Im späten Handel ist die Post vom Xetraschluß bei 48,645 auf jetzt schon wieder 49,40 gestiegen - aber ohne dass der übrige Markt sich erholt hat. Es wurden Sorgen vom Trendwechsel hier im Forum geäußert, die ich aber schneller als der Wind zerstreuen kann. Da EZB und Fed ihre Öffentlichkeitsarbeit auf mindestens 6 Monate im voraus bekannt geben, wird sich zumindest in diesem Zeitraum an den Aufkäufen nichts ändern. Für die Aktienmärkte bedeutet das, dass jeder, der jetzt im Mai verkauft, schon in wenigen Wochen den Anschluß verlieren wird, weil bei Schwäche sofort wieder nachgekauft wird.
Für die Weltwirtschaft kommt ein anderer Faktor in diesem Sommer hinzu. Es ist das deutsche Urlaubsverhalten. Wegen der Pandemie und ihrer Bekämpfung, die bei uns in den kommenden Wochen viel schneller voranschreiten wird, werden die Urlaubsvorbereitungen der meisten Deutschen in die Richtung gehen, dass "außerdeutsche Einflüsse" wie internationale Reisebeschränkungen dergestalt umgangen werden, dass Urlaub in Deutschland so gewaltig Überhang nehmen wird, dass schon vor den Sommerferien so gut wie alles, was bei uns geöffnet hat, ausgebucht sein wird. Keiner will ungeplant irgendwo im Ausland in Quarantäne oder gar stranden. Das aber wird alle Binnenumsätze in der Versorgung um den Anteil der deutschen Urlauber, die sonst im Ausland sind, vergrößern.
Damit stehen aber die Randbedingungen der Geschäftsentwicklung für die Post zumindest in diesem Jahr fest.
Aus der noch laufendenden Pandemiebekämpfung und der (Grund)Versorgung der Menschen in Deutschland, wird nach der Wiedereröffnung eine Urlaubsversorgung, wo früher die Leute im Ausland versorgt werden mussten. Die diesjährige Urlaubswelle lässt sich somit schon jetzt in die zwei Teile gliedern, die nacheinander einsetzen werden. Der erste Teil liegt in und ggf. vor den deutschen Sommerferien. Hier werden so gut wie keine Reisen ins Ausland stattfinden. Danach aber, sozusagen in der Nachsaison werden auch zumindest die europäischen Nachbarn so weit geimpft sein, dass ein Urlaub in Europa stattfinden kann. Da sehe ich die Monate September und Oktober für die Länder rund ums Mittelmeer insbesondere für das siebzehnte deutsche Bundesland (hähä) als zweite - jedoch viel kleinere - Welle an.
Da dieses den Zeitraum bis deutlich über das dritte Quartal ausmacht, versuche ich mal auszurechnen wie sich die Geschäfte der Post mit den jetzt schon erkennbaren Faktoren entwickeln werden. Was hätten wir denn da :
1. Das erste Quartal als Basis der gesamten Entwicklung dieses Jahres. Alle wichtigen Faktoren sind entweder am Laufen oder zumindest am Beginnen. Also der private Bereich mit PeP läuft wegen des Lockdowns volles Rohr und wird frühestens nach den Sommerferien etwas nachlassen, aber eben nicht viel.
2. Das zweite Quartal hat deswegen eine klar steigende Entwicklung auf der so gut wie unveränderten Lage im PeP-Bereich aber gleichzeitig eine steigende Entwicklung im Pandemie-Bereich. Im ersten Quartal hat nur eine Firma zum Teil geliefert. Das hat sich bis heute soweit gesteigert, dass jetzt vier Firmen liefern mit erweiterten Kapazitäten. Allerdings gehen die Lieferungen zuallermeist nur in sehr nahe Gegenden. Das wird sich auch im dritten Quartal nicht ändern.
3. Das dritte Quartal wird erstmalig den vorläufigen Höchststand der Liefervolumina in der Pandemiebekämpfung erleben. PeP bleibt unverändert wegen der Nachholeffekte bei der Wiedereröffnung.
