encana von allen Energieunternehmen die größten vermuteten Reserven von unkonventionellem Erdgas in Nordamerika besitzt. Unter den Firmen in diesem Sektor habe der Konzern wahrscheinlich die besten Aussichten, was das künftige Wachstum betreffe, sagt Chris Theal von Tristone Capital in Calgary. Die Analysegesellschaft CIBC World Markets erwartet in diesem Jahr einen operativen Gewinn von 2,87 Dollar je Aktie und 3,89 Dollar im Jahr 2006. Im vergangenen Jahr betrug der operative Gewinn 2,13 Dollar je Aktie. ![Chart forEnCana Corp. (ECA)](http://chart.finance.yahoo.com/c/my/e/eca?lang=en-US®ion=US)
MFG,Chali |