4. Das vierte Quartal wird volumentechnisch auf dem Niveau des dritten Quartals verbleiben, aber nicht umsatztechnisch, denn jetzt beginnen die Flüge in viel weiter entfernte Gebiete der Welt, und so auch erst jetzt der maximale Gewinn der Post an der Pandemie. PeP wird auch kaum verändert sein, denn es ist ja das Weihnachtsquartal das wieder eine typische Entwicklung ohne pandemische Effekte nehmen wird.
5. Fracht und Lieferketten in allen Bereichen der Post wird über das ganze Jahr von dem geschäftlichen Untergang von Teilen der Konkurrenz profitieren.
Lässt sich aus diesen bekannten Faktoren eine grobe Berechnung der Geschäftszahlen der Post vornehmen ?
Ja, die sieht dann so aus :
1. Quartal steht mit 1900 Mio. EBIT fest.
2. Quartal wird mindestens 50% mehr pandemische Lieferungen haben als das erste Quartal. Daher rechne ich vorsichtig die Zahlen des bekannten dritten Quartals 2020 (ohne pandemische Lieferungen) mit 1377 Mio. zu 150% der Differenz aus (1900 minus 1377 = 523) 784 Mio. also insgesamt 2161 Mio. EBIT
3. Quartal berechne ich wie das zweite nur nicht nur mit 150% Zuschlag sondern 175% (= 915 Mio. ). Das ergibt ein EBIT von 2292 Mio. .
4. Quartal ist etwas schwerer zu berechnen, da das pandemische Volumen unverändert ist, aber die Lieferentfernung zunehmen wird. Da lege ich mal gaaaanz vorsichtig 25% mehr EBIT nur für die pandemischen Lieferungen dazu. Das ergibt 1144 Mio. und rund 600 Mio. für das Weihnachtsgeschäft. Das macht 1377+1144+600= 3121 Mio.
Das ergibt 1900+2161+2292+3121 = 9474 Mio. EBIT in diesem Jahr.
So ließt man eine Glaskugel richtig !
Und das wirklich Schöne daran ist, dass selbst bei einer unbekannten Beeinträchtigung von 10% (ein erheblicher Wert) immer noch 8716 Mio. übrig bleiben. Nur "leider" gibt es dafür keine Faktoren oder Anhaltspunkte. Im Gegenteil - die vorhandenen Faktoren, die ich nicht berücksichtigt habe, würden das Ergebnis noch weiter nach oben treiben. Ich nenne da nur einen wichtigen; nämlich die endgültige Einstellung der Geschäftstätigkeit der Konkurrenz. Ich kann nicht sagen wieviel das ausmacht, aber jeder kann sich ausrechnen, dass nicht alle die Pandemie überleben werden. Und davon wird die Post profitieren. Die immer weiter wachsenden Kapazitäten der Post wie die 14 Flieger, die jetzt schon bestellt sind, lasse ich mal ganz weg. Und wehe der Unterschied vom ersten Quartal zum zweiten lag nicht bei nur 50% !!!!
(Selbst das Doppelte kann eine Untertreibung darstellen)
Und weiter hat mir die Glaskugel verraten, dass im nächsten Jahr die treibenden Faktoren unverändert bleiben werden, so dass ein Resultat der Post gänzlich ohne Wachstum, ohne vermehrte Lieferungen in die Ferne bei gleichen, verminderten Volumina vom pandemischen Maximalwert ausgehend (wie in den ersten Quartalen dieses Jahres) schon eine maßlose Untertreibung darstellen.
Keine Glaskugel braucht man für das EpS, das sich aus diesem Wert ergibt (bei bekannten 38% Abzügen für Steuern usw.) :
4,80 Gewinn pro Aktie.
Ich werde euch lehren wie man Glaskugeln bei der Post richtig lesen muss !
Der Chartlord |
Thread abonnieren
